Gottes Neue Offenbarungen

Das Grosse Evangelium Johannes: Band 2

Lehren und Taten Jesu während Seiner drei Lehramts-Jahre.
(Im Sommer des Jahres 30)
Dritte Reise des Herrn:
Genezareth - Zu Schiff über die Bucht und dann zu Fuß nordwärts in Richtung Tyrus - Rückkehr zum Galiläischen Meer - Berg am Ufer (Zweite Volksspeisung) - Zu Schiff nach der Herberge bei Magdala - Zurück zum Berg am Ufer - Zu Fuß nach der Hütte des Markus bei Cäsarea Philippi

- Kapitel 168 -

Szene mit dem kananäischen Weibe bei Tyrus. (Matth. 15)

Als wir das Schiff am jenseitigen Ufer verließen, hatten wir auf griechischem Gebiete noch einen starken Marsch zu Fuß zu machen, um nur in das Gebiet von den beiden Städten zu gelangen. Als wir bis an die Grenze des Gebietes von Tyrus kamen und dasselbe schon stark gen Abend überschritten, lief ein Weib, das aus Kana in Galiläa gebürtig war, aber in diese Gegend hin einen Griechen schon vor fünfzehn Jahren geheiratet hatte und Mich am Wege erkannte, uns nach und schrie: ,,Herr, Du Sohn Davids, erbarme Dich meiner! Meine Tochter wird vom Teufel übel geplagt!" (Matth.15,22) - Ich aber ließ sie schreien, sagte zu ihr kein Wort und zog den Weg vorwärts.
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Da aber das Weib zu gewaltig schrie, daß es den Jüngern schon lästig ward, traten diese zu Mir, hielten Mich auf und sagten: ,,Laß sie doch von Dir! Denn nun schreit sie uns schon bei einer halben Stunde die Ohren allerlästigsterweise voll! (Matth.15,23) Willst oder kannst Du ihr nicht helfen, so schaffe doch, daß sie uns verlasse, sonst werden die andern Menschen, die auch auf diesem Wege wandeln, noch auf den Glauben kommen, wir hätten dem Weibe etwas angetan, und werden uns aufhalten und mit allerlei Fragen belästigen!"
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Sage Ich darauf zu den Jüngern: ,,Ich bin nicht gesandt, denn nur zu den verlorenen Schafen vom Hause Israel." (Matth.15,24)
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Die Jünger sahen auf diesen Meinen Bescheid einander groß an und wußten nicht, was sie daraus hätten machen sollen; und Judas Ischariot beschuldigte Mich einer Inkonsequenz im höchsten Grade, indem er zu Thomas sagte: ,,Man möchte aber manchmal schon aus der Haut fahren vor Ärger über so manche faustdicke Widersprüche in seinem Reden und Handeln! Bei diesem Weibe, das bei ihm Hilfe sucht, ist er ganz allein zu den Schafen vom Hause Israel gesandt; aber wo er den Römern, die doch noch mehr Heiden sind denn dieses arme, halb griechische und halb jüdische Weib, alle mögliche Hilfe hat angedeihen lassen, da dachte er nicht daran, daß er nur zu den Schafen vom Hause Israel gesandt ist!"
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Sagt zu ihm Thomas: ,,Ich kann dir diesmal freilich nicht ganz unrecht geben; aber dennoch bleibe ich bei dem, daß Er hier einen besonderen Grund haben wird, demzufolge Er diesem Weibe gar nicht helfen will!"
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Während aber die Jünger also untereinander ihre Meinungen tauschen, kommt das Weib Mir nahe, fällt vor Mir auf ihre Knie und spricht: ,,Herr, hilf mir!" (Matth.15,25)
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Ich aber sah das Weib an und sagte: ,,Es ist nicht fein, daß man den Kindern das Brot nehme und werfe es vor die Hunde!" (Matth.15,26)
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Darauf sagte das Weib: ,,Ja, Herr, - aber doch essen die Hündlein die Brosamen, die von ihrer Herren Tische fallen!" (Matth.15,27)
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Diese Antwort setzte alle Jünger in Erstaunen, und Petrus bemerkte insgeheim: ,,Nein, das ist stark! Soviel Weisheit habe ich nur selten bei einer Jüdin gefunden; und das Weib ist von Geburt auf eine Griechin, obgleich zu Kana in Galiläa geboren! Ich kenne sie und habe ihr schon manchen Fisch verkauft, aber freilich schon vor fünfzehn bis sechzehn Jahren."
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Ich aber sah an das Weib und sagte zu ihr: ,,O Weib, dein Glaube ist groß; dir geschehe, wie du es willst!"
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Da erhob sich das Weib, dankte und eilte von dannen nach ihrer Behausung und fand ihre Tochter gesund. (Matth.15,28) - Die Leute aber, die daheim bei dem Mägdlein waren, erzählten der Heimgekommenen, wie der Teufel sichtbar, unter gewaltigem Toben und Fluchen, vor einer halben Stunde ausgefahren sei. Da erkannte das Weib, daß dies um dieselbe Zeit geschah, als Ich an der Grenze des Gebietes von Tyrus zu ihr sagte: ,,O Weib, dein Glaube ist groß; dir geschehe, wie du es willst!"
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Es war aber Abend geworden, und die Jünger fragten Mich, ob Ich wohl ganz nach Tyrus ziehen werde, oder ob sie sich hier an der Grenze des Gebietes nach einer Herberge umsehen sollten, da die Stadt Tyrus von da noch bei drei Stunden Weges entlegen wäre.
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Ich aber sagte zu den Jüngern: ,,Wißt ihr was? Wenden wir uns von da statt gen Abend, allwo Tyrus liegt, gen Mittagmorgen (Südost)! Allda kommen wir abermals ans Galiläische Meer. Gleich vom Ufer aus erhebt sich ein schöner Berg, dessen ganz freie Kuppe wir von hier aus in zwei Stunden leicht erreichen; dort wollen wir übernachten."
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Auf diese Meine Worte gingen wir von da fürbaß, kamen nach einer Stunde ans Galiläische Meer und zugleich an den Fuß des Berges, dessen Kuppe wir auch recht gemächlich in einer Stunde erreichten.
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Auf der Höhe angelangt, setzten wir uns aufs weiche Alpengras und ruhten daselbst, ohne gerade gleich einzuschlafen. (Matth.15,29) (2638)

Fußnoten