Gottes Neue Offenbarungen

Das Grosse Evangelium Johannes: Band 2

Lehren und Taten Jesu während Seiner drei Lehramts-Jahre.
(Im Sommer des Jahres 30)
Dritte Reise des Herrn:
Genezareth - Zu Schiff über die Bucht und dann zu Fuß nordwärts in Richtung Tyrus - Rückkehr zum Galiläischen Meer - Berg am Ufer (Zweite Volksspeisung) - Zu Schiff nach der Herberge bei Magdala - Zurück zum Berg am Ufer - Zu Fuß nach der Hütte des Markus bei Cäsarea Philippi

- Kapitel 187 -

Die Gesellschaft auf dem Meere

Als wir ans Ufer kamen, schoben die Söhne sogleich das größte und beste Schiff vor uns hin, das wir denn auch sogleich bestiegen und uns auf die dazu bereiteten Bänke niederließen. Die beiden Söhne aber ergriffen die Ruder und machten also unser Fahrzeug sich ziemlich schnell entfernen vom Ufer. In Meinem Schiffe aber befanden sich nebst Mir Cyrenius, der Knabe Josoe, der alte Markus und Petrus, Johannes und Jakobus. Alle andern Jünger fuhren auf den andern Schiffen uns nach, sowie das Hofgefolge des Cyrenius. In unserem Schiffe aber war auch das große Fischernetz in guter Fischerordnung zusammengelegt.
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Als wir etwa bei fünf Feldweges weit vom Ufer uns entfernt befanden, fragte Markus, sagend: ,,Herr, sage es uns, wo wir das Netz auswerfen sollen!"
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Sage Ich: ,,Dies werde Ich schon tun zur rechten Zeit; aber jetzt und hier noch nicht! Wir sind noch keine halbe Stunde auf dem Wasser und wollen darum nicht sogleich dessen Ruhe stören und dessen Geister wecken, die uns am Ende sehr necken könnten, aber mehr gen Abend hin und näher dem sichern Ufer werden wir dann schon das Netz auswerfen. Jetzt aber wollen wir nichts anderes tun, als ruhen mit der Ruhe des Meeres. Will aber von euch jemand etwas wissen, so steht es ihm frei, Mich zu fragen."
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Sagt Cyrenius: ,,Was mir im Hause des Markus besonders auffällt, ist, daß dessen vier ältere Töchter ebenso kräftig beim Rudern sind, als dessen zwei, man kann sagen gigantisch starke Söhne! - Du, Markus, warst einst wohl auch ein wenig ein Athlet; aber deine Söhne haben dich jedoch bei weitem überholt!"
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Sagt Markus: ,,Jawohl, aber heute kommt mir ihre Kraft selbst etwas außergewöhnlich vor; denn ihre Ruder spielen so kräftig und emsig, daß darob das Schiff wie vom Winde genötigt über die Meeresfläche dahingleitet. Wahrlich, bei dieser Bewegung könnte man in einem halben Tage bis nach Kis oder gar bis gen Sibarah kommen, wo man doch sonst gut bei zwei Tage zu tun hätte! Bis nach Genezareth aber käme man also in ein paar Stunden und nach Jesaira in vier.
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Wenn mich meine alten Augen nicht trügen, so entdecke ich auch nun schon den hohen Berg, der von hier aus zur Linken die Stadt Genezareth deckt! Sieht zwar wohl sehr blau und somit ferne aus, - aber das tut nichts; der Geschwindigkeit dieser Bewegung weichet bald jede noch so blau aussehende Ferne! Aber nur die ausdauernde Kraft meiner beiden Söhne kann ich nicht genug bewundern! Da bist Du, o Herr, auch schon sicher mit Deinem allmächtigen heiligen Willen mit im Spiele!?"
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Sage Ich: ,,Ja, lieber Freund Markus, Ich muß mit Meinem Wollen und Willen wohl gar endlos vielfach mit im Spiele sein überall, wo es nur immer irgendein Werden, Sein und Bestehen gibt, vom Größten bis zum Kleinsten, ansonst der endlose Raum nur zu bald wesenleer wäre; und so mag denn ja nun auch Mein Wille mit deinen Söhnen gar wohl tätig sein."
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Sagen darauf die auf diesem Schiffe anwesenden drei Jünger unter sich: ,,Es ist mit unserem Herrn und Meister oft doch sonderbar! Dann und wann spricht Er ganz als der alleinige Herr Himmels und der Erde und handelt dann auch danach; dann und wann ist Er aber wieder ganz Mensch und läßt von Seiner Göttlichkeit nichts merken! Es ist zwar alles unbegreiflich weise, was Er spricht und tut; aber daß Er Sich in jüngster Zeit sollte von Pharisäern zu Jerusalem bis zum Tode mißhandeln lassen, bei all Seiner göttlichen Macht und Weisheit, das wäre denn doch etwas, das man durchaus nicht weise nennen könnte! Denn was gewinnt am Ende die Menschheit von solch einer Mißhandlung? Sie wird am Ende irre und wird sagen: Da seht das Los des Gewaltigen, daß Er am Ende dennoch ein Opfer des noch Gewaltigeren wird! Er, der die Toten erweckt und Berge versetzt, sollte doch auch imstande sein, mit einem Worte das Tempelgesindel zunichte zu machen!?
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Zu Noahs Zeit mußte alle Menschheit untergehen bis auf Noah und dessen kleine Familie, und doch waren damals die Menschen bei weitem nicht so schlecht, wie sie im allgemeinen jetzt sind; und weil nun aber die Menschen im allgemeinen schon derart böse und arg sind, wie sie sicher nicht leicht noch böser und ärger sein könnten, so will Er Sich darum von ihnen nun Selbst dazu noch mißhandeln lassen, anstatt daß Er sie züchtige ärger denn zu Sodoms und Noahs Zeiten! Kurz, manche Handlung von Seiner Gottseite ist noch um vieles unbegreiflicher als etwas, das noch nie ein Dasein hatte!"

Fußnoten