Gottes Neue Offenbarungen

Himmelsgaben
Band 2

Worte aus der Höhe der Höhen, neben den großen Werken der Neuoffenbarung

- Kapitel 193 -

Kundgabe einer Seligen

Am 18. Februar 1849 zeigte sich dem Knecht während einer anderweitigen geistigen Beschäftigung die im November 1848 verstorbene Elisabeth Hüttenbrenner, Gattin Anselm Hüttenbrenners, um durch ihn ihren Töchtern Julie und Wilhelmine mütterliche Ermahnungen zu vermitteln. Über diese Unterredung schrieb Jakob Lorber Nachstehendes nieder:
1
Elisabeth: ,,Mein lieber Jakob! - Ich bin auch da, ich bin auch da, und möchte auch meiner Julerl und auch der Minerl ein wenig gratulieren!"
2
Rede ich, Jakob Lorber: ,,Ja so, ja so! Nun, nun, das freut mich sehr, daß Sie, meine seligste Elisabeth, mich auch einmal wieder besuchen! Sie darf man wohl nicht fragen, wie es Ihnen geht!? Denn dort, wo Sie sind, kann es jedem Glücklichen nur unendlich gut gehen. - Daher zur Sache! - Ich bin schon bereit alles zu schreiben, was Sie nur immer wollen - aber nur so hübsch kurz, bitte ich, weil die lumpige Zeit mich auch schon ein wenig drängt! Ein nächstes Mal will ich Ihnen, meine allerliebste Frau - (,,Nicht ,Frau` sagen!" spricht inzwischen die Elise) - Elisabeth einen ganzen Vormittag zu den allerbereitwilligsten Diensten stehen. - Wenn Sie aber nur nicht gar so himmlisch schön wären, da könnte ich auch leichter schreiben! Aber so ich Sie anschaue, da möchte ich Sie um sehr vieles lieber umarmen und in solch einer himmlischen Umarmung sterben, als auf dem Papiere mit der Feder hin und her wackeln!"
3
Spricht Elisabeth: ,,Nur nicht so schlimm sein, mein lieber Jakob! Denn das schickt sich nicht. Aber weil Sie denn doch noch ein wenig schwach sind, so werde ich mich hinter Ihren Rücken stellen. - So, nun bin ich schon hinter Ihrem Rücken! - Schauen Sie sich nicht um und schreiben Sie fleißig, sonst kriegen Sie einen Schupfer!"
4
Rede ich: ,,Bin schon in der Ordnung! - Aber ich bitte, mich nicht mit ,,Sie", sondern mit ,,Du" anzureden."
5
Spricht Elisabeth: ,,Ja, ja, aber da mußt du mich auch so anreden! Aber nun schreibe, sonst wird die Zeit noch kürzer!"
6
Elisabeth diktiert: ,,An meine Julerl und Minerl! - Meine lieben Töchter! Wenn der Herr bei euch ist, da bin auch ich bei euch. Denn ich bin nun stets beim Herrn, und mein Glück ist unendlich, meine Seligkeit unaussprechlich!
7
Meine Julerl! Bereichere nur stets mehr und mehr dein Herz mit der Liebe zum wahren himmlischen Vater, so wirst du ebenso glücklich und selig werden und vielleicht schon auf Erden sein, wie ich nun im Himmel. Denn der Herr hat dich sehr lieb - wie du heute auch das unaussprechliche Glück hattest, vom Herrn Selbst die gleiche Versicherung zu bekommen. Aber tue auch alles, was dir der heilige, liebevollste Vater schon gar so oft angeraten! Da kannst du noch sehr leicht eine wahre Braut Seines innersten Herzensgrundes werden. Und das ist der Seligkeiten höchste, die nur sehr wenigen zuteil wird.
8
Aber auch du, Minerl, befleißige dich dieser heiligen Liebe! Denn der heiligste Vater hat auch dich sehr lieb, wie alle die anderen und auch meinen Anselm. Aber nur denkt nicht so sehr in gewissen Zeiten und Stunden an die weltlichen Dinge, wie z.B. ans leidige Heiraten, an das nach mir von Seite der Großeltern an euch entfallende Erbe und so noch an manche anderen unnötigen Dinge; sondern allein der heiligste Vater sei der einzige, eure Herzen allertiefst beschäftigende Gegenstand - so werdet ihr zur rechten Zeit von Ihm schon alles bekommen, was euch nottut und euren Seelen gut und nützlich ist!
9
Denket öfter an mich, eure irdische Mutter, die ich auch öfter allerlei Wünsche hatte und mich freute, mit euch irgendwo auf dem Lande meine letzten Tage zu beschließen. Allein was ist aus all diesen Wünschen geworden?! Ich brauche es euch nicht zu wiederholen, denn das Grab und der Leichenstein wird es euch sagen.
10
Ich sage euch: Der Erde Boden ist nichts als ein großes Leichenhaus, ein echter Friedhof. Die Berge auf der Erde sind Leichensteine. Und so kann wohl niemand im Hause der Toten ein Glück erhoffen, außer ein solches, wie es meinem Leibe zuteil ward.
11
Aber ich, die ich den Herrn Vater Jesus über alles liebte, bin nicht ins Grab gelegt worden zur Verwesung, sondern war allerlebendigst vom Herrn Vater in Seinen Himmel aufgenommen worden, wo es gar so unbeschreiblich schön ist, wo sich alle Menschen so inniglichst lieben, daß es auf der Welt nicht einmal einen Gedanken gibt, der solche Schönheit und Liebe nur annähernd beschreiben könnte!
12
Anstatt auf der Erde irgendwo eine Bäuerin zu sein, bin ich nun im Himmel der Himmel, begabt mit der höchsten Freiheit! - Was, dünkt euch, ist wohl besser? - Ja, der Himmel, der Himmel, das ist der wahre Aufenthalt für alle, die Gott lieben! Das ist alles Wirklichkeit und Wahrheit - während die ganze Erde nur eine Erscheinlichkeit ist, die nur zu bald vergeht. Daher trachtet denn auch vor allem nach dem Reiche Gottes, so wird euch auch alles andere werden.
13
Dies nun von mir, eurer Mutter, an euch gerichtete Wörtlein beachtet wohl, so werdet ihr ewig glücklich sein! - Des Herrn Vaters Segen, Liebe und Gnade sei mit euch allen in des Herrn Vaters Namen! Amen."
14
Elisabeth gab mir nun einen Klopfer auf den rechten Arm und sagte, daß ich den Mädchen sagen möchte, daß sie heute Abend um 9 Uhr zusammen ein gutes Gebetlein beten sollen. Dann werde sie unsichtbar, aber dennoch leise fühlbar, zu ihnen kommen und sie alle segnen. - Darauf verschwand sie.

Fußnoten