Gottes Neue Offenbarungen

Das Grosse Evangelium Johannes: Band 2

Lehren und Taten Jesu während Seiner drei Lehramts-Jahre.
(Im Sommer des Jahres 30)
Zweite Reise des Herrn:
Nazareth - Höhle bei Bethabara (Erste Volksspeisung) - Berg des Gebets - Wandel auf dem Galiläischen Meer (des Petrus Glaubensprobe) - Zu Schiff nach Genezareth an der gleichnamigen Meeresbucht

- Kapitel 162 -

Empfang der Pharisäer in Genezareth

Aber in dem Augenblick kommt die Nachricht aus der Stadt, daß die etlichen angesagten neugebackenen Pharisäer und Schriftgelehrten aus Bethlehem angekommen seien, und zwar mit der geschriebenen und vom Tempel signierten Order, daß die Bürger von Genezareth sie sogleich ohne Säumnis bei strengster Ahndung unentgeltlich nach Nazareth zu Wasser oder zu Lande zu befördern haben!
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Sagt Ebahl, ganz entrüstet über solche Forderungen von seiten des Tempels: ,,Herr, das geht jahraus und jahrein so; Du bist nun erst kaum fünf Tage hier und hast bereits den vierten Zug dieser Müßiggänger erlebt, die da im Lande in einem fort hin- und herziehen und jeden Ort, den sie auf ihrem Zuge überfallen, oft ärger zurichten als ein Heuschreckenheer! Wenn es im Jahre etwa zehn Male vorkäme, nun, so ließe ich mir die Sache noch gefallen; aber in jeder Woche zwei, drei bis vier solche Züge auszuhalten und ihnen noch dazu jeden möglichen Vorschub zu leisten, da muß sogar ein Engel ungeduldig werden und bettelarm auch noch obendrauf! Was soll ich nun tun? Wahrlich, ich tue allen Armen gerne nach meinen Kräften Tag für Tag alles mögliche Gute; aber diesen Lumpen, diesen wahren Martermeistern der armen Menschheit, möchte ich allen Tod und alle Teufel auf den Hals wünschen!"
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Sage Ich: ,,Freund, laß das gut sein; mit der Geduld wirst du dennoch stets am weitesten kommen! Übrigens überlaß du das nur unserem Freunde Julius; der wird sie sicher schnell weiterbefördern, und sie werden sich dann solche Vorschubleistungen wohl merken und sich nach und nach viel seltener nach dem Orte Genezareth begeben!"
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Sagt der Hauptmann zu seinem Unterführer: ,,Gehe eiligst hin, nimm zwanzig Mann und begib dich schnell in die Stadt! Erkläre den unverschämten Wichten, daß dieser Ort sich wegen der starken Militärbesatzung gleichfort im Belagerungszustande befindet, den niemand ohne eine ausdrückliche Order von seiten irgendeines römischen Oberkommandanten ungeahndet betreten darf! Und hat er ihn betreten, so werden ihm nach der empfangenen Züchtigung die Augen verbunden und die Ohren mit weichem Lehm verstopft; alsdann werden ihm Hände und Füße gebunden! Also zubereitet wird er in eine Barke gebracht, alldort auf Stroh gelegt und sodann an den angesagten Ort befördert, allwo er wieder von allen den Hand-, Fuß-, Aug- und Ohrfesseln frei zu machen und nach gegebener schärfster Strafandrohung beim Wiederbetreten eines solchen Militärortes ohne rechtsgültige Erlaubnis von seiten irgendeines römischen Militäroberkommandanten ans Land mit einem Handstoße zu setzen ist. Haben die Bethlehemiten keine solche Ausweisung, so behandelt sie ohne Ausnahme also! Haben sie Geld, so können sie sich mit zweihundert Pfunden Silbers von der Züchtigung loslösen, aber von den vierfachen Fesseln nicht! Haben sie aber kein Geld, oder wollen sie keines fahren lassen, so soll ein jeder vor der Vinkulierung (Fesselung) fünfzehn Rutenhiebe auf den bis an die Lenden entblößten Rücken erhalten! Dixi, fiat!" (Ich habe gesprochen, es geschehe!)
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Auf diese Worte des Hauptmanns eilte der Unterführer zur Stadt mit zwanzig Mann, fand daselbst im Hause Ebahls vierzehn Mann Pharisäer und Schriftgelehrte, die des Hauses Dienerschaft mit allen Flüchen belegten, weil sie ihnen nicht völlig nach ihrem frechsten Sinne dienen wollte.
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Als der Unterführer sie nach der Erlaubniskarte fragte, da sagten die Frechen: ,,Wir sind Gottes Priester; hier ist des Tempels Zeichen, und mehr bedürfen wir in der ganzen Welt nicht!"
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Sagt der Unterführer: ,,Dieser Ort befindet sich einstweilen im beständigen Belagerungszustande; da besteht ein strengstes kaiserliches Gesetz, demzufolge ohne alle Ausnahme niemand Fremdes einen solchen Ort ohne die gewisse gesetzlich dokumentierte Karte betreten darf! Unwissenheit des Gesetzes entschuldigt da niemanden! Da ihr, wie ich sehe, die bewußte Karte nicht habet, so zahlet ihr entweder zweihundert Pfunde Silbers Strafe oder, so es euch lieber ist, ihr bekommet ein jeglicher fünfzehn Rutenhiebe auf den entblößten Rücken! Darauf werdet ihr mit den euch bekannten vierfachen römischen Fesseln belegt und an den von euch zu bestimmenden Ort gebracht. Solches hat nun alles ohne die geringste Widerrede zu geschehen; denn jede Zögerung und jedes trotzige Widerwort zieht eine doppelte Verschärfung nach sich!"
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Als die Pharisäer und Schriftgelehrten solche Anrede vernehmen, rufen sie Ebahls Hausmeister und fordern ihn auf, ihnen sogleich die zweihundert Pfunde Silbers zu borgen. Dieser aber sagt: ,,Hat euch mein Herr doch nie rufen lassen; wie soll er nun für euch zahlen? Denn euch etwas borgen, hieße sein Geld ins Meer werfen! Ihr habt draußen doch vierzehn belastete Esel! Machet nur dieser Tiere Last um zweihundert Pfunde leichter, und ihr werdet dadurch eure Rücken vor den scharfen Rutenhieben sicherstellen! Ich gebe euch keinen Stater!"
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Als die Pharisäer und Schriftgelehrten solche Äußerung von dem guten und getreuen Hausmeister Ebahls vernehmen, machen sie ein sehr saures Gesicht, begeben sich unter der ihnen sehr unliebsamen Begleitung des Unterführers hinaus zu ihren Lasttieren und entledigen diese mit leichter Mühe ihrer um zweihundert Pfunde Silbers zu schweren Last.
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Als der Unterführer das Geld versorgt hat, legt er ihnen sogleich die bekannten Fesseln an und läßt sie samt ihren Lasttieren auf eine geräumige Barke bringen, allwo sie wie die Kälber aufs Stroh gelegt und danach mit der ganzen scharfen Begleitung zu Wasser dahin befördert werden, wohin zu kommen sie angaben. Die jungen Leute von Pharisäern und Schriftgelehrten jammern freilich ganz entsetzlich; aber es nützt ihnen solches nun einmal nichts. - Der Unterführer aber kommt nach einer Stunde wieder zu uns heraus und erzählt uns, wie er alles genauest befolgt habe, was ihm der Hauptmann anbefohlen hatte.
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Und der Hauptmann belobt ihn und fragt ihn darauf, wohin er das abgenommene Geld gelegt habe.
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Und der Unterführer sagt: ,,Herr, ich habe es unterdessen dem biedern Hausmeister Ebahls zur Aufbewahrung gegeben; du aber kannst nachher mit den zweihundert baren Pfunden Silbers machen, was du willst."
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Sagt der Hauptmann: ,,Alles ganz gut, und diese Kerle werden an unser Genezareth denken! Werden sie hier durchlaufen, oder nehmen sie die Richtung durch den oberen kleinen Arm, oder werden sie etwa gar durch die Bahn gehen, die zuoberst des kleinen Arms, resp. vom selben nur durch eine ganz schmale Erdzunge getrennt, ins Meer gehet, aber dennoch tief und breit genug ist, eine Barke von etlichen dreißig Menschen Ladung zu tragen, ohne des Bodens Schlamm zu berühren?"
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Sagt der Unterführer: ,,Um jedes lästige Aufsehen hintanzuhalten, des heutigen Sabbats der Juden wegen, habe ich sie auf die Bahn verwiesen."
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Sagt der Hauptmann: ,,Wieder ganz gut und weise! Du sollst bald befördert werden, das sagt der Hauptmann Julius dir! - Die werden sich das Genezareth merken und so bald nicht wieder hierherkommen!"

Fußnoten