Gottes Neue Offenbarungen

Das Grosse Evangelium Johannes: Band 11

Lehren und Taten Jesu während Seiner drei Lehramts-Jahre

- Kapitel 6 -

Die Blindheit der Pharisäer

Sagte der Pharisäer ganz verwundert: ,,Meister, wer bist du, daß du also gewaltig redest und über uns den Stab brechen kannst?"
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Antwortete Ich ihm: ,,Ich sagte ja eben, daß die da mit sehenden Augen blind und die mit hörenden Ohren taub werden durch ihre Verstocktheit. Reinige dich von dem Schmutze des Tempels, damit du hörest und sehest! Ich weiß gar wohl, daß du und deine beiden Gefährten die letzten sind, die noch eines so halbwegs besseren Gemütes sind.
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Und ihr drei seid auch ausgezogen und habt euch eifrig um dieses Geschäft beworben, weil ihr erfahren wolltet, was denn nun eigentlich an all dem Gerede über den Galiläer Wahres daran sei; aber trotzdem seid ihr ausgezogen wie einer, der da hört, es läge in der Wüste ein großer Schatz vergraben, und meint: ,Ich werde versuchen, ihn zu suchen; vielleicht finde ich diesen Schatz.` Und er zieht dann auch von dannen, ohne große Hoffnung, nur des Versuches wegen. Findet er den Schatz, so ist es gut, - findet er ihn nicht, so grämt er sich auch nicht weiter darüber.
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Ich aber sage euch: Das Himmelreich ist nicht ein Schatz, der also gleichgültig gesucht werden kann; sondern mit vielem heißen Ringen und Streben muß in der Wüste des Lebens allereifrigst nach dem Schatze gesucht werden, und wer das nicht tut, dem kann es geschehen, daß ein anderer kommt, der nach ihm an derselben Stelle weit eifriger sucht und gräbt und auf den Schatz stößt, den der erste an derselben Stelle nicht fand.
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Ihr seid nun ausgezogen; suchet daher eifrigen, nicht gleichgültigen Sinnes, damit ihr findet, um was ihr auszoget!"
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Sagte der zweite Pharisäer, der inzwischen immer aufmerksamer Mich betrachtet hatte: ,,Meister, das klingt, als ständen wir an der Grenze des Himmelreiches und fänden diesen Schatz nicht! Könntest du uns nicht so einen kleinen Wink geben, wie wir denn suchen sollen, um den Schatz zu erlangen?"
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Sagte Ich: ,,Ich habe es euch ja schon gesagt: Folget nur Meinen Worten!"
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Damit wandte Ich Mich zu Meinen Jüngern, die sich schon sehr darüber verwunderten, daß die drei gar so blind und taub waren und Meine ihnen so deutlichen Aussprüche nicht begriffen.
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Ich aber sagte ihnen: ,,Ihr steht völlig in Meinem Licht, und es ist euch daher ein leichtes, zu sehen. Diese aber stehen in der Finsternis und sehen daher, wie man sagt, die Hand vor den Augen nicht. Es wird uns auch nicht gelingen, sie vollends sehend zu machen; denn was da vollends sehend gemacht werden kann, ist bereits dem Tempel entführt. Diese können und sollen aber hergerichtet werden, um der Bosheit der übrigen Templer wenigstens so ein kleines Hindernis entgegenzustellen, und darum werden sie Mich auch nicht erkennen, sondern nur für einen ersten Jünger des Galiläers zu halten fortfahren, wobei wir sie auch belassen werden. Nach Meiner Auffahrt aber werden sie dann auch vollends bekehrt werden."
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Notabene: Es wird hier manchem auffallen, daß Ich hier und auch schon früher zu Meinen Jüngern direkt von Meiner künftigen Auffahrt sprach. Da ist zu bemerken, daß sie diese, solange sie nicht in Wahrheit geschehen, nie wörtlich nahmen, sondern vermeinten, Ich würde, wenn Meine Lehrzeit beendet sei, Palästina verlassen und entweder nach Griechenland oder Rom fahren, um dort Meine Tätigkeit fortzusetzen. Auch Meine Worte, daß das Himmelreich den Heiden gegeben werden würde, wurden vielfach so aufgefaßt. Ich beließ sie vorläufig bei diesem Glauben, bereitete sie jedoch durch oftmalige Hinweise auf etwas Außerordentliches in der kommenden Zeit vor, damit dann durch die kommenden Ereignisse alle falschen Begriffe von selbst richtiggestellt werden konnten.
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In dieser Art belehre Ich auch jetzt noch alle die, die Mir anhangen und voll Glaubens sind, damit kein toter Autoritätsglaube, sondern der lebendige Glaube Wurzel schlagen kann und von dem reinen Herzensverstand geregelt und recht geleitet werde.

Fußnoten