Das Grosse Evangelium Johannes: Band 2
Lehren und Taten Jesu während Seiner drei Lehramts-Jahre.
(Im Sommer des Jahres 30)
Zweite Reise des Herrn:
Nazareth - Höhle bei Bethabara (Erste Volksspeisung) - Berg des Gebets - Wandel auf dem Galiläischen Meer (des Petrus Glaubensprobe) - Zu Schiff nach Genezareth an der gleichnamigen Meeresbucht
- Kapitel 128 -
Gespräch zwischen den Templern und den Essäern. (Matth. 15)
Sagt auf der Seite endlich einmal wieder Petrus, so mehr für sich: ,,Begreife nicht, wie dies Mägdlein mit dem Verstehen allzeit so geschwind fertig ist! Ich bin doch schon alt und habe doch schon so manches erfahren, aber mit dem gar so schnellen Verstehen geht es bei mir durchaus nicht. So verstehe ich jetzt noch nicht so ganz rein, was Er mit dem Bilde gemeint hat: ,Was zum Munde hineingehet, verunreinigt den Menschen nicht, sondern das vom Munde herauskommt!` So ein Mensch sich erbrechen muß, oder so er hustet und dann ausspuckt, wie soll ihn das verunreinigen? Hat doch Moses davon keine Erwähnung gemacht!?"
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Sagen auch die anderen Jünger: ,,Da geht es dir wie uns; denn das bringen auch wir nicht zusammen! Gehe und frage Ihn in unser aller Namen, wie dies Gleichnis zu verstehen ist!"
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Da erst trat Petrus zu Mir hin und fragte Mich, sagend: ,,Herr, deute uns das Gleichnis vom ,zum Munde Ein- und Ausgehen` (); wir alle verstehen es nicht!"
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Sage Ich: ,,Seid denn ihr auch noch so unverständig? () Wie lange werde Ich euch denn noch also ertragen müssen? Merket ihr noch nicht, daß alles, was zum Munde eingeht, in den Bauch kommt und von da durch den natürlichen Gang ausgeworfen wird? () Was aber zum Munde herausgeht, das kommt aus dem Herzen und verunreinigt den Menschen! () Denn aus dem Herzen kommen arge Gedanken: Mord, Ehebruch, Hurerei, Dieberei, falsche Zeugnisse und Lästerungen. ().
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Das sind Stücke, die den Menschen verunreinigen; aber mit ungewaschenen Händen Brot essen, das verunreinigt den Menschen nicht! () - Verstehet ihr nun das?"
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Sagen die Jünger: ,,Ja, Herr, wir danken Dir für dies heilige Licht!"
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Sage Ich zum Matthäus dem Schreiber: ,,Also zeichne du auf die Speisung in der Wüste, darauf die nächtliche Hierherfahrt, und was sich dabei Besonderes ereignete, und darauf aber gleich, was sich heute zutrug, mit wenig Worten, aber bündig! Alles andere, was sich hier zugetragen hat, laß einstweilen weg; in der Folge aber kann noch manches nachgetragen werden, - das aber ist ein wesentliches Stück des Evangeliums."
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Hierauf begeben sich die Jünger wieder in ihr Zimmer, wo ihrer schon mit Ungeduld die etlichen bekehrten Pharisäer und Schriftgelehrten samt den zwei Essäern harren. Natürlich werden sie gleich klein durchgefragt, wie es mit den Pharisäern und Schriftgelehrten von Jerusalem gegangen sei. Und die Jünger erzählen ihnen alles haarklein. Da sagen die Pharisäer, Schriftgelehrten und die beiden Essäer: ,,Nein, da gehört wahrlich viel Nacht und Verschlagenheit dazu, bei solchen Zeichen und Zeugnissen noch in der bösartigsten Dummheit hartnäckig zu verharren! Und was nützt ihnen alle ihre Verschlagenheit? Nun sind sie durch die drei ausgestellten Dokumente auf eine solche Weise gebunden, daß sie sich nicht einmal untereinander ihre Gedanken mitteilen dürfen! Sind das aber doch Ochsen und Böcke!"
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Sagen die Essäer: ,,Die Sache mit Jesus ist so sonnenhell wie nur etwas sonnenhell sein kann, und doch solch eine unerhörte Verschlagenheit! Wir sind doch, was Weltverstand betrifft, so gebildet, als man nur immer gebildet sein kann, wenn man alle Schulen Persiens und Ägyptens durchgemacht hat und die Weisen Griechenlands und auch die der alten Juden im kleinen Finger hat; aber wir abstrahieren hier alle die unerhörten Wundertaten und sagen bloß: Was Seine Rede und die aus ihr hervorgehende tiefste Weisheit betrifft, von der man sonst auf der Erde noch nie eine Spur angetroffen hat, so ist uns diese mehr denn ein allerhinreichendster Beweis, daß dieser Jesus ein allervollendetster Gott ist. Nun kommen aber auch noch Seine Taten hinzu in einer Art, von der wohl nie einem Menschen etwas geträumt hat; Taten, die nur einem Gott möglich sein können, in dem sich alle Kräfte der Welt und aller Sterne, der Sonne und des Mondes vereinen, oder aus dessen wunderbarst allmächtigem Willen sie auf eine für uns freilich unerklärte Weise ihr Dasein erhielten!
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Wir sahen es, wie bei Ihm Wille, Wort und vollendete Tat gerade in eines zusammenfallen. Die Himmel öffnen sich auf Seinen Wink, und zahllose Scharen der anmutigsten Ätherwesen stehen zu Seinem Dienste bereit; Er gebietet es ihnen, und die leeren Speisekammern strotzen vor Fülle der köstlichsten Speisen, und alle leeren Schläuche und Krüge werden voll des köstlichsten Weines! Ja, ist das denn wohl im Ernste nichts?
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Er gebietet dem Meere, und es festigt seine Fläche, ohne darum Eis zu sein, und die Menschen wandeln auf dem sonst jedem Menschen todbringenden Boden wie auf einem Marmorboden! Und das ist den Finsterlingen alles gezeigt und treu erzählt worden, dazu haben sie heute morgen mit eigenen Augen die wunderbare Heilung von etlichen hundert Menschen mit angegafft, und dennoch sind sie dabei verschlagener geblieben als ein Fels, an dem seit Tausenden von Jahren wenigstens alle Jahre hunderttausend Blitze ihre zerstörende Kraft versucht haben! Brüder, da hört denn doch alles Menschliche im Menschen auf! Da ist er entweder ein böses Tier oder im Vollernste ein Teufel! - Saget Brüder, haben wir recht oder nicht?"
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Sagen die Pharisäer und Schriftgelehrten: ,,Mehr noch als vollkommen wahr und recht! Denn wenn man bei solchen Erscheinungen noch hart und unbeugsam bleiben kann, dann ist man eventuell ein Teufel!"
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Sagen die beiden Essäer: ,,Nachdem wir nun glauben, daß es im vollsten Ernste also arge Geister gibt in den Regionen dieser Welt, von denen nicht selten Menschen geplagt und zum größten Teil ohne eine fühlbare Plage zu argen Taten verleitet werden, so sind wir denn nun auch vollends eurer Meinung! Denn Menschen, die für ihre Nebenmenschen jedes bessern Mitgefühles bar sind, die nur gleich den Tigern für ihren Rachen und für ihren Bauch besorgt sind, sind nicht mehr Menschen, sondern Teufel! Denn sie haben für nichts anderes mehr einen Sinn, als nur dahin zu trachten, daß ihr Bauch auf das ansehnlichste befriedigt wird! Um diesen einzigen Zweck zu erreichen, ist ihnen auch kein Mittel zu schlecht! Was Gott, was Geist! Der Bauch muß versorgt sein! Alles andere gilt bei ihnen nichts. Kunst und Wissenschaft wird von ihnen nur dann als etwas angesehen, wenn durch sie für ihren Bauch die Einkünfte vergrößert werden können! - O Herr, sind das Menschen! Ja, ja, das sind die allereigentlichsten und allerechtesten Teufel!"
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Sagt darauf endlich einmal Judas Ischariot: ,,Wenn ich nicht zu sehr von Seiner wahrhaft göttlichen Allmacht überzeugt wäre, wahrlich, mir finge an, um Ihn angst und bange zu werden! Denn diese Leute würden, so es möglich wäre, Gott Selbst von Seinem ewigen Throne herabreißen und sich dann darauf setzen; denn die Templer, denen es nun nach der Vertreibung der Samariter, die ihnen oft stark und scharf auf die Finger hieben, unendlich gut geht, würden eher das Äußerste wagen, bevor sie sich in ihrem Wohlleben etwas schmälern ließen!"
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Sagt Petrus: ,,Glaubst du, daß unser Herr mit aller Seiner Wundermacht sicher ist vor der Arglist der Templer? So Er vor diesen Vater- und Muttermördern nicht als ein Richter mit Feuer und Blitz aus den Himmeln verheerend auftritt, so ist Er in kurzer Zeit trotz aller Seiner Macht und Weisheit ein Opfer ihrer nie zu sättigenden Rache! Ja, ein Jude ist zu großen Dingen berufen und kann ein Engel sein; aber über einen schlechten und verdorbenen Juden gibt es auch keinen Teufel, der noch schlechter sein könnte!
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Daher solle Er Sich ja vor Jerusalem hüten! Denn kommt Er als ein gefälliger Mensch dahin, so ist Er samt dem Prediger Johannes verloren! Solange dieser in unserer Nähe am Kleinjordan und in Klein-Bethabara (Wüste) lehrte und taufte, war er sicher; als er sich aber erst vor etwa drei Monaten nach dem großen Jordan und in die große Wüste Bethabara begab, da war er auch ehestens ein Opfer der Tempelmenschen, die sich gar schlau hinter dem Herodes zu verstecken verstanden. Herodes aber ließ ja auch schon fahnden nach Ihm, unserem Herrn und Meister; hätte er Seiner habhaft werden können, wer weiß, was da schon alles geschehen wäre! Aber der Herr sieht auch in der Ferne der Menschen Herzen und ihre Pläne und weiß ihnen auszuweichen! Denn wer ist wohl klüger und weiser denn Er?"
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Sagt ein Pharisäer: ,,Wenn Er ihnen einmal auszuweichen beginnt, so ist das schon kein gar gutes Zeichen für Seine volle Sicherheit! Er kann wohl alles Aufsehen vermeiden wollen, solange es nur immer möglich ist, und das allein entschuldigt dann Sein Ausweichen; ist aber nur eine allerleiseste Furcht vorhanden, dann gebe ich nicht viel für Seine Sicherheit! Denn nur zu gut weiß ich's, wo überall und wie der Tempel seine verderblichen Netze ausgespannt hält, daß es nahezu eine Unmöglichkeit ist, demselben zu entkommen mit heiler Haut! Aber Er wird nur kein Aufsehen von großer Bedeutung vorderhand erregen wollen, und darum wird Er solchen Gelegenheiten auch solange als möglich ausweichen und wird dadurch einen heftigsten, Himmel und Erde erschütternden Zusammenstoß vermeiden; Er wird der großen Bosheit der Menschen erst dann begegnen, wenn das Übermaß ganz voll sein wird! - Das glaube ich von Seinem Charakter zu verstehen!"
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Sagen die Essäer: ,,Das ist auch unsere Meinung! Denn bei solch einer rein göttlichen Weisheit und bei solch einer Fülle von einer verborgenen göttlichen Kraft wird man der argen Welt gegenüber doch etwa wohl wissen, was man zu tun hat! Wenn wir nur den hunderttausendsten Teil von Seiner Macht und Weisheit hätten, so wären wir in drei Jahren Herren der ganzen Welt! Darum ist uns um Ihn nicht bange! Er müßte Sich nur Selbst freiwillig der argen Welt hingeben und sagen: ,Da bin Ich, nun erfüllet an Mir, eurem Schöpfer Selbst, das Vollmaß eurer Bosheit, auf daß desto eher über euch komme das Gericht von oben!` - Und da würde Er dennoch nichts verlieren! Er könnte wohl zugeben, daß die argen Menschen, um ihr Maß voll zu machen, Seinem Leibe Schaden zufügten, ja denselben sogar töteten; aber wer wird Seinem ewig unverwüstlichen und allmächtigen Geiste etwas anhaben können? Wie gesagt, wir zweifeln gar nicht, daß Er so etwas auch zu tun imstande wäre, aber das wird Seinen Feinden wenig nützen; denn ehe man sich's versehen wird, wird Er als ein unverwüstlicher Richter auferstehen und sie richten mit Feuer und Schwert aus den Himmeln! Wehe dann allen Seinen Feinden und allen Teufeln! Diese werden dann erst qualvollst erfahren, wer Der war, den sie auf allen Wegen und Stegen verfolgt haben! - Was sagt ihr alle zu dieser unserer Meinung?"
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Sagen die Jünger: ,,Ei, das geschehe nur Ihm nicht, obschon wir unmaßgeblich eure Meinung nicht streitig machen wollen; denn bei Gott ist ja vieles möglich, was sich ein Mensch gar nie als möglich denken kann und mag!"