Gottes Neue Offenbarungen

Das Grosse Evangelium Johannes: Band 9

Lehren und Taten Jesu während Seiner drei Lehramts-Jahre
Der Herr auf dem Wege von Jericho nach Nahim in Judäa
(Lukas 19)

- Kapitel 26 -

Des Herrn Abreise von Jericho. Zachäus auf dem Maulbeerbaum

Als wir nun wieder allein waren, da sagte der Wirt zu Mir: ,,O Herr und Meister, möchtest Du denn nicht noch über den Mittag bei uns verweilen?"
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Sagte Ich: ,,Freund, was euch not tat, mit dem habe Ich euch wohl versehen! Bleibet nun in Meiner Lehre, und handelt und lebet danach, so werde Ich denn auch bleiben mit Meinem Geiste in euch; aber mit Meinem Leibe muß Ich Mich nun schon der vielen Armen, Blinden und Toten wegen von hier wegbegeben. Zudem werde Ich, so Ich nun am Tage durch Jericho ziehen werde, ohnehin von vielen Menschen erkannt werden, die Mir bei Meinem Abzuge vor- und nachlaufen werden, was viel Aufsehen machen wird. Bliebe Ich erst über Mittag hier, in welcher Zeit sich viele Gäste hier einfinden werden, so würde das Meine Gegenwart noch ruchbarer machen. Und das will Ich der anwesenden etlichen Templer wegen nicht! Daher werde Ich Mich mit Meinen Jüngern denn nun auch sogleich in der Richtung gen Nahim hin von hier begeben."
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Auf dieses sagte Ich denn auch zu den Jüngern, daß sie sich zur Abreise fertigmachen sollten.
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Diese taten das denn auch, und wir fingen an, uns in Bewegung zu setzen. Da aber das mehrere Knechte des Hauses vernommen hatten, so liefen sie auf den Platz hinaus und sagten es vielen, daß alsbald der berühmte Heiland Jesus aus Nazareth aus dem Hause abziehen werde, und zwar auf dem Wege gen Nahim hin.
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Als das Volk das vernahm, da lief es eine geraume Strecke auf dem Wege großenteils voraus, und es ward auf diese Weise die Straße bis hinaus über des Zachäus, der ein Zöllneroberster war, großes Zollhaus mit Menschen angefüllt; denn alle wollten in Mir den Mann sehen, von dem sie schon so viele Wunderdinge vernommen hatten.
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Es befand sich aber des Zachäus Zollhaus eine gute halbe Stunde Weges außerhalb der Stadt in entgegengesetzter Richtung von der, in welcher wir nach Jericho gekommen waren. Als Zachäus sah, wie sich viel Volk aus der Stadt auf der Straße noch über sein Zollhaus hinaus dränge, da trat er aus seinem Hause und befragte die Menschen, was es da gäbe.
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Und die Befragten sagten, daß Ich als der berühmte Heiland Jesus aus Nazareth in Galiläa mit Meinen Jüngern bald nach dieser Straße gen Nahim ziehen werde und sie Mich sehen wollten.
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Als Zachäus das vernahm, da sagte er: ,,Oh, den muß ja auch ich um so mehr sehen! Denn ich habe gar große Wunderdinge über ihn vernommen von meinem Freunde Kado, dem alten und dem jungen, und von dessen altem Diener Apollon, wie auch von einem von dem Heilande vor etlichen Tagen sehendgemachten Blinden, und es war mir unbeschreiblich leid, daß ich ihn nicht zu sehen bekam, da er nach seiner ersten Ankunft in Jericho schon am nächsten Morgen etwa nach Essäa gegangen ist. Da er nun abermals über Jericho ebendiese Straße weiterziehen wird, so muß ich ihn denn auch sehen, und koste es, was es da nur immer wolle!"
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Da sich aber das Volk immer mehr an der Straße anhäufte und unser Zachäus, als ein kleiner Mensch von Statur, wohl sah, daß er Mich so schwerlich durch die Volksmasse hindurch werde zu Gesicht bekommen können, so bestieg er alsbald einen Maulbeerbaum und harrte also, bis Ich käme und vorüberzöge. (Luk.19,1-4)
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Während aber das Volk schon die Gassen der Stadt und mehr noch die offene Straße bis über das Zollhaus um Meinetwillen besetzt hatte und Ich Mich noch im Vorhause Kados mit den Jüngern befand, weil Ich darum wohl wußte, wie Mich die zu dienstfertigen Hausdiener Kados ohne Auftrag ruchbar gemacht hatten, so sagte Ich zum noch an Meiner Seite stehenden Wirte, was da in aller Eile geschehen sei, worüber er seine Knechte scharf zur Rede zu stellen Mir versprach.
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Ich aber riet ihm, das zu unterlassen, da die Knechte das in einem guten Sinne getan hätten. Aber Ich begehrte vom Wirte, daß er uns bei des Hauses Hinterflur hinauslassen solle, weil an der Hauptflur zu viele Menschen auf Mich harrten.
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Der Wirt tat das sogleich, und wir kamen also leicht, von der großen Volksmenge ungesehen, durch eine schmale und wenig begangene Gasse ins Freie und schlugen da einen Feldweg ein, der sich etwa bei hundert Schritte vor dem großen Zollhause mit der Hauptstraße vereinte, und entgingen so dem großen Gedränge in der Stadt sowohl, als dem größten Teil der Hauptstraße von der Stadt bis zum Zollhause entlang.
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Als wir aber in der schon gezeigten Nähe des großen Zollhauses auf die Hauptstraße kamen und Ich von einigen Menschen erkannt wurde, da entstand bald ein großer Lärm, und viele jubelten aus vollem Halse, sagend: ,,Er ist da, er ist da - der große Heiland aus Nazareth! Heil ihm, und Heil auch uns, daß wir ihn nun zu sehen bekamen!"
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Meine Jünger aber bedrohten das lärmende Volk und behießen es zu schweigen.
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Ich aber verwies ihnen ein solches Benehmen dem Volke gegenüber, sagend: ,,Ich bin der Herr! Wenn Ich des Volkes lauten Jubel ertrage, so werdet ihr ihn wohl auch zu ertragen imstande sein! Liebe und Geduld leite allzeit eure Schritte, und nie ein Drohen und Herrschen! Es ist ja doch ums nie Beschreibbare herrlicher, von den Menschen geliebt denn gefürchtet zu sein!"
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Als die Jünger solches von Mir vernahmen, da gaben sie nach, und wir gingen ruhigen Schrittes vorwärts und kamen so bald an den Maulbeerbaum, auf dem der kleine Zöllneroberste Zachäus unser harrte.
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Als wir an den Baum gekommen waren, da blieb Ich stehen, sah empor und sagte: ,,Zachäus, steige nun nur eilig vom Baume herab; denn Ich muß heute in deinem Hause einkehren!" (Luk.19,5)
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Da stieg Zachäus auch schnell vom Baume und nahm Mich samt Meinen Jüngern mit der größten Freude auf. (Luk.19,6)
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Als aber das Volk solches sah, da fing es alsbald an zu murren und sagte: ,,Oh, da sehet nun den Heiland an, der seine Werke durch die Macht des Geistes Gottes verrichte! Das muß ein schöner Geist Gottes sein, der bei Zöllnern, die doch allzeit die größten Sünder sind, einkehrt, ißt und trinkt!" (Luk.19,7)
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Und es fing darauf das murrende Volk an, sich mehr und mehr zu verlieren.
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Als aber Zachäus merkte, daß das Volk solche Bemerkungen über Mich machte, da ward er um Meinetwillen ärgerlich übers Volk, trat zu Mir hin und sagte laut: ,,Siehe, o Herr, ich weiß auch ohne des Volkes Zeugnis, daß ich ein Sünder bin, und bin somit auch höchst unwürdig, daß du, Gerechtester, bei mir einkehren magst; da du mich aber dennoch so übergnädig angesehen hast und erweisest mir eine so übergroße und unschätzbarste Freundschaft, so will ich die Hälfte meiner vielen Güter den Armen geben, - und so ich jemanden irgend betrogen habe, der komme, und ich will es ihm vierfach wieder zurückerstatten!" (Luk.19,8)
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Als das noch in großer Anzahl anwesende Volk solche laut ausgesprochene Äußerung von Zachäus vernahm, da legte sich auch das Murren; denn einige Bessere sagten untereinander: ,,Da seht, ein Mensch, der das tun will und auch sicher wird, ist noch der allerärgste Sünder nicht! Denn Almosen bedecken die Menge der Sünden, und wer ein unrecht an sich gebrachtes Gut dem vierfach vergütet, dem er es entrissen hat, der hat seine Schuld vor Gott und vor den Menschen getilgt, - und es ist sonach dem Heilande nicht zu einem Fehler zu rechnen, so er bei einem sich gar sehr bessern wollenden Sünder einkehrt."
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Andere, besonders die Armen, aber berechneten schon zum voraus, ob und wieviel sie etwa bei der Güterverteilung von Zachäus bekommen würden. Und noch andere aber dachten auch schon daran, wie sie etwa mit falschen Zeugen vor den Zachäus treten könnten und ihm erweisen, daß auch sie von ihm um etwa soundso viel in der und jener Zeit und bei dieser und jener Gelegenheit betrogen worden seien, um von ihm dann vierfach soviel zurückzuerhalten.
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Ich aber habe später im Hause den Zachäus auf das alles aufmerksam gemacht und ihm die rechte Klugheit und Vorsicht empfohlen, die er auch treulich befolgte.

Fußnoten