Gottes Neue Offenbarungen

Das Grosse Evangelium Johannes: Band 7

Lehren und Taten Jesu während Seiner drei Lehramts-Jahre
Der Herr auf dem Ölberg (Fortsetzung)
Ev. Joh. Kap. 8

- Kapitel 49 -

Die Erscheinung vom alten und neuen Jerusalem

Als nun alle ihre Augen nach oben richteten, da wurde der Himmel glühend und blutrot gefärbt, und man ersah die Stadt Jerusalem auf dem glühenden Grunde, belagert von römischen Kriegern, und aus den Toren der Stadt floß Blut. Bald darauf aber stand die Stadt in hellen Flammen, und ein dicker Qualm umzog den ganzen weiten Horizont. Bald darauf ersah man keine Stadt mehr, sondern nur noch einen dampfenden Schuttberg. Zuletzt verschwand auch dieser, und man ersah eine unfruchtbare Wüste, auf der sich wilde Horden eine Stätte zur Wohnung erbauten. Nach dem verschwand diese Erscheinung, und man vernahm aus der Stadt ein großes Angstgeschrei, und Nikodemus meinte, daß nun in der Stadt offenbar eine Emeute (Aufstand) losgehe.
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Ich aber beruhigte ihn und sagte: ,,Das ist noch ferne; aber von jetzt an zwischen vierzig und fünfzig Jahren wird es in diesem Lande also geschehen und dieser Stadt, weil sie die Zeit ihrer großgnädigen Heimsuchung nicht hat erkennen wollen, ein voller Garaus gemacht. - Nun aber wartet noch auf die letzte Sache! Darauf erst wollen wir ins Haus gehen und uns darüber besprechen. Doch jetzt gebet noch weiter acht darauf, was ihr sehen werdet!"
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Auf diese Meine Beheißung sahen alle wieder nach dem Firmamente, und es senkte sich die Lichtsäule abermals aus den Höhen zur Erde nieder, doch nicht mehr an jener Stelle, wo sie ehedem aus zwölf einzelnen Säulen entstand, sondern am ganz entgegengesetzten Orte gen Westen hin, und leuchtete nun aber um vieles stärker denn ehedem. Bald darauf zerteilte sie sich, doch nicht mehr in zwölf Säulen, sondern aus ihren zahllos vielen Teilen bildete sich eine übergroße Stadt, deren Mauern aus den zwölf Hauptedelsteingattungen bestanden und einen höchst mannigfaltigen Lichtglanz nach allen Seiten hin verbreiteten. Und also hatte diese Stadt auch sichtlich zwölf Tore, durch welche zahllos viele Menschen aus allen Teilen der Erde höchst wonniglich aus und ein wandelten.
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Über der Stadt hoch in den Lüften aber stand, wie von Rubinen und Smaragden gebildet, eine Schrift nach der alten hebräischen Art, und deren Worte lauteten: ,Dies ist die neue Stadt Gottes, das neue Jerusalem, das dereinst aus den Himmeln niedersteigen wird zu den Menschen, die reinen Herzens und eines guten Willens sein werden; darin werden sie mit Gott wohnen ewig und lobpreisen Seinen Namen.` Diese Schrift, wie auch diese ganze Erscheinung, aber sahen nur alle die, so bei Mir auf dem Berge waren, und sonst niemand im ganzen Lande.
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Nachdem aber alle Anwesenden in einen Wonnejubel ausgebrochen waren und anfangen wollten, Mich förmlich laut anzubeten, da verschwand die Erscheinung, und Ich ermahnte alle, daß sie Gott anbeten sollen in der Stille ihres Herzens und nicht mit lauten, lärmenden Worten gleich den Pharisäern, was vor Gott keinen Wert hat. Da ließen sie ab und machten in der Stille ihres Herzens ihre Betrachtungen.
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Nach einer kleinen Weile erst sagte Ich: ,,Nun ist es um die Mitte der Nacht geworden, und wir wollen uns in das Haus begeben und dort etwas Brot und Wein zu uns nehmen. Darauf werde Ich euch eine kurze Beleuchtung über die stattgehabten Erscheinungen geben."
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Auf diese Meine Worte begab sich alles wieder ins Haus, dessen großer Speisesaal noch ganz wohl beleuchtet war.
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Als wir uns bald wieder im Saale in guter Ordnung bei unseren Tischen befanden und Lazarus und Nikodemus neben Mir Platz nahmen, da ward Wein und Brot an alle Tische in hinreichendster Menge gebracht, und Ich behieß alle, nun eine kleine Stärkung zu sich zu nehmen. Und alle nahmen Brot und Wein und aßen und tranken ganz wohlgemut.
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Nachdem wir uns wohl gestärkt hatten, sah sich unser Nikodemus die verschiedenen Gäste an den Tischen näher an, bemerkte die sieben Templer, die mit den Sklavenhändlern an einem kleineren Tische saßen, und sagte ein wenig verlegen zu Mir: ,,Herr, dort sehe ich mir nur zu wohl bekannte Priester des Tempels! Wie kommen denn diese daher? Werden die an uns keine Verräter machen? Kann man ihnen wohl trauen?"
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Sagte Ich: ,,Freund, die einmal bei Mir sind, die haben mit dem Tempel da unten gar keine Gemeinschaft mehr! Sie wurden wohl in einer Verkleidung vom Tempel aus hierher beordert, um Mich und Mein Tun zu beobachten; aber sie erkannten die Wahrheit und verließen den Tempel für immer. In etlichen Tagen aber werden sie nebst noch mehreren andern mit jenen hohen Römern dort nach Rom abreisen und dort versorgt werden, und so hast du dich vor gar niemandem irgend zu fürchten, daß er dich etwa verraten könnte, weil du hier bist; darum kannst du nun schon ganz ruhig sein."
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Nikodemus dankte Mir für diese Aufklärung, griff noch nach einem Stück Brot, verzehrte es dann ganz sorglos und nahm darauf den Becher mit Wein und trank ihn ganz aus.
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Nachdem denn nun auch Nikodemus sich ganz gestärkt hatte, sagte er zu Mir: ,,Herr und Meister, da nun alles sich in einer Ruhe befindet und Du versprochen hast, uns in Kürze ein Licht über die Erscheinungen zu geben, die sich heute so wunderbarerweise zugetragen haben, so möchte ich Dich wohl darum bitten, daß Du uns nun Dein Versprechen erfüllen möchtest!"
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Sagte Ich: ,,Das werde Ich nun auch tun; doch so da Ich werde ausgeredet haben, dann fraget Mich darüber um nichts Weiteres mehr, sondern da denke dann ein jeder bei sich über das Vernommene nach, und es wird das seiner Seele von mehr Nutzen sein denn ein langes Fragen! Und so höret denn!"

Fußnoten