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Himmelsgaben B3
Stärkung der Nerven (17.07.1849)
Stärkung der Nerven (17.07.1849)
Auf die Anfrage des C. L.
01] Der betreffende Lebensdüsterling ist zufolge seiner zu übertriebenen mit der Ehre seines Standes im Verbande stehenden Gewissenhaftigkeit in seinen innersten Seelenverbandsnerven geschwächt worden. Diese Nerven, die die Seele gewisserart umhüllen und sie vor den zu nackten Eindrücken von seiten der Außenwelt schützen, können ihr nun keinen kompletten, sondern nur einen partiellen Schutz bieten, daher sie denn auch bald in einer, bald wieder in einer andern Lebensbeziehung von außen her notwendig zu heftig berührt wird.
02] Solch eine zu wenig durch besagte Nerven bedeckte und gedämpfte Berührung vibriert dann in der äußerst erregbaren Seele oft Tage, ja oft sogar Wochen und Monate lang fort, und zwar in derselben Vibrationsform, in der sie zuerst erregt wurde. Diese Vibration versetzt aber dann auch alle andern normalen, aber natürlich schwächeren Eindrücke von der Außenwelt in ein verworrenes unbestimmtes Mitbeben, aus welchem Grunde dann die Seele in jeder ihrer sonst ganz geordneten Lebensbeziehungen und jedem Verhältnisse beinahe geradeso beunruhigt wird wie das Auge, so es auf den Grund eines noch so reinen Wassers schaut, wenn dessen Oberfläche von allerlei Kreuz- und Querwellen durchfurcht wird.
03] Das Auge erschaut da wohl auch noch Gegenstände auf dem Grunde, kann aber nimmer mit Bestimmtheit entnehmen, was die Gegenstände sind, weil ihre eigentliche Form durch zu starke und zu unbeständige Strahlenbeugungen zu sehr zerrissen und verunstaltet zu dem sorglich spähenden Auge gelangt. Oft wird da durch die Konvexierung (konvex = nach außen gewölbt)des obersten Wasserspiegels ein kleines Steinchen zu einem Kolosse, oft wieder durch Konkavierung (konkav = nach innen gewölbt) des Wasserspiegels ein ganzer Fels zu einem kaum faustgroßen unförmlichen Klumpen.
02] Solch eine zu wenig durch besagte Nerven bedeckte und gedämpfte Berührung vibriert dann in der äußerst erregbaren Seele oft Tage, ja oft sogar Wochen und Monate lang fort, und zwar in derselben Vibrationsform, in der sie zuerst erregt wurde. Diese Vibration versetzt aber dann auch alle andern normalen, aber natürlich schwächeren Eindrücke von der Außenwelt in ein verworrenes unbestimmtes Mitbeben, aus welchem Grunde dann die Seele in jeder ihrer sonst ganz geordneten Lebensbeziehungen und jedem Verhältnisse beinahe geradeso beunruhigt wird wie das Auge, so es auf den Grund eines noch so reinen Wassers schaut, wenn dessen Oberfläche von allerlei Kreuz- und Querwellen durchfurcht wird.
03] Das Auge erschaut da wohl auch noch Gegenstände auf dem Grunde, kann aber nimmer mit Bestimmtheit entnehmen, was die Gegenstände sind, weil ihre eigentliche Form durch zu starke und zu unbeständige Strahlenbeugungen zu sehr zerrissen und verunstaltet zu dem sorglich spähenden Auge gelangt. Oft wird da durch die Konvexierung (konvex = nach außen gewölbt)des obersten Wasserspiegels ein kleines Steinchen zu einem Kolosse, oft wieder durch Konkavierung (konkav = nach innen gewölbt) des Wasserspiegels ein ganzer Fels zu einem kaum faustgroßen unförmlichen Klumpen.
04] Und siehe, geradealso ergeht es einer auf die beschriebene Art verwirrten Seele. Sie ersieht dann in solcher ihrer Vibration aus dem Eindrucke, den ihr eine Mücke verursachte, ein furchterregendes mammutgroßes Monstrum, und ein Elefant sinkt nicht selten zur Mückengröße herab. Solche Menschen sind dann auch stetige Skrupulanten. Wenn ihnen an ihrem Rocke ein Knopf reißt, so erscheint ihnen das, als wenn ein Weltkörper aus seiner Bahn geworfen worden wäre, während sie den Einsturz eines ganzen Hauses oft kaum bemerken.
05] Solch ein physikopsychisches Übel kann daher, weil es mehr ein physisches als so ganz eigentlich psychisches zu nennen ist, auch zuerst durch ein taugliches Naturmittel geheilt und behoben werden. Dergleichen Mittel wären zum Beispiel etwa ein fünf bis sechs Wochen langer Urlaub vom täglichen Geschäft, Umgang mit heiteren Menschen, häufiger Genuß von reiner Gebirgsluft, Stahlbäder und andere eisenhaltige Mineralbäder, nur keine Schwefelbäder. Auch Meeresbäder wären gut. Essen und Trinken, was einem schmeckt. Ein guter Wein ist jedoch besser als Bier und eine frische Brühe besser als der Kaffee, der schwarze taugt am schlechtesten. So wäre auch der Genuß eines reinen Alpenwassers sehr zu empfehlen, wie überhaupt ein durch ein paar Wochen andauernder Aufenthalt auf einer Alpe mit ein paar guten, heiteren Freunden.
06] Wenn auf diese Art die Seele wieder durch die rechte Stärkung der sie umgebenden Nerven zu ihrer natürlichen Ruhe gelangt, dann kann auch leicht wieder durch gute und weise Worte auf sie eingewirkt werden, was jetzt beinahe eine fruchtlose Mühe wäre. Überhaupt aber solle betreffender Leidling auch vom Beischlafe soviel als möglich eine gute Zeit lang sich enthalten, so wird seine Heilung desto eher und leichter erfolgen. Auch der Gebrauch der evangelischen Öl- und Weinsalbe (Ein Gemisch von Öl und Wein. Siehe Näheres auf Seite 215, Fußnote.) würde ihm gute Dienste tun, und dabei recht viel Bewegung in freier reiner Luft, besonders nach einem Gewitter.
07] Das also Meinem lieben Freunde und Bruder zu seiner Einsicht, Beruhigung und möglichen Darnachachtung unter Meinem Segen und Schutze Amen. -
05] Solch ein physikopsychisches Übel kann daher, weil es mehr ein physisches als so ganz eigentlich psychisches zu nennen ist, auch zuerst durch ein taugliches Naturmittel geheilt und behoben werden. Dergleichen Mittel wären zum Beispiel etwa ein fünf bis sechs Wochen langer Urlaub vom täglichen Geschäft, Umgang mit heiteren Menschen, häufiger Genuß von reiner Gebirgsluft, Stahlbäder und andere eisenhaltige Mineralbäder, nur keine Schwefelbäder. Auch Meeresbäder wären gut. Essen und Trinken, was einem schmeckt. Ein guter Wein ist jedoch besser als Bier und eine frische Brühe besser als der Kaffee, der schwarze taugt am schlechtesten. So wäre auch der Genuß eines reinen Alpenwassers sehr zu empfehlen, wie überhaupt ein durch ein paar Wochen andauernder Aufenthalt auf einer Alpe mit ein paar guten, heiteren Freunden.
06] Wenn auf diese Art die Seele wieder durch die rechte Stärkung der sie umgebenden Nerven zu ihrer natürlichen Ruhe gelangt, dann kann auch leicht wieder durch gute und weise Worte auf sie eingewirkt werden, was jetzt beinahe eine fruchtlose Mühe wäre. Überhaupt aber solle betreffender Leidling auch vom Beischlafe soviel als möglich eine gute Zeit lang sich enthalten, so wird seine Heilung desto eher und leichter erfolgen. Auch der Gebrauch der evangelischen Öl- und Weinsalbe (Ein Gemisch von Öl und Wein. Siehe Näheres auf Seite 215, Fußnote.) würde ihm gute Dienste tun, und dabei recht viel Bewegung in freier reiner Luft, besonders nach einem Gewitter.
07] Das also Meinem lieben Freunde und Bruder zu seiner Einsicht, Beruhigung und möglichen Darnachachtung unter Meinem Segen und Schutze Amen. -