Gottes Neue Offenbarungen

Himmelsgaben
Band 2

Worte aus der Höhe der Höhen, neben den großen Werken der Neuoffenbarung

- Kapitel 139 -

Vom Schwefeläther und dessen Wirkung

28. Februar 1847
Der sogenannte Schwefeläther ist eigentlich nichts anderes als ein reinster Wein- oder auch Obstweingeist, und es ist vom Schwefel kein Atom dabei. Denn was bei der Bereitung die kochende Schwefelsäure von ihrem Gehalte in Dämpfen aufsteigen läßt, das vereinigt sich mit den gleichzeitig aufsteigenden Wasserdämpfen, die in dem noch unreinen Wein- oder Obstweingeist enthalten sind, und fällt als eine schwere, tropfbare, sauere Flüssigkeit wieder in die kochende Schwefelsäure zurück.
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Der reine Wein- oder Obstäther geht aber dann frei als eine höchst zarte und reine Flüssigkeit in die Vorlage über. Diese Flüssigkeit ist dann eben der sogenannte Schwefeläther.
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Jeder Äther, als eine spirituelle spezifische Flüssigkeit, wirkt auf den Nervengeist betäubend. So auch der Wein, das Bier, der Obstmost und dergleichen noch eine Menge, weil in derlei Flüssigkeiten die seelischen Spezifika schon freier und ungebundener sind als im Wasser und in anderen ungegorenen Flüssigkeiten. Aber natürlich in dem reinen Äther sind die seelischen Spezifika schon nahe ganz frei und können nur in einem festverschlossenen Gefäße festgehalten werden. Wird ein solcher Äther dann durch das Einatmen in eine innere Verbindung gebracht mit dem leiblichen Organismus, in dem der Nervengeist waltet, so wird er gierigst von dem ihm verwandten Nervengeiste aufgefangen und zur Sättigung der inneren Nervenkammern verwendet.
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Wenn aber diese Kammern auf eine plötzliche, unvorbereitete Weise gesättigt worden sind, da werden sie eben durch solche Sättigung aufgebläht gleich einer Blase und sind in solchem aufgeblähtem Zustande keiner Reaktion, weder durch äußere Verletzungen, noch durch innere Ergreifungen von Seite des Nervengeistes, fähig.
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Da aber dadurch auch der Nervengeist seinerseits für den Leib untätig wird, weil er sich ob der momentanen Übersättigung der Nervenkammern außer Verband mit demselben gestellt hat - so wird die Seele frei, da sie der Nervengeist in solcher Übersättigungszeit der Nervenkammern nicht an dieselben bindet. Wenn aber aus diesem Grunde dann die Seele frei wird, so befindet sie sich in der kurzen Zeit solcher Betäubung der Nerven in jener Sphäre der Geisterwelt, die dem Zustande entspricht, in welchem das (betreffende) menschliche Herz oder Gemüt sich befindet.
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Ist dieser Zustand ein guter, so wird die Seele sich auch in paradiesischen Gefilden voll Seligkeit befinden. Ist aber der Gemütszustand ein schlechter, so wird die Seele sich für den Zeitpunkt der sogenannten Narkose (Betäubung, Erstarrung) in dem ihrem Gemüte entsprechenden schlechten Zustande befinden.
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Da hier aber Seele und Nervengeist sich wie beim natürlichen Schlafe noch im Vollverbande befinden und die Seele die Formen ihrer Anschauung in den mit ihr noch verbundenen Nervengeist überträgt, so kann sie sich dessen, was sie in der Geisterwelt sah, noch recht wohl erinnern, während sie von dem Leibe - was unterdessen mit ihm vorgegangen ist - nichts weiß.
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Aus einem rein somnambulen Zustande aber wie auch aus einem tieferen natürlichen Traumleben bringt die Seele darum keine Rückerinnerung in den natürlichen Zustand zurück, weil sie da gewöhnlich außer Verband mit dem Nervengeiste tritt. Denn dieser bleibt in solchem Falle im Verbande mit den Nerven, welche, weil sie sonst keine Sättigung haben und gewöhnlich schwach sind, ohne den Nervengeist alsbald sterben und sich auflösen würden, was natürlich dann auch des Leibes vollkommener Tod wäre.
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Bei der Äther-Narkose aber ist eben der Äther das Substitut des Nervengeistes, wie beim natürlichen Traumleben der Magenäther aus den Speisen. Da kann der Nervengeist sich schon frei machen und völlig allein der Seele zu Diensten stehen - woraus denn auch die Rückerinnerung der Seele von dem, was sie in der Geisterwelt schaute.
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Darin aber liegt sehr leicht begreiflich der Unterschied zwischen diesem Ätherbetäubungszustande und dem sogenannten magnetischen Schlafe, in welchem die Seele ihren Leib beschauen kann, weil der Nervengeist noch mit demselben verbunden ist (was aber bei der Narkose, wie gesagt, nicht der Fall sein kann, weil da beide außer Verband mit dem Leibe s in d ) .
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Die nachträglichen Wirkungen, welche der Narkose mit der Zeit hie und da bei einem oder dem andern Menschen folgen, sind denen gleich, welche jedermann bei den in Kerkern Gefangenen leicht entdecken kann. Diese wünschen nichts sehnlichster als die Freiheit; und wenn es einem einmal gelungen ist, aus einem Kerker durch irgendein Loch zu entfliehen, und er wird aber wieder eingebracht, so wird er darauf noch einen desto größeren Wunsch in sich hegen, sobald wie nur immer möglich wieder aus dem Kerker zu entfliehen.
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Dasselbe Bedürfnis wird auch der Seele durch die Äthernarkose eingepflanzt. Daher wird bei Menschen sich in gewissen Perioden diese Seelenentwischungslust unter manchen konvulsivischen Zuständen wiederholen, und das besonders bei Nervenstarken, obschon davon gerade auch nicht alle Nervenschwachen ausgenommen sind. Gegen dieses Übel kann dann der Somnambulismus und besser noch eine vollgläubige Handauflegung mit Gebet und Fasten als heilendes Gegenmittel angewandt werden.
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Dies sonach zu eurer beruhigenden, gründlichen Wissenschaft über die natürlich-gute Sache des sogenannten Schwefeläthers.
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Wo Ich dabei bin, da schadet auch das Gift der Hölle nicht, geschweige dieser Äther, der natürlich-gut ist und im gerechten Gebrauche gut sei! - Amen.

Fußnoten