Das Grosse Evangelium Johannes: Band 2
Lehren und Taten Jesu während Seiner drei Lehramts-Jahre.
(Im Sommer des Jahres 30)
Dritte Reise des Herrn:
Genezareth - Zu Schiff über die Bucht und dann zu Fuß nordwärts in Richtung Tyrus - Rückkehr zum Galiläischen Meer - Berg am Ufer (Zweite Volksspeisung) - Zu Schiff nach der Herberge bei Magdala - Zurück zum Berg am Ufer - Zu Fuß nach der Hütte des Markus bei Cäsarea Philippi
- Kapitel 229 -
Vom Wesen Satans
1
() ,,Wir hätten nun aus diesem hoffentlich so ziemlich handgreiflichen Beispiele wohl sicher recht deutlich wahrgenommen, warum ein Sein ohne ein Gegensein so gut wie gar kein Sein wäre, wie denn auch die Kraft unseres Riesen im freien Luftraume so gut wie gar keine in Hinsicht auf eine entsprechende Wirkung wäre; es muß darum jedes Sein irgendein Gegensein haben, damit es selbst wirkend sei.
2
Dieses Verhältnis muß darum in allem, was da ist, im rechten Maße vorhanden sein, ansonst es so gut wie gar nicht da wäre.
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Und so muß denn auch das vollkommenste Dasein Gottes in sich selbst in jeder Hinsicht auch die ausgebildetsten Gegensätze fassen, ohne die es eben auch so gut wie gar kein Wesen wäre. Diese Gegensätze sind in einem ununterbrochenen Kampfe begriffen, aber stets also, daß der stetige Sieg der einen Kraft auch stets zur Stütze der gewisserart besiegten Kraft dient, wie wir solches gesehen haben beim steten Siege des festen Bodens über die bewegende Schwerkraft unseres Riesen.
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Wollte nun Gott einmal aus Sich heraus Ihm ähnliche freie Wesen erschaffen, so mußte Er sie ja auch mit eben den streitenden Gegensätzen versehen, die Er in Sich Selbst von aller Ewigkeit her in den natürlich besten und reinst abgewogensten Verhältnissen besaß und besitzen mußte, ansonst Er sicher nie wirkend dagewesen wäre.
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Nun, die Wesen wurden also völlig nach Seinem Ebenmaße gestaltet, und es ward ihnen am Ende darum auch die Fähigkeit notwendig eigen, sich selbst zu konsolidieren aus dem Kampfe der in ihnen aus Gott niedergelegten kämpfenden Gegensätze.
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Jedem Wesen ward Ruhe und Bewegung, Trägheit und Tätigkeitssinn, Finsternis und Licht, Liebe und Zorn, Heftigkeit und Sanftmut und tausenderleiartiges als vollends zu eigen gegeben; nur war zwischen dem Maße darin ein Unterschied.
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In Gott waren all die Gegensätze schon von Ewigkeit her in der höchst besten Ordnung. Bei den geschaffenen Wesen aber mußten sie erst durch den freien Kampf in die rechte Ordnung wie von sich selbst heraus also durch die bekannte Selbsttätigkeit gelangen.
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Nun, da entstanden dann verschiedene Siege. In dem einen Teile ward die harte Ruhe zum überwiegenden Sieger, und die Bewegung ward dadurch zu sehr untergeordnet, daher sie sich denn auch stets gleichfort die größte und feurigste Mühe gibt, den Stein zu erweichen und ihn ihr ähnlicher und entsprechender zu machen; anderseits siegte wieder die Bewegung in allen ihren Teilen zu sehr und wird darum von der in ihr schwächern Ruhe stets bekämpft, um mit ihr in ein entsprechendes Verhältnis zu treten.
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Bei vielen Wesen aber haben die Gegensätze ein rechtes Maß nach der Ordnung Gottes erreicht, und ihr Sein ist dadurch ein vollkommenes, weil sie sich durch ihre gleichartigen und gegenseitigen Intelligenzfähigkeiten fortwährend allerbestens unterstützen.
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Nun seht, wo sonach irgendeine Kraft in einem sich frei konsolidierenden Wesen durch ihr überwiegend hartnäckiges Bestreben alle andern Gegenkräfte zum untätigen Schweigen in ihrer Sphäre bringen will und auch zum größten Teile bringt, da tötet sich gewisserart so eine Kraft selbst, dadurch, daß sie sich alle Gelegenheiten aus dem Wege räumt, bei denen sie ihre Kraft hätte äußern können. Eine Kraft aber ohne eine entsprechende Gegenkraft ist, wie schon gesagt, so gut wie gar keine Kraft, und wie wir solches eben schon aus dem früher angeführten Beispiele unseres Riesen sicher klar haben sehen können.
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Solch eine sich selbst in allem gefangengenommene Kraft muß dann ja aber auch immer das Bestreben haben, noch mehr Kräfte in sich gefangenzunehmen, um sich selbst in ihrem schmerzlichen Gefangensein lediger zu machen. Und seht nun, das ist eben das, was man ,Satan` und ,Teufel` nennt!
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Satan ist eine große Persönlichkeit und entspricht der zu starren Ruhe und Trägheit; denn diese geschaffene erste große Persönlichkeit wollte alle anderen Kräfte in ihre Wesenheit vereinen und ist aber darum tot und tatunfähig geworden in sich selbst. Aber die in ihr besiegten anderen Kräfte ruhen dennoch nicht völlig, sondern stehen in einer fortwährenden Tätigkeit und personifizieren sich dadurch wie selbständig. Durch solche Tätigkeit beleben sie aber das Grundwesen wie mit einem Scheinleben, und dies Leben ist dann offenbar nur ein Trugleben einem wahren freien Leben gegenüber.
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Solche besiegten und doch den Sieg nicht annehmen wollenden Kräfte sind dann das, was man dem Satan gegenüber ,Teufel` oder ,böse Geister` nennt. - Und so siehst du, Mein liebster Cyrenius, daß Ich dir nun auch so einen kleinen Wink vom Satan und Teufel gegeben habe, wie du denn auch nur so einen kleinen Wink verlangt hast! Willst du aber mehr, so rede, und Ich will dir Ausführlicheres geben!"