Gottes Neue Offenbarungen

Das Buch Tobias (Tobit)

Lutherbibel von 1912 mit Apokryphen

- Kapitel 4 -

Tobias, der glaubt, dass er sterben wird, ermahnt seinen Sohn und erzählt ihm von dem Geld, das er einem Freund geliehen hat

1
Da nun Tobias gedachte, daß sein Gebet also erhört wäre, daß er sterben würde, rief er seinen Sohn zu sich und sprach zu ihm:
2
Lieber Sohn, höre meine Worte und behalte sie fest in deinem Herzen.
3
Wenn Gott wird meine Seele wegnehmen, so begrabe meinen Leib und ehre deine Mutter all dein Leben lang;
4
denke daran, was sie für Gefahr ausgestanden hat, da sie dich unter ihrem Herzen trug;
5
und wenn sie gestorben ist, so begrabe sie neben mich.
6
Und dein Leben lang habe Gott vor Augen und im Herzen, und hüte dich, daß du in keine Sünde willigst, und tust wider Gottes Gebote.
7
Von deinen Gütern hilf dem Armen, und wende dich nicht vom Armen, so wird dich Gott wieder gnädig ansehen.
8
Wo du kannst, da hilf den Dürftigen.
9
Hast du viel, so gib reichlich, - hast du wenig, so gib doch das wenige mit treuem Herzen.
10
Denn du wirst sammeln einen rechten Lohn in der Not.
11
Denn die Almosen erlösen von allen Sünden, auch vom Tode, und lassen nicht in der Not.
12
Almosen ist ein großer Trost vor dem höchsten Gott.
13
Hüte dich, mein Sohn, vor aller Hurerei, und nimm dir ein Weib aus dem Geschlechte deiner Väter.
14
Hoffart laß weder in deinem Herzen noch in deinen Worten herrschen, denn sie ist ein Anfang alles Verderbens.
15
Wer dir arbeitet, dem gib alsbald seinen Lohn, und behalte niemand seinen verdienten Lohn vor.
16
Was du nicht willst, daß man dir tue, das tu einem andern auch nicht.
17
Teile dein Brot den Hungrigen mit, und bedecke die Nackten mit deinen Kleidern.
18
Gib Almosen von deinem Brot und Wein bei dem Begräbnis der Frommen; und iß und trinke nicht mit den Sündern.
19
Allezeit suche Rat bei den Weisen.
20
Und danke allezeit Gott, und bete, daß er dich regiere, und du in allem deinem Vornehmen seinem Wort folgest.
21
Du sollst auch wissen, mein Sohn, daß ich zehn Pfund Silber, da du noch ein Kind warst, geliehen habe dem Gabael in der Stadt Rages in Medien; und seine Handschrift habe ich bei mir. Darum denke, wie du zu ihm kommest, und solch Geld forderst, und ihm seine Handschrift wiedergebest.
22
Sorge nur nichts, mein Sohn. Wir sind wohl arm, aber wir werden viel Gutes haben, so wir Gott werden fürchten, die Sünde meiden, und Gutes tun.