Gottes Neue Offenbarungen

Himmelsgaben
Band 1

Worte aus der Höhe der Höhen, neben den großen Werken der Neuoffenbarung

- Kapitel 95 -

Unfruchtbare Gotteslehren

28. Februar 1841, nachmittags von 1/4 4 Uhr bis abends 3/4 8 Uhr
Schreibende: K. G. L. - Andr. und Ans. H. - J. L. sprach aus dem Herrn:
1
In der sogenannten bessern und gebildeten Welt, wo die christliche Religion unter verschiedenen Sektenformen gang und gäbe ist, wird die Moral zumeist nur also gepredigt, wie sie in politischer Hinsicht den Machthabern entweder in weltlichen oder in geistigen Dingen gerade am zweckdienlichsten ist. Es wird dem Volke eine graue Kenntnis Gottes beigebracht, nicht darum, daß sie denselben erkennen und lieben, sondern nur als den unerbittlichsten Tyrann aller Tyrannen unermeßlich fürchten sollen. Und so wird die Gottheit nur als eine Geisel gepredigt, die noch fruchten soll, wenn alle andern Geiseln schon fruchtlos geworden sind.
2
Statt daß die Gottheit dem Volke zum allerhöchsten Troste bekanntgegeben werden möchte, wird Sie demselben nur gegeben als ein Etwas, das nichts zu tun hat, als in jeder Minute Millionen von moralisch verdorbenen und ungehorsamen Kindern ins ewige Feuermeer unwiderruflich zu verdammen. Und so sehet euch ein wenig in der Welt um; erblicket die zahllosen Kerker, die alle voll angefüllt sind mit allerlei moralischen Verbrechern, und wie von Minute zu Minute diese Kerker immerwährend einen großzähligen Zuwachs bekommen, daß wenn diese Kerker auf einen Punkte vereinigt wären, ihr glauben müßtet, die ganze Generation der Erde werde sich in wenigen Jahren bequemen müssen, allda hinein zu marschieren.
3
Und fraget, was geschieht denn nun diesen Menschen, die da hineinkommen? Da sehet nur ein wenig her gegen Morgen! Sehet, da steht schon eine Anzahl totenbleicher Scharen, umgeben von allerlei bewaffneten Menschen und giftigen Richtern, und sehet weiter da eine Unzahl Mordinstrumente, mit denen diese Unglücklichen hingerichtet werden. Allda sehet ihr brennende Scheiterhaufen, Galgen, Schafotte und vielerlei andere Mordinstrumente. Sehet, das ist die letzte ,,Besserungsanstalt" für solche moralische Verbrecher! - Nun werdet ihr fragen, was haben denn alle diese angestellt? - Ja, sage Ich, es gibt darunter Mörder, Räuber, Diebe, Überläufer und Aufwiegler des Staates. Es gibt ferner noch Menschen, die durch allerlei Betrügereien dem Staate großen Schaden gebracht haben; darunter solche, die sich gegen die eine oder andere politische oder auch moralische Anordnung schwer verstoßen haben. Sehet, da sind sonach die Verbrechen dieser Unglücklichen aufgedeckt, insoweit dieselben als ein Grund für die Rechtfertigung von derlei Strafen dienen können.
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Nun aber wollen wir eine weitere Frage tun: Worin liegt denn der Grund, daß diese Menschen zu solchen Verbrechern geworden sind? - Und so ihr auch jemand andern fragen möchtet um diesen Grund, so werdet ihr sicher keine andere Antwort bekommen als: Der Grund liegt entweder in der vernachlässigten Erziehung oder, was ohnedies eines und dasselbe ist, es waren schon die Eltern, Vor- und Ureltern jener Menschen also gestaltet. - Ich frage aber wieder, woran lag es denn, daß diese Menschen eine so schlechte Erziehung erhielten, ja daß man in der Erziehung eine ganze Generation vernachlässigt hat?
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Ihr dürfet gar nicht weit greifen, und die Antwort wird sich euch von selbst aufdringen: Der Hauptgrund ist kein anderer als die Politik, vermöge welcher die machthabende Menschenklasse sich um nichts so sehr kümmert, als daß die Untergeordneten ja so viel als möglich in aller Dunkelheit gehalten werden möchten, in der Furcht, daß wenn das Volk nähere Aufschlüsse über Mich und dadurch auch über seine eigene Bestimmung erhalten möchte, es da mit ihrer Macht und ihren zeitlichen Einkünften bald ein Ende haben dürfte.
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O diese Narren! - Ein Volk, das Gott und seine Bestimmung erkennt, ist auch ein Volk voll Gehorsams und guten Willens; und Tausende eines solchen Volkes können mit einem Federflaume leichter regiert werden als zehn finstere Dümmlinge, die von Mir keine andere Vorstellung haben als jene eines ,,vielleicht" existierenden Tyrannen oder eines Wesens, das gleich einem Vampir seinem Gläubigen zuvor den letzten Blutstropfen aussaugt, bis es ihn, auf einer lichten Wolke ewig kniend und anbetend, endlich mit dem ewigen Leben beseligt.
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Sehet, ist es da nicht leicht zu begreifen, daß die Menschen sich von einem solchen bösartigen Gotte so viel als möglich loszumachen suchen? Und wenn sie auch noch irgendeine Religion besitzen, so besteht diese in einer puren Zeremonie, und dies nur aus rein politischen Rücksichten. - Die Folge davon war schon im Anfang keine andere, als daß der weltsüchtigere Teil sich endlich von aller Religion und was immer für einer christlichen Gotteslehre, wie ihr zu sagen pflegt, aus dem Staube gemacht hat. Andererseits entstanden Kirchentrennungen und Sekten, und zwar durch Männer, die mehr oder weniger die Torheit einer solchen Gotteslehre einsahen und gewisserart in ihrem Geiste sagten:
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,,Höret, mit der Gottheit, wie sie da gelehret wird, ist ja rein nicht auszukommen! Wir wollen daher die reine Lehre selbst zur Hand nehmen, sie näher prüfen und sehen, ob der Gottheit nicht irgend bessere Seiten abzugewinnen sind." - Und sie fanden in solcher Prüfung auch wirklich, daß Ich denn doch kein solcher Tyrann bin; vergaßen aber auf der andern Seite, daß Ich demungeachtet Gott bin, und nahmen dann Meinen Willen ebenfalls zu lau.
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Andere setzten Mich wieder so hoch hinauf und philosophierten sich auf diese Weise jede Handlung, die in ihrer Natur nur irgendeine Anregung fand, für gerecht und völlig Meinen Willen gemäß, in der irrigen Idee, daß was ihnen da immer durch den törichten Sinn fuhr, ein Wille von Mir sei. Und so entstanden anstatt der alten Torheit eine Menge Albernheiten und Begriffsverschiedenheiten, daß es sich wahrhaft nicht der Mühe lohnt, sie für euch aufzuzählen.
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Der Grund von alledem war und ist aber kein anderer, als wie schon oben bemerkt wurde, teils die (un-)moralische Politik, hauptsächlich aber auch die Trägheit und die Furcht der Menschen, die vorgezeichneten Wege zum ewigen Leben im Ernste zu wandeln. Denn wahrlich sage Ich: Wer Mein Reich nicht nimmt, wie Ich es verkündet habe, der wird es nicht erhalten, und sollte er auch alle Sekten in sich vereinigen oder unter allen Sekten stehen. Denn Ich allein bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.

Fußnoten