Gottes Neue Offenbarungen

Das Grosse Evangelium Johannes: Band 11

Lehren und Taten Jesu während Seiner drei Lehramts-Jahre

- Kapitel 36 -

Die Auferweckung des Lazarus

Ich fragte nun die Juden, da Maria noch immer weinend in Meinem Arme lag, um sie zu versuchen: ,,Wo habt ihr ihn hingelegt?" Denn sie hätten wissen müssen, daß Mir der Ort wohlbekannt war.
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Sie sprachen aber (die Juden): ,,Herr, komme und siehe es!" und wandten sich, Mir den Weg zu zeigen.
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Auch Maria trocknete die Tränen, entwand sich Meinem Arm und schritt voran, Mir den Weg zu zeigen.
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Bedurfte der Kenner aller Wege wohl der Führer? - Und Mir gingen die Augen über.
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Da sprachen die Juden untereinander: ,,Siehe, wie hat er ihn liebgehabt!"
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Notabene. Wüßten die Menschen, was in diesem Vorgang alles enthalten ist, und was in der geistigen Welt derselbe bedeutet, sie würden nie und nimmermehr zweifeln, daß Gott die alleinige Liebe ist!
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Späteren Schreibern soll es aufbewahrt bleiben, wenn die Herzen noch empfänglicher und reiner geworden, diese innersten Herzensgeheimnisse des ewigen Gottesgeistes klarzulegen und in faßbaren Worten den gläubigen, kindlichen Gemütern darzustellen, damit sie erkennen, wie unendlich groß und unerschöpflich der Quell Meiner Liebe ist. Amen. -
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Einige der Juden, die mit Ephraim gekommen waren, flüsterten nun unter sich, indem sie auf Meine Wundertat an jenem Blinden an der Straße nach Jericho hinwiesen: ,,Konnte der, der dem Blinden die Augen aufgetan hat, nicht schaffen, daß auch Lazarus nicht gestorben wäre?!"
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Abermals erfaßte Mich innerlich, da Mir alle diese Reden, wenn auch für die um Mich Stehenden unhörbar, dennoch klar hörbar waren, die tiefste Wehmut wegen des so wenig lebendigen Glaubens.
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Und Ich wandte Mich an Meinen Jünger Johannes, der Mir zur Seite schritt und sagte zu ihm: ,,Johannes, wenn du berichtest über die Tat, die auszuführen Ich Mich jetzt zum Grabe begebe, so berichte auch über jene Zweifler, damit die Nachwelt ein deutliches Zeichen habe, wie wenig die Wunderwerke nützen, und daß alle Kraft nur im Worte lebt, das vom Glauben durchweht ist! Darum sollen aber auch in späteren Tagen die Meinen nur mit dieser schärfsten Waffe kämpfen; denn was da von Gott ist, sei untrügbar durch das innere, bleibende Wesen!"
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Wir kamen nun zum Grabe, das außerhalb Bethaniens auf einer freien Aussicht, umgeben von Ölbäumen und Büschen, in den Felsen vertieft eingehauen war. Lazarus hatte dasselbe bereits zu Lebzeiten herrichten lassen, weil es ihm früher ein Lieblingsgedanke war, inmitten seiner Besitzung zu ruhen und gleichsam auch nach dem Tode ein Schützer derselben zu sein. Dieses Grab, welches sogar jetzt noch vorhanden, keineswegs aber das den Fremden und Reisenden gezeigte ist, war nicht in der üblichen Art der jüdischen Gräber hergestellt, mit Vorkammer und Grabnische, sondern mehr nach Art der römischen Begräbnisstätten oder Kolumbarien.
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Es war ein tiefer Gang in den Felsen gehauen, ziemlich hoch gewölbt, und an dessen Ende eine Vertiefung im Felsen, in die der Tote hineingelegt worden war, bedeckt von einem großen, viereckigen Stein, den fortzurollen ziemliche Mühe verursachte. Dieser Gang sollte rechts und links Nischen erhalten für die zukünftigen Gräber der Schwestern nach der Idee des Lazarus. Jedoch hatten diese nicht gewünscht, bereits zu Lebzeiten ihre einstigen Grabstätten kennenzulernen, weswegen ihr Bruder dieses unterließ und ein Einzelgrab herstellte.
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Als wir an diesem Grabe angelangt waren, sprach Ich zu einigen Knechten des Lazarus, welche beschäftigt waren, die Umgebung des Grabes herzurichten, und jetzt neugierig zusahen, was denn geschehen würde: ,,Hebet den Stein von dem Grabe ab!"
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Ungläubig hörten diese den Ruf, und Martha, welche ihnen nicht zu verstehen gab, Meinem Befehl zu folgen, sagte zu Mir in besorgtem Ton: ,,Herr, er stinket schon; denn er ist vier Tage gelegen!"
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Antwortete Ich ihr: ,,Martha, warum stellst du dich Meinem Wort entgegen? Habe Ich dir nicht gesagt, daß du die Herrlichkeit Gottes schauen wirst, so du glaubst?! - Tuet also, wie Ich euch gesagt habe!"
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Da hoben sie mit großer Mühe den schweren Stein von dem Grabe, und alsogleich entfernten sich die Arbeiter des gar so üblen Geruches wegen, der von dem Toten ausströmte. Es konnte daher auch niemand in nächster Nähe des Felsenganges bleiben, sondern die Mitfolgenden stellten sich seitwärts, verwundert und erwartungsvoll Meinem Beginnen zuschauend.
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Ich aber stellte Mich an den Eingang des Felsenganges und sagte mit lauter Stimme: ,,Vater, Ich danke Dir, daß Du Mich, Deinen Sohn, erhört hast! Doch Ich weiß, daß Du Mich allzeit hörst; denn Deine Stimme lebt und tönt in Mir. Nicht um Meinetwillen, sondern um des Volkes willen, das umhersteht, sage Ich das, damit sie endlich völlig glauben und einsehen, Du habest Mich gesandt und Du lebest in Mir, wie Ich in Dir!"
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Nach diesen Worten wandte Ich Mich zum Grabe und rief mit lauter Stimme: ,,Lazarus, komme heraus!"
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Alsogleich verschwand der üble Geruch, und der belebte Leichnam fing an, sich zu regen. Maria und Martha, die in ihrem Herzen gefühlt hatten, worauf Mein Beginnen beim Hinauswandern zum Grabe hinausging, jedoch den Zweifel des Gelingens in sich trugen - wie denn jeder immer lieber dann glaubt, wenn es sich um andere handelt, geht es aber um seine eigene Haut, weit schwergläubiger sich zeigt -, schrieen vor Freude laut auf und eilten hinein ins Grab.
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Lazarus aber war völlig von den Leichentüchern eingehüllt, das Gesicht bedeckt von einem Schweißtuche. Er hatte sich erhoben und saß im Grabe wie einer, der vom tiefen Schlafe erwacht und seine Sinne noch nicht recht sammeln kann.
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Ich sprach daher zu den Schwestern: ,,Löset ihm die Tücher auf und lasset ihn gehen!"

Fußnoten