Gottes Neue Offenbarungen

Das Grosse Evangelium Johannes: Band 11

Lehren und Taten Jesu während Seiner drei Lehramts-Jahre

- Kapitel 46 -

Der Herr deutet den Grund Seines Sterbens an

Als die Wohnungen nun geordnet und verteilt waren, ein jeder auch eine ihm zusagende häusliche Beschäftigung übernommen hatte, meinte Petrus zu Mir: ,,Herr, wie so gar behaglich ruht es sich doch hier unter diesem Dache! Oh, es ist doch ein herrlich Ding um eine eigene, sorgenfreie Häuslichkeit! Warum nur tatest Du nicht früher dergleichen? Nie hast Du vordem dafür gesorgt, eine eigene Ruhestätte zu haben; erst jetzt bereitest Du Dir eine solche! Könnten wir nicht immer hierbleiben und nur ab und zu die Juden draußen aufsuchen, um sie zu belehren? Am besten aber wäre es schon, wir blieben von nun an immer hier; denn die da draußen sind mit wenig Ausnahmen doch nicht wert, Deine Taten zu sehen und Deine Stimme zu hören!"
2
Sagte Ich: ,,Lieber Bruder, diese Stätte ist auch keine dauernde für des Menschen Sohn; aber Er bedarf derer, damit Er Kraft gewinne zum Schlußstein seines Wirkens! Solange Ich draußen wirkte und lehrte, trieb Mich der innere Geist, dem dieser Leib auch untertan ist, - jetzt aber soll der Schlußstein gelegt werden, ohne daß der Geist treibe, sondern allein die Seele aus Liebe sich entscheide.
3
Siehe, was jetzt in Meiner Seele vorgeht, davon wird nie ein Menschenherz etwas erfahren; denn jetzt muß der Menschensohn sich aufschwingen zum Gottessohn! Darum aber wird jener auch entkleidet aller seiner Macht, und ihr, die ihr bisher um Mich waret, sollet erkennen, was der Vater will!"
4
Fragte Petrus: ,,Ja, Herr, Du bist doch Selbst der Vater, - wie kannst Du da der Macht entkleidet werden?"
5
Antwortete Ich: ,,Der ist der größte Krieger und Held, der auch ohne Waffen dem Feinde entgegentritt und den Tod nicht scheut, so er weiß, daß er den Feind am ehesten niederstreckt durch seine Todesverachtung. Und so lege Ich denn auch alle Waffen der Kraft von Mir und trete dem Feinde entgegen nur mit der Kraft des Wortes, der Sanftmut und der Liebe, damit auch er alle Waffen der Hinterlist und Bosheit von sich gebe und reuevoll nahe als verlorener Sohn.
6
Doch siehe, das fassest du noch nicht! Darum merke wohl auf - auf alles, was du nun sehen wirst!"
7
Petrus ging nun sehr ernst zu den Brüdern und teilte ihnen Meine Worte mit, aber auch sie verstanden dieselben nicht und meinten, Ich sei wieder recht sonderbar in Meinem Wesen, wie schon früher einmal bei Kapernaum. Doch fragten sie nicht mehr ein Weiteres, sondern suchten Meine Worte zu ergründen.
8
Eines Tages nun, nachdem wir etwa seit acht Tagen in unserer Burg wohnten, kam denn auch der Vorsteher wieder zu Mir und sagte: ,,Meister, ich habe von einem Einwohner Ephrems Deine letzte große Tat erfahren, aber auch, daß Dir darum der ganze Tempel nun sehr aufsässig ist und sich alle Mühe gibt, diese Erweckung als den allerbarsten Schwindel hinzustellen.
9
Ja, es ist sogar der Versuch gemacht worden, Lazarus vor den Rat zu bringen, damit er sich reinige durch Widerruf. Aber Lazarus ist nicht erschienen und sagt, was man von ihm hören wolle, könne man in seinem Hause auch erkunden. Die Priester haben jedoch sein Haus für unrein erklärt und weigern sich, zu ihm zu kommen, - wohl nur aus Furcht; denn er soll in ganz wunderbarer Weise geschützt werden.
10
Dir ist das jedenfalls alles längst bekannt. Jedoch fürchte ich um Deinetwegen sehr, daß durch die große Nähe Jerusalems irgendein Zufall Dich verrate und sie Dich etwa hier auszuheben versuchen könnten."
11
Sagte Ich: ,,Mein lieber Vorsteher der Stadt, da habe keine Furcht; denn ehe Ich es nicht Selbst zulasse, hat alle Bosheit des Tempels keine Gewalt über Mich, und niemand kann es gelingen, Mich zu greifen. So wie Ich bis jetzt unbekannt geblieben bin, werde Ich es bleiben. Haben doch selbst die Einwohner dieser Stadt gar kein Arg und Verlangen, Mich näher kennenzulernen, nur weil Ich es so haben will! Sei also ganz unbesorgt! Du bist hier der einzige, der mit Mir und den Meinen verkehren will, und dem die Pforte des Hauses daher auch nicht verschlossen ist. Sonst aber wird keiner so leicht diese Schwelle übertreten, - außer der Geist führte ihn zu Mir."
12
Sagte der Vorsteher, ganz beruhigt über Meine Worte: ,,Herr, ich weiß, daß Du mehr bist als irgendein Prophet oder sonstiger Gesalbter Gottes; denn nur Der, in dem die Gotteskraft selbst wohnt, kann derartige Werke tun, wie sie durch Dich geschehen! Und so bin ich denn auch völlig mit Deinem Treiben und Willen einverstanden. Du Selbst wirst es jetzt gewiß am besten wissen, warum es so von Dir vorgesehen ist und nicht anders! Doch bitte ich Dich, Du wollest mich in Deine Lehre vollends einführen, die mir nur teilweise bekanntgeworden ist!" Ich wies ihn nun an Meine Jünger, die ihn denn auch in der nächsten Zeit völlig unterrichteten.

Fußnoten