Gottes Neue Offenbarungen

Himmelsgaben
Band 2

Worte aus der Höhe der Höhen, neben den großen Werken der Neuoffenbarung

- Kapitel 83 -

Die Seelenlampe der Selbsterkenntnis

21. April 1843
Gebe dieses Meinem lieben A. H. W. an seinem Leibesnamenstage, da er wissen möchte, warum die Schwachheit besser ist denn die Stärke.
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Höre du, Mein geliebter Freund und Bruder in Meiner Liebe zu dir! Was da deine drei dir etwas dunkel vorkommenden Texte Meines lieben Paulus aus dem 12. Kapitel des zweiten Briefes an die Korinther betrifft, so sind sie von Mir auch schon im Evangelium wie auch in den Propheten hie und da ausgesprochen, besonders aber im Hiob, im Jeremias und in den Bußpsalmen Davids.
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Dessenungeachtet aber sind sie für ein noch etwas schwaches Geistesauge ein wenig dunkel. Daher will Ich dir denn auch nun zu deinem Tage eine kleine Lampe, gefüllt mit dem Gnadenöle aus Meiner Liebe, geben. Diese Lampe wird dir dergleichen Texte so herrlich erhellen, daß sie dir wie von der Sonne durchsichtig erleuchtet vorkommen werden! - Und so höre denn! - Das aber ist und darin besteht die Lampe:
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Als Ich Selbst einmal zu Meinen Fleischzeiten auf der Erde vor den Juden, Schriftgelehrten und Pharisäern die wahre Rechtfertigung vor Gott darstellte, da sagte Ich folgendes Gleichnis, welches aus dem Leben gegriffen war:
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Ganz vorne vor dem Allerheiligsten brachte ein gar vornehmer Pharisäer dem Herrn sein Dankgebet dar, indem er laut also sprach: ,,O Herr! Ich danke dir, o Herr, daß Du mir solche große Stärke verliehen hast, derwegen ich seit meinen Kinderjahren Dir allergetreuest dienen konnte und habe mich noch nie an einem Gesetze versündiget gegen Dich, o Herr! Denn ich habe die Gesetze Mosis gehalten bis auf ein Häkchen. Ich verrichtete meine Standespflichten genau, ich opferte Dir allezeit reichlichst und gab von allem den Zehnten pünktlich genau. Ebenso auch verunreinigte ich mich nie, weder am Morgen, noch am Mittage, noch am Abende. Und den Sabbat habe ich ebenfalls noch nie mit einem Finger entheiligt.
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O darum danke ich Dir, mein Gott, nun mit vollster, überzeugender Inbrunst aller meiner von Dir mir gütigst verliehenen Kraft, derwegen ich stets gerecht gewandelt habe vor Dir und bin gerechtfertigt vom Scheitel bis zur Zehe und bin nicht ein Sünder gleich den gemeinen Juden, gleich den Landstreichern, gleich den Tagdieben, Räubern und Mördern, gleich den Hurern und Ehebrechern, gleich den Sabbatschändern und Schweinefressern und nicht im geringsten gleich all den öffentlichen Sündern, Gauklern, Tänzern, Komödianten, Zauberern, Zöllnern und niedrigen Wucherern und nicht im geringsten gleich den Samaritern und dergleichen mehr!" - Das war so etwa das Dankgebet des gerechten Pharisäers.
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Aber ganz im Hintergrunde des Tempels stand auch ein sündiger Zöllner. Dieser getraute sich kaum seine Augen aufzuheben und sprach in der völligen Zerknirschung seines Gemütes:
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,,O Herr! Ich armer, schwacher Sünder bin nicht wert, Dein Heiligtum zu schauen, nicht wert, auch nur am letzten Platze Deines Tempels zu stehen! Sei, o Herr, mir armem, schwachem Sünder aber gnädig und barmherzig, wenn ich je noch einer Erbarmung im allergeringsten würdig bin!" - Hier schlug der Zöllner sich auf die Brust und verließ weinend den Tempel!
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Wer von diesen beiden ging nun wohl gerechtfertigt aus dem Tempel? - Ich sage dir jetzt, wie Ich es damals gesagt habe: Keineswegs der prahlerische Pharisäer, der Mir seine Gerechtigkeit vorrechnete und sich für viel besser hielt als alle andern; sondern der schwache, sündige Zöllner, der sich für schlechter hielt als alle andern. Darum kam Ich später auch in sein Haus und aß und trank mit ihm und nahm ihn als einen Bruder zu Mir und Meinen Brüdern auf.
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Nun siehe, wenn demnach der Zöllner Mein Freund wurde, der Pharisäer aber gerade das Gegenteil, so wird es doch etwa klar sein, warum Paulus spricht: ,,Auf daß ich mich nicht der hohen Offenbarung überhebe, ist mir gegeben ein Pfahl ins Fleisch, nämlich ein Engel Satans (d.i. fleischliche Liebe oder fleischliche Lustbegierde), damit er mich mit Fäusten schlage." - Desgleichen spricht auch Hiob:
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Was ist wohl leichter, als sich in einem hohen Amte zu überheben und sich für besser zu halten denn alle seine Brüder, denen ein solches Amt nicht zuteil ward!? Was aber ist für des Menschen Geist wohl auch gefährlicher als eben solch eine gar leicht mögliche Überhebung?!
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Darum also war es auch für Paulus und jeden seines Amtes nötig, eine beständige Mahnung im Fleische zu haben, die so zu ihm sprach: ,,Siehe, du bist nur ein Mensch und durchaus kein Gott! So oft du fallen wirst vor Mir, will Ich dich wieder aufrichten, damit du gedenkest, daß du nur ein Mensch seiest!" - Paulus merkte in sich solchen Jammer. Darum bat er Mich auch dreimal heftig, daß Ich ihn von dieser Probe befreien solle.
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Ich aber sprach zu ihm darauf: ,,Lasse dir an Meiner Gnade genügen, denn Meine Kraft ist nur in den Schwachen mächtig!" - d.h. so sie ihre Schwäche lebendig erkennen, wie denn auch Paulus darauf bekennet, da er spricht: ,,Also will ich mich denn am allerliebsten rühmen meiner Schwachheit, auf daß allzeit die Kraft Christi bei mir wohne! Und darum denn bin ich, Paulus, nun auch stets guten Mutes in meinen Schwachheiten, in Schmach, in Nöten, in Verfolgungen und Ängsten um Christi willen. Denn ich weiß es ja, daß ich nur dann stark bin, so ich schwach bin!"
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Warum denn also? - Weil Paulus wohl wußte, daß Ich dem Schwachen und dadurch Demütigen stets näher bin als einem Starken oder sich wenigstens törichterweise für stark Wähnenden!
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Wer fällt wohl öfter im Gehen als die Kindlein?! Und dennoch sage Ich: ,,So ihr nicht werdet wie die Kleinen, werdet ihr nicht eingehen in Mein Reich der Himmel!" - Daraus kannst du auch ersehen, warum sich der Paulus seiner Schwäche rühmte.
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Aber auch daraus kannst du es ersehen, daß der gute Hirte die 99 gerechten Schafe verläßt und gehet suchen das hundertste Verlorene, und so Er es findet, es sobald unter der größten Freude auf Seine Achsel legt und es nach Hause trägt! - Und endlich kannst du den Schwachheitsruhm des Paulus auch daraus gar deutlich verstehen, daß der Vater nur dem verlorenen Sohne entgegenkam, ihn aufnahm, ihm dann sogar ein großes Gastmahl bereitete, ihn schmückte mit dem Herrnringe und ihn setzte in die größten Ehren!
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Ich meine, Mein Freund und Bruder A. H.-W., mit dieser Lampe beleuchtet, wird es dir nicht mehr schwer werden, dergleichen Texte aus dem Grunde lebendig zu verstehen! - Ich, dein Vater und Gott Jesus, sage dir aber noch hinzu:
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Wer da kämpfet in seiner Schwäche und sieget, ist Mir ums Tausendfache lieber als ein Starker, dem der Sieg ein leichtes ist. - Wenn der Schwache fällt, da will Ich ihn aufrichten, wie oft er auch immer fällt. Aber der Starke mag sich selbst aufrichten, so er gefallen ist.
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Dies also sei dir ein gutes Bindeband von Mir, Jesus, an deinem Tage! Denn Ich binde dich dadurch in deiner Schwäche an Meine Stärke. Des sei völlig versichert zeitlich wie ewig! - Ich, dein lieber Vater Jesus! Amen.

Fußnoten