Das Grosse Evangelium Johannes: Band 10
Lehren und Taten Jesu während Seiner drei Lehramts-Jahre
Der Herr in Abila
- Kapitel 65 -
Über die Art der Belehrung
Sagte Ich: ,,Ich kann dir nichts anderes sagen, als was Ich euch und Meinen Jüngern gesagt habe: Lehret sie vor allem den einen, allein wahren Gott erkennen und Sein Reich der ewigen Liebe und Wahrheit, und lehret sie durch euer Beispiel handeln nach der Lehre, die ihr von Mir empfangen habt! Sie werden dann schon durch Meinen Geist in ihnen in alle Wahrheit und Weisheit erhoben werden.
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Daß es bei allen Erscheinungen sowohl auf der ganzen Erde und also auch beim Menschen einen innersten und geistig- lebendigen Grund gibt, das habe Ich euch in Pella hinreichend klar gezeigt. Aber es ist darum nicht nötig, mit dem gleich anfangs die Menschen bekannt und vertraut zu machen, sondern nur mit der Hauptsache, die ihr wohl kennt; hat diese Wurzeln geschlagen, so wird sich alles andere ganz leicht wie von selbst bewerkstelligen lassen.
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Überhaupt sollt ihr euch besonders im Anfange nicht mit den Erklärungen der Erscheinungen in der Naturwelt abgeben - erstens, weil ihr selbst darin noch nicht völlig im klaren seid, und zweitens, weil von der Erkenntnis derselben das eigentlich wahre Lebensheil einer Menschenseele nicht abhängt -, sondern lehret die Menschen nur lebendig an Mich glauben und leben und handeln nach Meinem euch bekannten Willen; alles andere und Weitere werde dann schon Ich Selbst besorgen! Denn wer Meine Gebote hält und Mich wahrhaft in der Tat über alles liebt, zu dem werde Ich Selbst kommen und Mich ihm in allem offenbaren nach dem Maße seiner Aufnahmefähigkeit.
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Denn die Talente sind von Mir aus an die Menschen darum verschieden verteilt, auf daß ein jeder seinem Nächsten nach dem ihm eigenen Talent in der von Mir gebotenen Nächstenliebe dienen kann. Darum habt ihr vorderhand für die Entwicklung der Sondertalente bei den Menschen weniger zu sorgen, sondern nur für die Hauptlehre, die ihr von Mir empfangen habt; alles andere - wie schon gesagt - werde schon Ich besorgen."
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Als der Unterdiener solches von Mir vernommen hatte, dankte er Mir und fragte Mich über derlei um nichts Weiteres mehr.
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Bei dieser belehrenden Gelegenheit aber war die Sonne auch schon vollends über den Horizont gestiegen, und es kam ein Bote aus dem Hause, uns anzuzeigen, daß das Morgenmahl bereitet sei. Da erhoben wir uns und begaben uns hinab in das Haus.
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Als wir beim Hause anlangten, da war es von mehreren Bürgern dieser Stadt ordentlich belagert; denn sie hatten vernommen, daß der Hauptmann die Nacht hindurch in dem Hause der Juden zu tun gehabt habe, und hätten von einem Einwohner dieses Hauses gegen einen Lohn gern erfahren, was es da denn eigentlich gegeben habe. Als sie aber den Hauptmann und seine Diener schon von einiger Ferne ersahen und erkannten, da hoben sie ihre förmliche Hausbelagerung sogleich auf, zogen sich etwas zurück, und wir konnten unbeirrt in das Haus gehen.
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Im Hause nahmen wir bald das wohlbereitete Morgenmahl zu uns, und es kümmerte sich niemand besonders um die das Haus beobachtenden Bürger dieser Stadt.
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Es kam aber bald darauf der Bürgeroberste dieser Stadt, um dem Hauptmanne seine Aufwartung zu machen.
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Als er sich durch einen seiner mitgenommenen Diener melden ließ, da fragte Mich der Hauptmann, ob er ihn vorlassen solle oder nicht.
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Und Ich sagte: ,,Diesen lasse du nur zu uns kommen; denn auch er soll Mir zu einem Rüstzeuge werden!"