Gottes Neue Offenbarungen

Die Jugend Jesu
Das Jakobus-Evangelium

Biographisches Evangelium des Herrn von der Zeit an, da Joseph Mariam zu sich nahm

- Kapitel 104 -

Des Cyrenius Bitte um des Kindleins Segen. Des Kindleins Forderung an Cyrenius, auf Eudokia um der Tullia willen zu verzichten. Cyrenius' innerer Kampf. Des Kindleins fester Wille. Eudokia wird in das Haus Josephs gebracht

29. Dezember 1843
Diese hohe Sprache von Seite der Tullia hatte den Cyrenius ganz begeistert, und er trat hin zur Tullia, die noch das Kindlein auf den Armen hielt, und sprach in der höchsten Rührung zum Kindlein:
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,,O Du mein Leben, Du wahrer Gott meines Herzens! Da Du mich denn schon mit diesem Mädchen also gnädigst verbunden hast, so bitte ich, ein armer Sünder, Dich denn auch um Deinen Segen, dem ich getreu verbleiben werde mein Leben lang!"
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Und das Kindlein richtete sich sobald auf und sprach: ,,Ja, du Mein lieber Cyrenius, dich segne Ich mit deinem Weibe Tullia!
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Aber das Weib, das bis jetzt deine Vermählte war, die mußt du dafür Mir geben!
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Denn tätest du solches nicht, so bliebest du vor Mir in der Sünde des Ehebruchs; denn du hast das Weib geliebt - und liebst es noch sehr!
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So du aber Mir das Weib überlieferst und sie ganz Mir gibst und opferst, so hast du Mir auch deine Sünde gegeben.
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Ich aber bin ja darum in diese Welt gekommen, daß Ich alle Sünde der Menschen der Welt auf Mich nehme und sie tilge durch Meine Liebe vor Ihrem göttlichen Angesichte auf ewig! - Also geschehe es!"
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Und der Cyrenius stutzte anfangs ein wenig bei dieser Aufforderung; denn seine Vermählte war eine überaus schöne griechische Sklavin, die er um teures Geld erkauft hatte.
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Er liebte sie wegen ihrer großen Schönheit sehr, obschon er mit ihr keine Kinder hatte.
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Diese Griechin war zwar schon dreißig Jahre alt, aber sie war dessenungeachtet noch so schön, daß sie von den geringen Heiden als eine förmliche Venus angebetet ward.
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Darum war diese Aufforderung für unseren guten Cyrenius etwas stark, und es wäre ihm viel lieber gewesen, wenn sie nicht erfolgt wäre.
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Aber das Kindlein ließ Sich dadurch nicht irremachen, sondern bestand fest auf Seiner Forderung.
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Da aber der Cyrenius sah, daß das Kindlein von Seiner Forderung durchaus nicht weichen wollte, so sprach er zum Kindlein:
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,,O Du mein Leben! Siehe, meine Vermählte, die schöne Eudokia, ist mir sehr ins Herz gewachsen, und ich werde sie sehr schwer missen!
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Fürwahr, so es tunlich wäre, möchte ich eher Dir die Tullia lassen, als die gar so schöne Eudokia hintangeben!"
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Das Kindlein aber lächelte den Cyrenius an und sprach zu ihm: ,,Hältst du Mich denn für einen Tauschkrämer?
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O siehe, das wohl bin Ich nicht! - Oder hältst du Mich für ein Wesen, das mit sich um ein ausgesprochenes Wort handeln läßt?
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O da sage Ich dir, so du zu Mir sprächest: ,Lasse vergehen den ganzen sichtbaren Himmel und die sichtbare Erde!`, so würde Ich dir eher Gehör geben, als daß Ich zurücknähme ein einmal ausgesprochenes Wort!
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Wahrlich sage Ich dir: Sonne, Mond und Sterne und diese Erde werden vergehen, wie ein Kleid werden sie veralten und so zunichte werden; aber Meine Worte ewig nimmer!
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Daher wirst du auch sobald die Eudokia hierher bringen lassen und dann erst empfangen die Tullia, gesegnet von Mir.
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Wirst du dich aber sträuben, da lasse Ich dir die Eudokia sterben - und gebe dir dann die Tullia nimmer.
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Denn was du tust, mußt du frei tun; eine gerichtete Tätigkeit hat vor Mir keinen Wert!
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Stirbt die Eudokia, dann bist du schon gerichtet mit ihrem Tode und kannst nicht mehr der Mann der Tullia werden.
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Opferst du Mir aber frei die Eudokia, dann bist du wahrhaft frei, und die Tullia kann dein rechtes Weib sein!
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Zwei Weiber aber kannst du zufolge Meiner Ordnung nicht haben; denn im Anfange ward nur ein Mann und ein Weib erschaffen.
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Also tue, wie Ich nun zu dir geredet habe, auf daß da nicht ein Gericht über dich komme!"
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Diese Worte des Kindes brachten den Cyrenius zu dem plötzlichen Entschlusse, die Eudokia aus der Stadt holen zu lassen;
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denn er hatte sie mitgenommen von Tyrus, ließ sie aber niemanden sehen, auf daß da ja auch niemand von ihren großen Reizen solle bestochen werden.
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Aber dennoch vertraute er sie selbst jetzt noch niemand anderem an als allein dem ältesten Sohne Josephs und dem Maronius Pilla.
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Diese beiden gingen im Geleite der Leibwache des Cyrenius hin in die Residenz des Cyrenius und brachten gar bald die schöne Eudokia in die Wohnung des Joseph; die Eudokia aber verwunderte sich sehr darüber und wußte nicht, wie es kam, daß sie der Cyrenius nun zum ersten Male durch fremde Männer holen ließ.

Fußnoten