Gottes Neue Offenbarungen

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Betreff:

(2.Mose 3,6): »Ich bin der Gott Abrahams und der Gott Isaaks und der Gott Jakobs«?
27 Gott ist nicht ein Gott der Toten, sondern der Lebenden. Ihr irrt sehr.


Die Frage nach dem höchsten Gebot

28 Und es trat zu ihm einer von den Schriftgelehrten, der ihnen zugehört hatte, wie sie miteinander stritten. Und als er sah, dass er ihnen gut geantwortet hatte, fragte er ihn: Welches ist das höchste Gebot von allen?
29 Jesus aber antwortete ihm: Das höchste Gebot ist das: »Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist der Herr allein,
30 und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von ganzem Gemüt und von allen deinen Kräften«.
31 Das andre ist dies: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst« (3.Mose 19,18). Es ist kein anderes Gebot größer als diese.
32 Und der Schriftgelehrte sprach zu ihm: Meister, du hast wahrhaftig recht geredet! Er ist nur "einer," und ist kein anderer außer ihm;
33 und ihn lieben von ganzem Herzen, von ganzem Gemüt und von allen Kräften, und seinen Nächsten lieben wie sich selbst, das ist mehr als alle Brandopfer und Schlachtopfer.
34 Als Jesus aber sah, dass er verständig antwortete, sprach er zu ihm: Du bist nicht fern vom Reich Gottes. Und niemand wagte mehr, ihn zu fragen.
Die Bibel nach der Übersetzung Martin Luther in der revidierten Fassung von 1984

Das erste Gebot

Wohltuende Gespräche

Das heutige Evangelium gibt uns Einblick in das religiöse Leben der gläubigen Juden zur Zeit Jesu. Es gehörte offensichtlich mit zum Alltag gläubiger Juden, sich gemeinsam über den Glauben Gedanken zu machen und darüber auszutauschen, worauf es im Glauben ankommt. Die Rabbiner und Pharisäer hatten bis zur Zeit Jesu auf dem Hintergrund der hl. Schrift 613 Gebote aufgestellt, die helfen sollten, den Willen Gottes möglichst genau zu befolgen. Wie zu allen Zeiten gab es damals Scharfmacher, die so weit gingen zu behaupten: Wer auch nur das kleinste Gebot nicht einhält, hat sich grundsätzlich gegen das ganze Gesetz vergangen. Aber neben den Scharfmachern fanden sich auch die Vernünftigen, die Geboten und Vorschriften in ihrer Bedeutung unterschiedliches Gewicht beimaßen. So war die Frage nach der Wichtigkeit eines Gebotes nicht nur eine von Theologen diskutierte Frage. Sie beschäftigte im täglichen Leben in gleicher Weise jeden, dem der Glaube etwas bedeutete.

Jesus hatte sich mit den Sadduzäern auseinandergesetzt. Diese lehnten im Gegensatz zu den Pharisäern eine Auferstehung und ein Weiterleben nach dem Tode ab. Jesus versucht, die Sadduzäer von einem Leben nach dem Tode zu überzeugen, indem er seine Argumente der hl. Schrift entnimmt. Der Schriftgelehrte, der im Evangelium an Jesus herantritt, um ihn nach dem ersten und wichtigsten Gebot zu befragen, hatte - wie von Markus berichtet wird - dem Streitgespräch Jesu mit den Sadduzäern zugehört. Und da er bemerkte, wie treffend Jesus ihnen geantwortet hatte, ging er zu Jesus und stellte ihm seine Frage. Es ist keine Fangfrage, keine hinterhältige Falle, die der Schriftgelehrte Jesus stellt. Da der Schriftgelehrte erlebt hat, wie Jesus sich auf die hl. Schrift bezieht und von Gott her argumentiert und Antwort gibt, sieht er in Jesus einen idealen Gesprächspartner für sich.
Das Grundgesetz
Wie schon bei den Sadduzäern so formuliert Jesus auch dem Schriftgelehrten gegenüber seine Antwort auf der Grundlage der hl. Schrift, indem er aus dem Buch Deuteronomium (6,4) zitiert. Wichtig ist Jesus bei seiner Antwort die Gleichstellung von Gottes- und Nächstenliebe. Die von Jesus hier gegebene Antwort "Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit all deinen Gedanken und all deiner Kraft und den Nächsten wie dich selbst" wird zum Grundgesetz des Christentums. Alle weiteren religiösen Regeln und Gebote sind nur ausschmückendes Beiwerk.

Der Schriftgelehrte des Evangeliums ist ein zweites Mal freudig erstaunt über Jesu Einstellung. Sie stimmt so ganz mit seinem eigenen Denken und seiner eigenen Überzeugung überein. Gedanklich und glaubensmäßig stehen sich Jesus und der Schriftgelehrte sehr nahe. Jesus spricht dies aus, wenn er dem Schriftgelehrten sagt: "Du bist nicht mehr fern vom Reiche Gottes". Würde der Schriftgelehrte mit seiner Gesinnung Jesus als Messias anerkennen, könnte er sich auf der Stelle in die Riege der Apostel und Jünger einreihen, sollte ihn Jesus dazu berufen.
Juden und Christen sind sich nahe
Markus wird aus zwei Gründen das Gespräch Jesu mit dem Schriftgelehrten aufgezeichnet haben. Einmal gab es die vielen Juden, die in den Gemeinden mit den Christen zusammenlebten. Viele der gläubigen Juden dachten und glaubten wie Jesus und der Schriftgelehrte des Evangeliums. Von dem berühmten Rabbi Hillel, einem Zeitgenossen Jesu, wird berichtet: Ein Fragesteller soll den Rabbi gebeten haben, er möge ihm den gesamten Inhalt des Gesetzes erklären. Hillel gab ihm zur Antwort: Das vermag ich in kürzester Zeit. Ich brauche nicht länger, als ich auf einem Fuß stehen kann. Und dann kamen zur Verblüffung des Fragestellers lediglich zwei Sätze aus Hilles Mund - in der Negativform der goldenen Regel: Was dir verhasst ist, das füge auch deinem Nächsten nicht zu. Das ist das ganze Gesetz. Alles Übrige ist Erläuterung. Vom Denken her und in der Gesinnung standen viele Juden der neuen Glaubensbewegung der Christen sehr nahe. Was ihnen fehlte, war die Anerkennung Jesu als Gottes Sohn, Messias und Erlöser. Sich der Nähe zum Christentum, ja der weithin übereinstimmenden Denkweise bewusst zu werden, war sicher ein angestrebtes Ziel des Evangelisten.

Das zweite Anliegen betraf die Gemeindemitglieder selbst. Es ist nicht erst heute in unserer Zeit schwierig festzustellen, ob oder wie sehr man Gott wirklich liebt. Für Markus hatte Jesus in der Verknüpfung von Gottes- und Nächstenliebe eine wunderbare Faustregel aufgestellt, um die Echtheit der Gottesliebe überprüfen zu können. Schon die Propheten hatten ja immer wieder das Verhalten getadelt "Gott Stiere und Speiseopfer darbringen - aber hartherzig und lieblos gegen Nächste sein". Mit der Faustregel Jesu, die Gottes- und Nächstenliebe verband, konnte jedes Gemeindemitglied leicht und konkret sein Verhältnis zu Gott überprüfen.
Die Liebe zu Gott bewährt sich am Nächsten
Gottesliebe zeigt sich darin, dass wir in Kontakt treten mit Gott: Ihn loben, preisen, verehren und ihm danken; uns mit ihm besprechen, was in seinem Sinne gut und richtig ist; seine Hilfe erbitten und unser Vertrauen in ihn setzen. Der Kontakt zu Gott ist die Basis der Liebe zu ihm. Wer diesen Kontakt nicht pflegt, wird Gott vergessen, ihn mehr und mehr ins Abseits stellen. Vergessene und Beiseitegeschobene aber werden nicht geliebt, höchstens geduldet. Wie innig, mit wie viel Herz wir also Gott lieben, können wir schon einmal daran ablesen, welchen Kontakt und welche Verbindung wir zu ihm unterhalten.

Der Liebe ist jedoch noch ein Zweites eigen. Sie sucht tiefe Verbindung miteinander. Liebende liegen bei aller individuellen Verschiedenheit in den Grundsätzen, Kernpunkten und wesentlichen Lebensfragen oft sehr dicht beieinander in dem, was sie gemeinsam wollen, anstreben oder ablehnen. Echte Liebe zu Gott sucht den Gleichklang mit ihm, die Übereinstimmung mit ihm im Denken, Streben, Wollen. Und da Gott in seiner Liebe nichts wichtiger ist als das Wohl aller Menschen, führt uns die Liebe zu Gott immer zur Nächstenliebe. Wo ich sie unterlasse oder begrenze, klinke ich mich aus der Mühe um den Gleichklang mit Gott aus. Darum kann die Nächstenliebe als Gradmesser für die Gottesliebe benutzt werden.

Nach dem Zeugnis der Bibel hat Jesus seinen Zuhörern nichts so markant eingeschärft wie die Nächstenliebe. Denn die Liebe kann heilen und verwandeln, aufrichten und trösten, zur Seite stehen und erlösen. Die Liebe schenkt Wärme und Geborgenheit, fördert Wachsen und Gedeihen, sucht Frieden und herzliche Gemeinschaft. Durch die Liebe können wir um uns her dazu beitragen, dass Reich Gottes entsteht und sich eine Atmosphäre entwickelt, nach der sich jeder Mensch sehnt. Mit dem Gebot der Nächstenliebe will Jesus uns nicht ein Kreuz oder eine schwere Last auf die Schultern legen. Natürlich kostet Liebe immer auch ein Stück Mühe, Einsatz, Verzicht. Aber wie glücklich macht sie uns im Nachhinein, wenn wir sie gelebt haben. Bringt Glück, Freude und Segen in die Welt, ist Jesu Bitte an uns, wenn er uns die Nächstenliebe so eindringlich ans Herz legt.

Lassen wir uns von Jesus ansprechen.


Dank an: Klemens Nodewald, von Josef
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