Gottes Neue Offenbarungen

Predigten des Herrn

- 33. Predigt -

Am 7. Trinitatissonntage. Von den falschen Propheten

Dieses ganze Kapitel handelt von Lebensregeln, wie sie, auf Meine Lehre gegründet, zu beachten sind, damit die Menschen - und besonders in jener Zeit Meine Jünger und Zuhörer wußten, wie sie ihre eigenen Religionsgesetze im praktischen Leben ausüben sollten. Da besonders in jenen Zeiten die Auslegung der mosaischen Gesetze nicht nach Meinem Sinn war, deswegen mußte Ich selbst kommen, um den geistigen Lebensbaum der den Juden übergebenen Religion vor dem Verfaulen zu retten, damit er wieder Früchte trage, die den Gesetzen Meiner Geisterwelt entsprechen sollten.
2
So lehrte Ich in diesem Kapitel die Nachsicht mit den Fehlern anderer, sowie die Vorsicht, Meine Lehre nicht ohne Vorbereitung einem jeden an den Hals zu werfen, ferner die Mildtätigkeit und Liebe, welche die Menschen, Meinem Beispiel gemäß, gegen andere ausüben sollen. Ihr seht das Gesetz der Nächstenliebe im weitesten Sinne erklärt und werdet auch darauf aufmerksam gemacht, daß diese Meine Forderungen nicht so leicht sind, weil den Aufopferungen für Meine Liebesgesetze die Versuchungen der Welt und die leicht überhandnehmende Selbstliebe entgegenstehen.
3
Ich predigte nichts Neues, sondern erklärte nur Meinen Jüngern und Anhängern das schon Bekannte in seinem wahren Sinn, damit auch sie in der Folge den Mitmenschen den wahren Inhalt der Gebote mitteilen konnten. Ich mußte dabei zuerst den Lehrern und dann den Lernenden gewisse Maßregeln und Kennzeichen geben, woran die ersteren ihre wahren Wißbegierigen und Gläubigen, die letzteren aber ihre Lehrer erkennen und die falschen Lehrer oder Propheten von den echten, wahren unterscheiden konnten. Daher sind die Kennzeichen in Gleichnissen aufgezählt. In wenigen Sätzen ist gesagt, daß nicht Worte genügen, um andere zu überzeugen, sondern daß Taten als Beweise darlegen sollen, daß der Lehrende von der Wahrheit seiner Worte wirklich durchdrungen ist.
4
Dieser Maßstab, um falsche von echten Führern zu unterscheiden, soll dem Urteil der Zuhörer bei allen Gelegenheiten als Richtschnur dienen, weil sie sonst, durch Irrlehrer verführt, auf ganz falsche Wege geraten könnten.
5
Meine Zuhörer in jener Zeit machte Ich deshalb darauf aufmerksam, weil Ich im voraus wußte, daß nach Meinem Dahingang auch andere neben Meinen Jüngern auftreten würden, die unter dem Deckmantel Meiner Liebelehre nur ihren eigenen Vorteil suchen würden. Ich sagte ihnen auch im voraus, welches das Schicksal dieser falschen Lehrer, sowie auch derer, die auf solche Wahnlehren ihr geistiges Wohl bauen, sein werde, wenn geistige und physische Stürme ihr Lebensschiff in Gefahr bringen würden, in denen nur derjenige mit Ruhe der Zukunft - wie immer sie sich auch gestalten möge - entgegensehen kann, der Meine Lehre auch in der Tat ausübt. Ich verglich sie mit Menschen, von denen der eine sein Haus auf einen Fels, der andere auf Sand gebaut hatte.
6
Was Ich nun in jenen Zeiten Meinen Jüngern und Anhängern als Lebensregeln auf ihre dornenreiche Bahn mitgegeben habe, findet seine Anwendung in allen Zeiten, bis auf die heutigen und noch kommenden; denn Meine Worte sind ja Worte der Ewigkeit und für die Ewigkeit. Sie können nie vergehen oder außer Gebrauch kommen, weil sie, ebenfalls auf den Felsen Meiner Wahrheit gebaut, den Tempel Meines Geisterhimmels ausmachen.
7
So wie dort gilt auch jetzt dieser Mahnruf. Er soll sowohl den Führern, als auch jenen zur Richtschnur dienen, die sich ihren Händen anvertraut haben und von ihnen in den bedrängten und noch bedrängteren kommenden Zeiten Trost und Hilfe verlangen.
8
Viel Mißbrauch ist schon mit Meiner Liebelehre getrieben worden, und viele sind den Irrlehren zum Opfer gefallen; aber jetzt ist die Axt an den Baum gelegt, der die Verirrten so lange beschattete und damit das eigentliche, göttliche Licht hinderte, bis zu ihnen zu dringen.
9
Bevor Ich komme, müssen alle Schatten in geistiger Hinsicht beseitigt werden; denn Ich bin das Licht und vertrage keinen Schatten. Meine Lehre ist gegeben, um alle Winkel der materiellen und geistigen Schöpfung zu erleuchten. Euer Scheinleben hat wohl Licht- und Schattenseiten, wie eure Erde den Tag und die Nacht, - allein, es ist dies notwendig, weil ihr, sowie die ganze materielle Welt, neben der Tätigkeit auch Ruhe haben müßt, in der das Verausgabte ersetzt und der Organismus zur ferneren Tätigkeit gestärkt werden muß. Nicht aber so in der geistigen Welt! Da gibt es keine Nacht als nur die, welche die Geister sich selbst bereiten. Da ist ewiges Licht, ewige Wärme, ewige Liebe, ewige Tätigkeit.
10
Betrachtet nur eure Seele! Auch sie, obwohl an einen irdischen Körper gebunden, schläft nicht, sondern arbeitet Tag und Nacht an ihrem geistigen Leibe, um ihn möglichst vollkommen ins große Jenseits zu bringen.
11
Dasselbe Streben besitzt die ganze geistige Schöpfung, und was sich diesem entgegensetzen will, verfällt seinem Untergange, wie es euch die jetzige Zeit nur zu klar zeigt. Einrichtungen, so schlau und wohlberechnet sie auch angelegt und seit Jahrhunderten erhalten wurden und soviel Gutes sie anscheinend verbreiten sollten, sind doch nur auf Sand gebaute Häuser, die dem Platzregen und den Stürmen Meines göttlichen Wahrheitslichtes nicht widerstehen können.
12
Wie sich der Kalkstein bei der Berührung mit dem Lebens- oder Sauerstoff eurer Atmosphäre in einen Brei auflöst, seine kompakte Form ändert und sich als feiner Staub, den Winden preisgegeben, in alle Regionen verliert, ohne die geringste Spur seines früheren Bestandes zurückzulassen - wenn er nicht, mit dem Sande vermischt, als Vermittler in einer andern Form zum Festen eines Gebäudes beitragen muß -, so wird es auch den irdischen Einrichtungen ergehen. Weil sich aber ein solches schon lange bestehendes Gebäude und dessen Erhalter nicht so leicht dem Drange der Umstände ergeben, so rufe Ich euch allen zu: ,,Hütet euch vor den falschen Propheten, die in Schafskleidern zu euch kommen, aber innerlich reißende Wölfe sind!"
13
Ich weiß sehr wohl, daß von vielen diese Meine euch jetzt direkt gegebene Lehre im Anfang verhöhnt und verdächtigt werden wird und, wenn es auf diese Weise nicht gelingt, ihren Zweck zu erreichen, sie sich dann entschließen werden, diese Meine Lehre als Deckmantel zu gebrauchen, um ihre Existenz zu fristen; aber da gilt, was Ich einst zu Meinen Jüngern sagte: An ihren Taten werdet ihr erkennen, ob sie wirkliche, eifrige Ausüber Meiner Liebelehre oder nur Wortverkünder derselben sind!
14
Es ist nirgends so notwendig, auf seiner Hut zu sein, als gerade da, daß diese falschen Propheten und falschen Ausleger Meines Wortes sehen, daß ihnen alle ihre Anstrengungen mißlingen und sie sich entweder bekehren oder untergehen müssen. Denn sie werden alle Mittel anwenden, die zu ihrem früheren Glanz, zu ihrer früheren Macht führen sollen.
15
Daher gilt hier wieder Mein Mahnspruch: Seid listig wie die Schlangen und einfältig wie die Tauben, damit ihr die List eurer größten Widersacher von ferne wittert und durch die Einfältigkeit eures Herzens alle Giftpfeile von euch und euren Mitgläubigen abwenden könnt. Sollten euch einige treffen, so führen sie euch zum Leben statt zum Verderben.
16
Wie hauptsächlich der Anfang dieses Kapitels euch Gläubigen und Verehrern Meines wahren Liebewortes gilt, indem es euch Geduld und Sanftmut rät, so ist auch der weitere Inhalt für euch geeignet, daß ihr eure Anhänger auf all die Gefahren aufmerksam machen sollt, die ihnen im Gewirre der Welt drohen, wo neben Wahrem das Falsche, neben echtem Sein sich der Schein breit machen, damit sie nicht, durch falsche Lehrer und Propheten irregeführt, euch des Trugs beschuldigen.
17
Seid daher auch vorsichtig wie die Schlangen, und glaubt nicht blindlings jedem, der sich euch nähert und um Himmelsbrot bittet oder - wie es im Evangelium heißt - zu Mir ,Herr, Herr!` sagen wird! Sie haben ganz andere Absichten, als euch zu folgen; sie wollen nur durch euch erfahren, was ihrem Zwecke dienlich sein könnte.
18
Lest dieses Evangelium recht oft! Es liegt bei weitem mehr geistige, tiefe Wahrheit darin, als Ich euch hier geben kann. Beachtet das Gesagte, damit auch ihr euer Haus nicht auf Sand, sondern auf den festen Felsen des Vertrauens baut! Sonst geht es euch wie vielen, die beim geringsten geistigen oder moralischen Unwetter das Gleichgewicht verlieren und nicht wissen, wie ihnen zu raten und zu helfen ist.
19
Viele Worte und noch viel mehr Geistiges gebe Ich euch unter tausenderlei Formen. Jetzt empfangt ihr in diesen Sonntagspredigten gleichsam den Schlüssel zu Meinen Worten, die Ich einst Meinen Jüngern und ersten Nachfolgern gegeben habe.
20
Und wißt ihr, warum dies alles geschieht? Seht, weil Ich eben nur zu gut weiß, wie sich die Zeitverhältnisse fernerhin gestalten werden, in denen Stärke, Sicherheit und festes Aushalten immer notwendiger sein werden! Bei manchem wird erprobt werden, ob er sein geistiges Haus auf den Fels Meiner Glaubens- und Liebelehre gebaut oder ob er sich nur mit dem Lesen und Anhören Meiner Worte begnügt hat, was dem Hause auf dem Sande gleichkommt. So wie der Wind den Sand hinwegweht oder der Regen ihn wegschwemmt, ebenso verwischt die Zeit die gehörten oder gelesenen Worte aus dem Gedächtnis.
21
Die festen Bausteine zu Meinem und zu eurem künftigen, geistigen Wohnhause sind Taten, - Taten, ausgeführt auf Grund der Gottes- und Nächstenliebe. Nur diese sind bleibend, geben euch Ruhe und Frieden und leuchten als schöne Beispiele für andere, welche euch an euren guten Werken als echte und nicht als falsche Propheten und Lehrer erkennen werden, deren Herz nicht das der reißenden Wölfe, sondern das der gutmütigen Lämmer ist und nicht Haß, Zorn, Neid, Eifersucht oder Rache, sondern nur Liebe atmet, Liebe verbreitet und wieder Liebe ernten will.
22
So sollt ihr Meine Auserwählten werden, die mit Meinen Worten in der Hand alle Schatten und Zweifel verscheuchen und das Licht einer großen, über euch hoch erhabenen Geisterwelt verbreiten sollen, damit bei Meiner Wiederkunft nur ein Hirt und eine Herde sei und euer Wohnort, der Erdball, wieder zu dem Paradies umgestaltet werde, welches er einst gewesen ist, und welches nicht durch Mich, sondern einst durch die aus Liebe geschaffenen Menschen verlorengegangen ist.
23
Dies merkt euch, und befolgt es soviel und sooft wie möglich! Nur so blüht euch Ruhe und Frieden, und nur so seid ihr fähig, auch andern Trost zu geben. Amen.

Fußnoten