Gottes Neue Offenbarungen

Der erste Brief des Paulus an die Korinther

Volksbibel 2000

- Kapitel 14 -

Prophezeiung und Zungenrede

1
Trachtet nach der Liebe! Strebt mit Eifer nach den geistlichen Gaben, am meisten jedoch nach der Prophetengabe.
2
Denn wer in Zungen redet, spricht nicht für Menschen, sondern für Gott. Niemand versteht ihn. Er redet im Geist geheimnisvolle Worte.
3
Wer dagegen prophetisch redet, spricht den Menschen Erbauung, Ermahnung und Trost zu.
4
Wer in Zungen redet, erbaut nur sich selbst; wer aber prophetisch redet, erbaut die Gemeinde.
5
Ich wollte, ihr könntet alle in Zungen reden, noch lieber jedoch, ihr könntet prophetisch reden. Denn wer prophetisch redet, steht höher, als wer in Zungen redet; es sei denn, daß er es auslegt, damit die Gemeinde erbaut wird.

Zungen müssen gedeutet werden

6
Brüder, was würde ich euch nützen, wenn ich nun zu euch käme und in Zungen redete und euch nicht in verständlichen Worten die Offenbarung, Erkenntnis, prophetische Rede oder Lehre darlegte?
7
Wenn leblose Instrumente, wie Flöte oder Zither, einen Klang geben, aber die Töne nicht deutlich unterscheiden lassen, wie soll man dann erkennen, was auf der Flöte geblasen oder auf der Zither gespielt wird?
8
Und wenn eine Trompete einen undeutlichen Laut gäbe, wer wird sich dann zum Kampf rüsten?
9
So ist es auch mit euch. Wenn ihr in Zungen redet und keine verständlichen Worte hervorbringt, wie soll jemand verstehen, was gesprochen wird? Ihr redet dann in den Wind.
10
Es gibt so viele Sprachen in der Welt, und kein Volk ist ohne Sprache.
11
Wenn ich aber die Bedeutung der Sprache nicht kenne, so bleibe ich dem Redenden fremd, und der Redende bleibt mir fremd.
12
Da ihr euch so eifrig um Gaben des Geistes bemüht, so sucht sie zur Erbauung der Gemeinde in Fülle zu erlangen.
13
Wer daher in Zungen redet, bitte um die Gnade der Auslegung.
14
Denn wenn ich in Zungen bete, so betet mein Geist, aber mein Verstand zieht keinen Nutzen daraus.
15
Was ergibt sich daraus? Ich will mit dem Geist beten und will auch mit dem Verstand beten; ich will mit dem Geist lobsingen und will auch mit dem Verstand lobsingen.
16
Lobsingst du im Geist, wie soll da der unkundige Laie zu deinem Dankgebet das Amen sprechen? Er versteht ja nicht, was du sagst.
17
Dein Dankgebet mag vortrefflich sein, aber der andere wird dadurch nicht erbaut.
18
Gott sei Dank! Ich kann mehr als ihr alle in Zungen reden.
19
Aber in der Gemeindeversammlung will ich lieber fünf verständliche Worte reden, um auch andere zu belehren, als zehntausend Worte in Zungen.

Zungen ein Zeichen für Ungläubige

20
Brüder, seid nicht Kinder im Denken! Im Bösen seid unmündige Kinder, im Denken aber seid reif!
21
Im Gesetz steht geschrieben: Ich werde zu diesem Volk in fremden Sprachen und mit fremden Lippen reden. Aber auch so wird es nicht auf mich hören, spricht der Herr.
22
Als Zeichen dient demnach die Zungenrede nicht den Gläubigen, sondern den Ungläubigen. Die Prophetengabe dagegen dient nicht den Ungläubigen, sondern den Gläubigen.
23
Wenn sich die ganze Gemeinde versammelte und alle in Zungen redeten und es kämen Uneingeweihte oder Ungläubige dazu, würden sie nicht sagen: Ihr seid von Sinnen?
24
Wenn dagegen alle prophetisch redeten und es käme ein Ungläubiger oder Uneingeweihter dazu, so würde er von allen überführt, aus aller Mund sein Urteil hören;
25
die Geheimnisse seines Herzens würden offenbar, und so würde er auf sein Angesicht fallen, Gott anbeten und bekennen: Gott ist wahrhaftig unter euch!

Ordnung in Versammlungen

26
Was folgt daraus, Brüder? Wenn ihr zusammenkommt, so mag der eine einen Lobgesang, der andere eine Lehre, ein anderer eine Offenbarung, eine Zungenrede, eine Auslegung haben; alles geschehe zur Erbauung.
27
In Zungen sollen nicht mehr als zwei, höchstens drei reden, und zwar der Reihe nach, und einer soll die Auslegung geben.
28
Ist kein Ausleger da, so sollen jene in der Versammlung schweigen; sie mögen mit sich selbst und mit Gott reden.
29
Von Propheten sollen nur zwei oder drei reden, die anderen sollen ihr Urteil abgeben.
30
Wird aber einem, der dasitzt, eine Offenbarung zuteil, soll der erste schweigen.
31
Ihr könnt alle einer nach dem anderen prophetisch reden, damit alle etwas lernen und alle ermahnt werden.
32
Die Geister der Propheten sind den Propheten untertan.
33
Gott ist kein Gott der Unordnung, sondern des Friedens. - Wie in allen Gemeinden der Heiligen
34
sollen die Frauen in der Gemeindeversammlung schweigen; es ist ihnen nicht erlaubt, das Wort zu ergreifen. Sie sollen sich unterordnen, wie auch das Gesetz gebietet.
35
Wenn sie etwas wissen wollen, sollen sie daheim ihre Männer fragen. Denn es schickt sich nicht für eine Frau, in der Gemeindeversammlung das Wort zu ergreifen.
36
Oder ist etwa von euch das Wort Gottes ausgegangen, oder ist es zu euch allein gelangt?
37
Wer sich für einen Propheten oder Geistbegabten hält, erkenne, daß ein Gebot des Herrn ist, was ich euch schreibe.
38
Erkennt er dies nicht an, so soll er keine Anerkennung finden.
39
So trachtet denn, meine Brüder, nach der Prophetengabe und hindert auch das Reden in Zungen nicht.
40
Alles aber geschehe würdig und geordnet.