Gottes Neue Offenbarungen

Himmelsgaben
Band 2

Worte aus der Höhe der Höhen, neben den großen Werken der Neuoffenbarung

- Kapitel 91 -

Kreuzesschule im Jenseits

13. Juni 1843
O Herr! Da unser lieber Freund und Bruder E. H. seit 23. August 1842 nichts mehr von sich hören und sehen läßt, so bitte ich Dich demütigst, Du mögest aus Deiner großen Liebe, Gnade und Erbarmung zu dem über seine 15 Erscheinungen geführten Protokolle, welches ich nun für abgeschlossen betrachte, ein Amen hinzufügen.
1
O ja, das kann Ich schon! Aber da erwartet ja nicht, daß Ich euch etwa unnötige Aufschlüsse über jemanden geben werde, der sich noch lange nicht völlig zu Mir wenden mag und lieber stets von neuem zurücksinkt in seine alte Gewohnheit, die da ist ein wahres ,,eisernes Hemd voll Rostes", das sich so bald nicht vom Leibe des Geistes schaffen läßt, wie ihr etwa meinen möchtet.
2
Ich sage euch aber daher auch: Leget noch beizeiten eure fleischlichen Gewohnheiten ab, sonst wird es euch um nichts besser ergehen als eurem Freunde, der nun zwar auch recht viel Gutes hört und weiß; wenn es aber aufs Handeln darnach ankommt, so macht er es wie ihr und noch manche euresgleichen auf Erden, die da wohl vom Kreuze recht gerne erhaben und würdevoll reden hören - aber nur auf ihre Schultern darf es nicht kommen. Ist das, wenn auch nur leise versuchsweise der Fall, dann fliehen sie gar bald dem Kreuze davon und sind dann nicht leichtlich wieder unter das Joch des Querholzes zu bringen.
3
Solange aber jemand das Kreuz nicht mit großer Freude aufnimmt, so lange ist auch von einer völligen Wiedergeburt des Geistes weder hier noch jenseits eine Rede.
4
Wer da schwach ist hinsichtlich der Fleischliebe - sei es Mann oder Weib - der wird so lange in dieser Schwäche versucht werden, bis er den letzten Tropfen solch unreiner Liebe aus sich verbannt hat. Und solange solches nicht erfolgt ist, kann er nicht eingehen in sein Innerstes, allda das Reich Gottes seiner harret.
5
Wer da ist ein Schwelger, der wird versucht durch gute Bissen. Solange ihm aber diese überaus gut schmecken und er stets einen starken Appetit nach ihnen hat, wird es mit ihm auf keinen Fall besser. - Er muß freiwillig sein Kreuz nehmen, welches besteht aus tüchtigem Fasten, und muß unter diesem für ihn sehr schweren Kreuze aus Liebe zu Mir eine gänzliche Abneigung gegen die guten und wohlschmeckenden Bissen bekommen, wenn es mit ihm besser werden soll.
6
Und so wird jeder in seiner Schwachheit und weltlichen Gewohnheit dereinst sein sicheres Kreuz finden, welches ihm in der geistigen Welt viel zu schaffen machen wird, wenn er es nicht auf dieser Welt mit freilich viel leichterer Mühe völlig oder wenigstens zum größten Teile siegreich über sich gebracht hat.
7
Der reiche Jüngling im Evangelium aber ist ja ein laut sprechender Beweis dafür, wie schwer die Gewinnung des Reiches Gottes ist, wenn das Herz noch mit Weltlichem belastet ist.
8
Sehet, also gehet es auch dem Freunde, um welchen ihr fraget! - Derselbe hat einige Gewohnheiten pickfest mit hinübergenommen, von denen er nicht oder nur sehr langwierig und sehr schwer zu befreien ist. Verloren kann er wohl nie werden, solches wisset ihr bereits. Aber wie lange er noch seine bedeutenden Schwächen nähren wird, dies ist eine ganz andere Frage.
9
Denn im Geiste kann jemand, der das Kreuz scheut, alles, wonach es ihn gelüstet, so lange haben, als er frei und unabhängig sein will. Mit einem solchen Geiste ist aber nicht viel zu richten. Wenn er aber einmal durch häufige Witzigungen, welche aus seinen Schwachheiten entspringen, erst eines besseren und festeren belehrt wird, so kann es schon nach und nach besser mit ihm werden.
10
Wenn ihr den Freund aber jetzt fragen könntet, wie es ihm geht, so würde er euch vollkommen zufrieden antworten. Denn nach seinem Urteile geht es ihm überaus gut. Aber nach dem besseren Urteile des Himmels sicher nicht; denn dieser ist noch so ziemlich ferne von ihm.
11
Warum aber kommt er im Geiste nicht mehr zu euch? Weil er euch in manchen Stücken für ,,läppisch und dumm" erkannt hat. Er wird auch fürder nicht leichtlich mehr kommen, da es ihm nach seiner Meinung also besser geht.
12
Betet aber für ihn im Herzen, so werdet ihr ihm dadurch mehr nützen, als so ihr euch ferner nach seinem Zustande erkundigen möchtet.
13
Also stehen die Sachen! Schreibet sie auch werktätig hinter eure Ohren, so sollet ihr daraus Nutzen schöpfen! Amen.

Fußnoten