Gottes Neue Offenbarungen

Die Geistige Sonne
Band 2

Mitteilungen über die geistigen Lebensverhältnisse des Jenseits

- Kapitel 14 -

Liebe, das große Erkenntnismittel

Ihr habt es getan und gedacht den Namen, der da heilig, heilig, heilig ist in euch! Und sehet, schon lodert eine herrliche Flamme auf dem Altare, verzehrend das Holz des Lebens als eine Nahrung zur Belebung der Wesen dieser Welt in euch.
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Nun sehet euch aber auch ein wenig um. Blicket hinauf in die überaus herrlichen Galerien dieses Prachtgebäudes und saget mir, was ihr erschauet. - Ihr sprechet: O Freund und Bruder, da sehen wir ja eine übergroße Menge Menschen beiderlei Geschlechtes. Ihre Formen sind herrlich und wunderbar schön, und sie sind gekleidet herrlicher denn die Könige der Erde. Wie ist solches möglich? Sind diese auch in uns?
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Liebe Brüder, ich sage euch: Wo eine ganze Welt ruht, da muß ja doch auch das vorhanden sein, was die Welt trägt. Ihr saget freilich: Gibt es denn wohl eine Welt von solcher Herrlichkeit im unermeßlichen Schöpfungsraume? Jawohl, meine lieben Freunde und Brüder! Ihr müsset andere Weltkörper nicht nach eurer Erde bemessen, denn diese ist ein Bettelstübchen nur gegen die Paläste der Fürsten. Ihr habt bei der naturmäßigen Darstellung der Sonne und einiger Planeten eures Sonnengebietes sicher die Beobachtung gemacht, um wievieles prachtvoller und herrlicher diese eingerichtet sind denn eure Erde. Ich aber sage euch: Dieses alles ist noch eine pure Bettelei gegen so manche Herrlichkeit der größeren Weltkörper im unermeßlichen Schöpfungsraume. Auch selbst diese Welt, die ihr aus euch hervorgerufen habt und auf der wir nun herumgehen, ist noch bei weitem die herrlichste nicht.
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Es gibt in dem Bereiche des Sternbildes Orion, Löwe und im Sternbilde des Großen Hundes Sonnenwelten, vor deren Herrlichkeit und unermeßlicher Pracht ihr beim kürzesten Anblicke schon vergehen würdet.
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Doch ihr möchtet wohl wissen, was das für eine Welt ist. Wie werden wir aber solches herausbringen? Fraget ihr einen Bewohner dieser Welt, so wird er euch höchstens mit einem fremden Namen bereichern; das wird aber dann auch alles sein, was ihr davon erfahren möget. Sage ich es euch, so werdet ihr auch nicht viel mehr gewinnen. Ihr sollet es aber in euch finden. Seid ihr solches imstande, so wird die Erkenntnis dieser Welt für euch in der geistig wissenschaftlichen Sphäre erst nützlich sein.
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Wie aber solches anstellen? Das ist freilich eine andere Frage. Wir wollen es dennoch versuchen. Ein Beispiel soll uns da den Weg zeigen. Und so habet denn acht! - Wenn ihr beispielsweise von irgendeinem Punkte, an dem ihr euch befindet, irgendeinen Gegenstand erschauet, der sich in einer mäßigen Entfernung von euch befindet, so könntet ihr leicht bestimmen, welchen Gegenstand ihr erschaut habt, denn ihr könntet euch in diesem Falle, wie ihr zu sagen pfleget, orientieren.
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Wollt ihr den Gegenstand näher beschauen, so brauchtet ihr nichts als entweder eine tüchtige Augenwaffe oder eine allfällige Hinreise zu dem vorher beobachteten Gegenstande. Das wäre somit der natürliche Weg. Wenn ihr euch aber gleich anfangs bei einem merkwürdigen Gegenstande befindet, so wird es schon ein wenig schwerer zu bestimmen sein, von welchen äußeren Aussichtspunkten dieser Gegenstand wohlerkenntlich am vorteilhaftesten zu erschauen ist. Und habt ihr solche Punkte in der weiten Peripherie des merkwürdigen Gegenstandes in eurer Nähe auch wirklich aufgefunden, so werdet ihr denn doch genötiget sein, diese Punkte alle zu bereisen, um von ihnen aus die Überzeugung einzuholen, wie sich euer naher Gegenstand von ihnen aus beschauen läßt. Habt ihr solches getan, so habt ihr dann schon sicher das Resultat überkommen, daß dieser Gegenstand sich hauptsächlich nur von einem Punkte am vorteilhaftesten ausnehmen und erkennen läßt.
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Das wäre alles klar und verständlich, saget ihr; aber unsere Welt, auf der wir sind, will uns noch nicht bekannt werden. - Macht nichts, meine lieben Freunde und Brüder, wir sind mit unserer Erörterung auch noch nicht am Ende. Es wird schon zu rechter Zeit uns alles noch klar werden. Habet nur acht auf den weiteren Verlauf meiner beispielsweise Verhandlung. -
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Wenn ihr auf der Erde seid und schauet bei einer sternhellen Nacht den gestirnten Himmel an und habt zugleich auch eine gute Sternkarte bei euch, so wird es euch eben nicht zu schwer werden, bald einen und bald den andern Stern beim Namen zu nennen. Habt ihr aber, dadurch etwas gewonnen? Kennt ihr jetzt den Stern? Oder werdet ihr ihn erkennen als einen schon von der Erde aus beobachteten, wenn ihr ihn selbst betreten würdet? Ich sage euch: Solches wird ebensowenig der Fall sein wie jetzt.
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Ich setze aber den umgekehrten Fall, ihr befändet euch auf irgendeinem von der Erde noch gar wohl sichtbaren Sterne, z.B. auf einem Sonnenkörper im Sternbilde der sogenannten Plejaden. Wenn ihr aber dann wieder zurückkommet auf eure Erde, würdet ihr da wohl mit Bestimmtheit angeben können, welcher aus den etlichen neunzig Sternen dieses Sternbildes gerade derjenige ist, auf dem ihr euch befunden habt? Solches, meine ich, wird auch etwas schwer sein, weil die Sterne dieses Sternbildes nur von eurer Erde gesehen eine solche Form bilden, in ihrer eigentlichen Stellung aber sind sie durch unermeßliche Räume voneinander entfernt. Und wenn ihr euch demnach auf einem oder dem anderen Sterne befindet, so werden die anderen, welche von eurer Erde aus gesehen dieses Sternbild ausmachen, sich unter ganz anderen Sterngruppen des gestirnten Himmels befinden, und ihr werdet es in der Wirklichkeit sicher ewig nicht herausbringen, welche Sterne von eurer Erde aus gesehen das Sternbild der Plejaden formten. - Daher werdet ihr denn auch nicht bestimmen können, auf welchem Sterne dieses Sternbildes ihr euch befunden habt.
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Ihr saget: Das ist wieder richtig; aber noch immer befinden wir uns auf einer fremden Welt. Ich sage euch: Auch dieses ist richtig, sage euch aber noch hinzu, daß sich auf diese für euch gewöhnliche Beobachtungs- und Erkenntnisweise diese Welt nicht wird erkennen lassen. Wie werden wir denn hernach solches entziffern? Denn es hilft da weder Beobachtung, noch Mathematik, noch Sternenkarte und die allerbesten mathematischen Sehwerkzeuge.
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Solches ist richtig; aber dessen ungeachtet gibt es ein ganz einfaches Mittel, solch eine Welt mit der leichtesten Mühe von der Welt zu erkennen. Ich werde euch im Verlaufe dieses meines begonnenen Beispiels nur so kleine Stößchen versetzen, und ihr werdet dadurch bald von selbst, wie ihr zu sagen pflegt, den Nagel auf den Kopf treffen. Jetzt will ich euch das erste Stößchen versetzen; und so habet denn acht!
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Wisset ihr, woher eure Kinder sind? Wißt ihr, wo sich ihr geistiges und ihr seelisches Prinzip ehedem aufgehalten hat, bevor sie euch aus den Weibern sind geboren worden? Ihr saget: Solches wissen wir durchaus nicht. Ich frage euch aber wieder und gebe euch dadurch ein neues Stößchen: Wie erkennet ihr demnach die geborenen Kinder als die eurigen und wie die Kinder euch als ihre Eltern? Diese Frage sollte euch schon so einen recht starken Wink geben. Ist es nicht die Liebe, die euch die Kinder gibt? Werden sie nicht in der Liebe empfangen? Sehet, wenn das Kind zur Welt geboren wird, da umfassen es die Mutter und der Vater sogleich mit großer Liebe, und das ist schon die erste Taufe. Hat das Kind auch noch keinen Namen, so hat es aber doch ein Zeichen glühend in die Herzen der Eltern eingegraben, welches unauslöschlich ist. Dieses Zeichen ist nichts anderes als die Liebe. Durch diese Liebe wächst die beiderseitige Erkenntnis und Bekanntschaft immer größer, sie entfaltet sich immer mehr und mehr, wird am Ende so intim, stark und mächtig, daß ihr euer Kind unter jeder Zone sobald erkennen werdet, und das Kind wird dasselbe ganz sicher imstande sein, besonders wenn es nota bene in irgendeiner kleinen Not steckt.
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Sehet, in euren Kindern habt ihr so auf dem Wege der Liebe eine bei weitem wunderbarere Welt für beständig kennengelernt, als diese da ist, welche wir jetzt betreten, und ihr kennet sie dennoch recht gut und werdet das Merkmal nicht leichtlich vergessen und es verlöschen lassen in euren Herzen.
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Wie gefällt euch dieses Stößchen? Könnt ihr den Nagel noch nicht auf den Kopf treffen? Ich sehe, es will euch dieser Hieb noch nicht so ganz und gar gelingen, wir wollen daher noch ein Stößchen versuchen: Ihr kommt nach einem fremden Landgebiete des Erdteiles Amerika, und zwar alldort in eine Stadt. Es ist euch alles weltfremd, und ihr möget schauen, wie ihr wollt, und horchen, wie ihr wollt, so wird euch kein bekannter Strahl außer ein solcher der Sonne, des Mondes und der Sterne in die Augen fallen, und kein bekannter Laut wird euren Ohren begegnen. Ihr werdet euch so fremd vorkommen, daß ihr euch beinahe selbst nicht kennet.
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Aber wie ihr euch so in den Gassen herumtreibet, da begegnet euch auf einmal ein Mensch, der euch so von ganzem Herzen freundlich anblickt. Dieser Blick hat euch diese Gasse schon etwas freundlicher gemacht, und ihr werdet sie euch am meisten merken.
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Dieser Mann aber geht auf euch zu, spricht euch in eurer Muttersprache an, und die noch sehr fremde Gasse wird euch schon nahe ganz heimatlich vorkommen. Der Mann aber nimmt euch auf mit aller Liebe; ihr ziehet mit in sein Haus. Dadurch ist diese ganz fremde Stadt euch auf einmal so heimelig geworden, daß ihr anfanget, sie in eurem Herzen zu umfassen.
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Der Mann führt euch ferner in mehrere Häuser, wo ihr liebevollst und freundlichst aufgenommen werdet; und ihr seid in der fremden Stadt wie zu Hause. In kurzer Zeit lernet ihr auch noch dazu die Landessprache kennen, und ihr seid wie Eingeborne. Die Gegenden dieser fremden Welt oder des fremden Erdteiles werden euch ganz heimatlich ansprechen, und ihr seid sozusagen in diesem Lande ganz zu Hause. Werdet ihr es auch auf eine Zeit verlassen, und dann wieder dahin kommen, so werdet ihr es sicher auf der Stelle erkennen.
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Was ist aber das Kennzeichen, welches Merkmal hat wohl das Land, daß ihr es wieder so schnell erkennt? Fraget die Liebe und das freudige Gefühl eures Herzens und sie werden euch augenblicklich den Grund kundgeben, auf welchem eure Erkenntnis dieses Landes ruht. Auf diese Weise werdet ihr nun auch mit der leichtesten Mühe von der Welt nach kurzem Verlauf unserer Betrachtungen auf dieser Welt diese Welt selbst also erkennen, daß es euch eine Unmöglichkeit wird zu sagen: Wir kennen sie nicht! Ich sage euch: Wie die Liebe alles in allem ist, so ist auch alles aus der Liebe!
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Wonach läßt sich wohl eine Frucht erkennen? Ihr saget: Aus der Form, Farbe und dem Geschmack. Wessen Produkte aber sind Form, Farbe und Geschmack? Sie sind Produkte der Liebe. Ihr erkennet am Geschmacke die Muskatellertraube; warum denn? Weil dieser Geschmack einem bestimmten Teile eurer Liebe entspricht. Also wollen wir denn auch hier sehen, welchem Teile unserer Liebe diese Welt entsprechen wird. Und haben wir das mit der leichtesten Mühe gefunden, so haben wir auch schon alles. Das Wie, Wo und Woher wird sich dann von selbst künden.

Fußnoten