Gottes Neue Offenbarungen

Das Grosse Evangelium Johannes: Band 11

Lehren und Taten Jesu während Seiner drei Lehramts-Jahre

- Kapitel 22 -

Des Herrn Rede über Verdienst

Rael, der bei Erwähnung des zwölfjährigen Knaben Mich immer aufmerksamer betrachtete, sagte, nachdem Ich geendet hatte, anfangs nichts, sodann aber ergriff er Meine Hand, drückte diese an sein Herz und, Mir liebevoll ins Auge schauend, sprach er mit gerührter Stimme: ,,Herr, so habe ich doch nicht vergebens auf Dich gewartet, sondern meine Augen haben Dich wahrhaft gesehen! O Du liebevollster Vater, wie beglückst Du Deinen schlechten Diener! Jetzt wirst Du diese schwere Bürde meines Körpers mir sicherlich bald abnehmen, damit mein Geist ganz in Deinem Lichte stehe und erschaue Deine große Herrlichkeit, die sich verhüllt hat in eines Menschen Kleid. Jetzt begreife ich erst wahrhaft die Worte: ,Gott ist Mensch, und des Menschen Sohn regiert die Welt. Gott hat Seinem Sohne die Macht gegeben im Himmel und auf Erden, und die Völker können nicht anders selig werden als durch Ihn!`
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So lauteten einige derjenigen Lehren, welche mir hinterbracht und von den Hörern stets mißverstanden wurden, daher mir diese auch als Beweise für die Unrichtigkeit der neuen Lehre mitgeteilt wurden.
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Hier aber ist es ja völlig klar, daß Gott wahrhaft Mensch geworden ist in Dir und Dir alle Macht gegeben hat, Seinem Sohne, als Körperund Seelenmensch, während der ureigene Geist eben der Vater ist. O Herr, wodurch habe ich denn so große Gnade verdient, daß Du mein Haus durch Deine Gegenwart also heiligst?"
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Sagte Ich: ,,Rael, möchtest du lieber, Ich sei vorübergegangen? - Diese letzte Redensart war völlig unnötig, weil Ich schon weiß, wen Ich, und wann Ich ihn zu seinem Heile aufsuche, und es kann da von einem Verdienst gar keine Rede sein; denn noch jederzeit bin Ich ohne ein solches, lediglich durch die Liebe, die Mich anzieht, zu den Menschen gekommen. Bin Ich aber einmal da, so frage man nicht so aus einer Art irdischer Höflichkeit, sondern freue sich ob Meiner Einkehr!
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Ich weiß sehr wohl, wie es in deinem Herzen aussieht, und daß du wahrlich eine große Liebe zu Mir und große Freude wegen Meines Hierseins hast; aber Ich sehe es nicht gern, wenn die Menschen nun allzusehr, nachdem sie Mich einmal erkannt haben, nach den eigentlichen Gründen Meines Kommens fragen und dieses dann als Belohnung irgendeines Verdienstes ansehen.
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Siehe da alle Meine Jünger an! Wodurch haben denn diese es verdient, daß Ich stets in ihrer Nähe bin und sie einweihe in alle Geheimnisse der Himmel? Ich sage dir: durch gar nichts! Sie haben Liebe zu Mir, und diese Liebe bindet sie an Meine Person freiwillig. Und würde diese Liebe erkalten, so würden sie sich ebenfalls freiwillig von Mir abwenden, um irgendwelchen Dingen nachzugehen, wohin ihre Liebe, die sie Mir abwendig machte, zieht. Keinesfalls aber liegt irgendein Verdienst vor, welches sie erst würdig macht, in Meiner Gegenwart zu bleiben. Daher habe Ich auch stets gesagt: Kommet alle zu Mir, die ihr mühselig und beladen seid, damit Ich euch die Lasten abnehme! Ich verlange nichts, als daß ihr Mich liebet dafür, und Ich werde euch sodann alle erquicken. Wer aber trotz seiner großen Sündenlast nicht freiwillig zu Mir kommt, der wird Mein Angesicht nie schauen können; am allerwenigsten aber wird er durch auch noch so edle Taten, ohne Liebe im Herzen, sich ein Verdienst erringen, das Mich zwingt, Mich ihm zu nähern.
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Siehe, Ich sage dir das alles, Rael, damit der letzte Rest einer Philosophie, welche dir gebietet, Verdienste zu sammeln, um dadurch geistig vorwärtszukommen, in das rechte Licht gerückt werde, und damit du weißt, daß alle Verdienste, ohne Liebe zu Mir, ein Nichts sind! - Nun aber lassen wir das!"

Fußnoten