Gottes Neue Offenbarungen

Das Grosse Evangelium Johannes: Band 7

Lehren und Taten Jesu während Seiner drei Lehramts-Jahre
Der Herr auf dem Ölberg (Fortsetzung)
Ev. Joh. Kap. 8

- Kapitel 154 -

Der Herr und die Pharisäer

Die Pharisäer aber wandten sich, da ihnen Lazarus keinen Bescheid gab, wieder an Raphael und sagten: ,,Aber sage du uns doch, warum wir von euch nicht erfahren dürfen, wo sich nun der große Heilsmann aus Galiläa aufhält!"
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Hier trat Ich vor die Pharisäer und sagte: ,,Hier bin Ich, ein guter Hirte unter Meinen Lämmern, und fliehe nicht, so da Wölfe sich Meiner Herde nahen; denn diese Lämmer sind Mein eigen. Ich bin kein Mietling, der die Flucht ergreift, wenn er den Wolf unter seine Herde kommen sieht. Der Mietling flieht, weil die Schafe nicht sein eigen sind. Was kümmert ihn das Eigentum seines Dienstherrn?!
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Ich aber bin der Herr Selbst, habe lieb Meine Schafe, weil sie Mein eigen sind, Mich kennen und Meine Stimme allzeit wohl vernehmen, wenn Ich sie rufe.
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Ihr seid zwar auch Hirten; aber die Schafe sind nicht euer Eigentum. Wenn ihr von ihnen nur Wolle habt, dann kümmert ihr euch wenig mehr darum, ob die schon oft geschorenen Schafe von Wölfen oder Bären zerrissen werden; denn das Fleisch der Schafe ist ja ohnehin nicht euer.
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Ihr seid anfangs auch als reißende Wölfe unter diese Meine Herde gekommen, - aber Ich als ihr guter Hirte bin darum nicht geflohen und habe nicht verlassen diese Meine Herde; denn ehe Ich diese Herde verließe, gäbe Ich Mein Leben für sie. Tätet auch ihr das für eure Herde?"
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Sagte ein Pharisäer: ,,Herr und Meister, wahrlich, bis zu dieser Stunde hätten wir das nicht getan; aber nun, da wir der hohen Gnade teilhaftig geworden sind, dich selbst persönlich kennengelernt zu haben, würden wir als auch nur deine letzten Mithirten auch unser Leben für die Sicherung deiner Schafe wahrlich in die Schanze schlagen! Ja, wir selbst waren gegen die Menschen bisher nichts als reißende Wölfe in Schafpelzen! Aber es ist uns hier ein großes Licht aufgegangen, wir haben unsere Gesinnung gänzlich geändert und wollen von nun an auch deine Jünger sein. Denn in unserer Tempellehre waltet nichts als Tod und Gericht und des Lebens größte Nacht und Finsternis; aber in deiner Lehre ist Licht, Leben und dessen nie besiegbare Kraft, wovon wir die allerüberzeugendsten Beweise gesehen haben.
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Darum haben wir denn auch den festen Entschluß gefaßt, den Tempel für immer zu verlassen und uns ganz nach deiner Lehre zu richten, um dadurch vielleicht noch einen nur geringsten Grad der wahren, inneren Lebensvollendung zu erreichen, wozu uns dein junger Diener, wie zuvor auch dieser Mann aus Oberägypten, denn Weg ganz hell erleuchtet gezeigt haben. Wir wollten aber dennoch auch dich selbst noch näher kennenlernen, um von dir selbst etwa noch nähere Anweisungen dahin zu bekommen, was alles wir tun sollen, um deiner Gnade nur in einem ganz geringen Grade teilhaftig zu werden.
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Vergib uns aber zuvor auch unsere vielen und großen Sünden, besonders jene, die wir unmöglich mehr irgend wieder gutmachen können! Was wir aber wieder gutmachen können, das werden wir aus Liebe zu dir auch also wieder gutzumachen uns eifrigst bestreben, wie du solches uns anzudeuten die Güte und Gnade haben wirst. Zugleich aber bitten wir dich, o Herr und Meister, auch darum um Vergebung, daß wir dir hier lästig geworden s in d ! "
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Sagte Ich: ,,Ja, ja, es wäre nun das von euch schon alles noch recht, wenn ihr nicht gar so viel und gar so gewissenlos gesündigt hättet! Ein derartiges und vieljähriges Sündigen ohne Unterlaß wider Gott, wider alle Nebenmenschen und sogar wider alle Natur hat eure Seelen derart geschwächt und so gänzlich verunstaltet, daß es euch wohl eine sehr große Mühe kosten wird, bis eure Seele in euch ein menschliches Aussehen bekommen wird.
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Ihr wußtet in eurer hochaufgeblähten Weltblindheit freilich nicht, was ihr tatet, und seid nur darum etwas zu entschuldigen; aber es hat von Mir aus an euch geheim ins Herz gelegten Ermahnungen auch nie gemangelt, die euch laut sagten: ,Fürchte Gott und tue nicht Unrecht den Menschen!` Aber dieser Ermahnungen achtetet ihr nicht, und einer hielt den andern eure bösen Menschensatzungen vor und sagte: ,Es ist klüger, strenge nach den einmal aufgestellten Satzungen zu handeln, als sich zur Unzeit seinen eigenen Barmherzigkeitsgefühlen zu überlassen und dann zum Gespött der Angesehenen und Mächtigen des Landes zu werden!` Das hat euch endlich ganz entmenscht, und ihr wurdet in eueren Seelen zu den allerwildesten und reißendsten Raubtieren. Und sehet, da steckt es nun bei euch! Wie werdet ihr nun aus euren blutdürstigen wahren Tigerseelen Menschenseelen machen?"
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Sagten mehr kleinlaut die beiden Pharisäer: ,,Ja, Herr und Meister, der du uns auch inwendig durchschauest, das alles wird sich wohl sicher genaust also verhalten, wie du das uns nun allergnädigst geoffenbaret hast; aber eben darum möchten wir ja von dir einen Rat bekommen, wie uns zu helfen wäre. Wie wir von deinen Dienern erfahren haben, so sind dir ja alle Dinge möglich, und wir sind da denn nun auch voller Zuversicht, daß du auch uns noch wirst helfen können, wenn du nur willst. Wahrlich, Herr und Meister, wir sind allerfestest bereit, alles zu tun, was du uns zur Besserung unserer Seele nur immer anraten wirst!"

Fußnoten