Gottes Neue Offenbarungen

Von der Hölle bis zum Himmel: Die Jenseitige Führung des Robert Blum
Band 1

- Kapitel 138 -

Der Graf und der Franziskaner über die neuvernommenen Stimmen. Der Graf äußert immer noch Bedenken. Ein Mann aus dem Volk ruft Jesus an

Die draußen befindlichen etlichen dreißig vernehmen dieses Gespräch, Graf Bathianyi sogar ganz deutlich, von Wort zu Wort.
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Der Graf erstaunt sich sehr darüber und spricht zum Franziskaner: ,,Freund, haben Sie diese tröstlichen Worte vernommen? Wie mir vorkommt, haben weder Sie noch ich recht. Zwar war die erste Stimme etwas rauh und voll Ungeduld. Darauf aber erhob sich eine andere, überaus sanfte Engelsstimme und floß wie ein Balsam über meine gedrückte Brust! Ja, Freund, so lasse ich mir den Herrn Jesus schon gefallen! Aber wie Sie Ihn mir vorgezeichnet haben, hätte ich Ihn wahrlich nie brauchen können."
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Spricht der Franziskaner: ,,Der ist ein Schelm und Hauptlump, der mehr gibt, als er hat. Meine Meinung war wenigstens ehrlich, wenn auch manchmal etwas grob. Da es hier für uns alle gleich finster ist, so ist es auch nicht zu verwundern, daß unsere Kontroversen nicht zu hell ausfallen können. Ich hatte aber im Grunde dennoch recht, so ich Sie zur Annahme der angebotenen Hilfe von seiten des Herrn Jesu Christi zu bewegen trachtete. Der Herr Graf aber waren dabei fest für die Nichtannahme dieser Hilfe gestimmt - höchstens unter allerlei lächerlich ärgerlichen Bedingungen. Nun aber haben Sie es mit eigenen Ohren gehört, und so meine ich denn, daß Sie von nun an weiter keine Anstände mehr machen werden.
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Daß ich Christus, den ewigen Sohn des Allerhöchsten, nicht so kenne, wie Ihn Seine Engel kennen, wird doch leicht zu begreifen sein. Aber das wußte ich doch, daß der gute Herr Jesus nicht gar so tyrannisch unerbittlich ist, wie Ihn der heilige Ignatius von Loyola dargestellt hat. Denn ich habe den Vers stets vor Augen gehabt, wo Jesus einmal sprach: ,Kommet alle zu Mir, die ihr mühselig und beladen seid, Ich werde euch alle erquicken!` Leider haben die römischen Priester das auf den löblichen Beichtstuhl gedeutet, an dessen Stufen allein der Herr Jesus die Mühseligen und Beladenen annehme und erquicke. Aber diese Beichtstuhl-Erquickung hat schon manchen Schwachen zur Verzweiflung gebracht und manche um all ihre Habe, um Ruhe und Leben - Zustände, die wahrlich wenig Erquickliches aufzuweisen haben! Aber ich dachte mir, daß ein überaus guter Mensch mit den Beladenen und Mühseligen sicher anders tun möchte als die heilige römische alleinseligmachende Kirche, die nach dem Verdammen der armen Ketzer zur ewigen Höllenpein sich das Mittagsmahl ganz harmlos schmecken läßt, wie wenn gar nichts vorgefallen wäre - und dabei noch die Keckheit hat, sich eine liebevollste Mutter zu nennen!
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Und so meine ich: mühselig und beladen wären wir schon und hätten wohl vollsten Grund, uns zu dem liebreichsten Herrn Jesus hinzubegeben und Ihn um die verheißene und angebotene Erquickung anzuflehen. Ich bin bereit, den Anfang zu machen. Wer mir folgen will, tue das, was ich nun unwiderruflich tun werde!"
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Spricht der Graf: ,,So warten Sie doch ein wenig! Vielleicht kommen uns noch einige Winke aus unsichtbarem Munde, wie wir die Sache anzustellen haben. Man kann denn doch bei dem allerhöchsten Herrn nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen. Sie sind wirklich recht hellen Verstandes trotz der uns umgebenden Finsternis. Aber den Fehler haben Sie, daß Sie die höchst mystischen Lebensverhältnisse dieser Welt mit zu natürlichen Augen betrachten und hier ganz so handeln wollen wie auf der Erde im Hause Ihrer Eltern. Wissen Sie denn, was hier über uns und unter uns sich befindet? Daher heißt es hier, sich genauest informieren lassen, bevor man auch den besten Schritt wagt.
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Ich bin keineswegs mehr gegen die Annahme der angebotenen Hilfe, ja, ich freue mich sogar kindlichst darauf. Ich sage Ihnen noch mehr: mein höchster Wunsch geht nun dahin, Christus, den Herrn von Ewigkeit, zu sehen und in höchster Liebe Ihm zu Füßen zu fallen und, wenn möglich, da aus Liebe zu sterben! Aber, Freund, sogleich die ganze Hand herreißen, wenn einem ganz mystisch der kleine Finger gezeigt wird - das geht nicht!
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Die Artigkeit als Aushängeschild eines dankbaren und demütigen Herzens wird auf der Erde gerne gesehen, aber die vorlaute Dreistigkeit sehr mißachtet. Sollten wir denn nun im Reiche des eigentlichen Lebens annehmen, daß man hier wie ein Gassenbube unartig sein müsse, um bei dem höchsten Herrn der Unendlichkeit etwas durchzusetzen? - Daher, mein lieber Freund, etwas mehr Eile mit Weile! - so wird sich meiner Meinung nach schon alles machen."
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Spricht der Franziskaner. ,,Nun ja, in dem Sinne sollen auch Sie einmal nicht Unrecht haben. Vor Gott müssen wir freilich in tiefster Achtung hintreten, wenn auch anfangs nur im Herzen. Und so warten wir denn noch ein wenig, vielleicht hören wir noch einmal etwas Tröstliches."
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Auf diese Worte des Franziskaners wird die ganze Gesellschaft still und horcht, ob sie nicht irgend etwas vernehme. Aber von keiner Seite her kommt ein Wort.
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Nach einer Weile erfolglosen Harrens tritt einer aus der Gesellschaft vor den Grafen hin und spricht: ,,Freund, ich war stets ein Magyar mit Leib und Seele und fürchte weder Tod noch Teufel. Mein ganzes Leben war dem schweren Dienste des Ungarntums geweiht. Kein Gott hätte mich zu etwas anderem bewegen können als für das Heil unseres Vaterlandes. Aber unser aller Erkenntnis war ein Hirngespinst. Denn was wir auch taten in der fixen Idee, daß es dem Vaterland fromme, das taten wir ohne Gott. Wohl sprachen wir Gebete vor des Volkes Ohren, um es zu berücken. Aber wo war da unser Herz, wo unser Glaube, wo die wahre Liebe zu Gott und zum Volk?
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Wir wußten, daß wir schwach sind und harrten dabei auf eine Hilfe von außen her. Aber diese kam nicht und wir mußten uns gefallen lassen, daß zufolge unserer Großtuerei unser Gegner die Hilfe Rußlands ansuchte und auch bekam. Am Ende aber mußte es offenbar werden, wie wir bestellt waren. Und das Fazit war, daß wir unserem Volk nicht nur nichts genützt, sondern nur unsere Hoffnungen zu leeren Träumen gemacht haben.
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Daraus aber folgere ich, daß wir uns hier auch nicht auf andere Hilfe verlassen sollen. In dem wunderbar klingenden Antrag hieß es: ,Wendet euch an den Herrn Jesus, und es wird euch geholfen werden!` - Dawider und dafür habe ich nun schon bis zum Ekel zwischen dir und dem Franziskaner eine Menge Worte versplittern gehört. Um wieviel besser ist es darum nun mit uns? Noch stehen wir am alten Fleck! Darum kein Zaudern mehr, sondern handeln nach der gegebenen Bedingung! Sonst gehe ich auf und davon und werde für mich ganz allein handeln!"
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Spricht der Graf: ,,Mein lieber Freund, das ist ja ganz merkwürdig, daß in dieser chimärenhaften Geisterwelt alle Radikalen schwarzgelb werden! Am Ende ist die Gottheit selbst ganz schwarzgelb!"
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Fällt ihm der andere erregt in die Rede: ,,Eh, sage mir in Gottes Namen, was hast denn du gewonnen mit deiner antischwarzgelben Völkerbeglückung? Daß wir beide und vielleicht noch einige Dutzend aufgehängt wurden, ist unser ganzer radikaler Gewinn! Und es muß unser antischwarzgelbes Benehmen auch der lieben Gottheit nicht sehr gefällig gewesen sein, ansonsten wir nach unserer Justifizierung doch sicher nicht in einen solch jammervollen Zustand versetzt worden wären!
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Sieh, Freund, obschon wir uns in einer vollen Finsternis befinden, wird es mir aber im Herzen doch stets klarer. Ich sehe es ganz hell ein, daß der Mensch nicht für die Erde - auf der er nur ein Vorbereitungsleben durchzumachen hat, sondern für eine ewig dauernde Geisterwelt erschaffen ist, in der sich gar leicht die höchste Seligkeit bekunden kann.
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Wären wir lieber der österreichischen Regierung treu untertänig geblieben und hätten uns manchen Druck gefallen lassen, der zum allgemeinen Besten berechnet war, stünde es nun besser um uns. Da wir aber der sicher von Gott gestellten Regierung ungehorsam geworden sind und selbst Regenten werden wollten, haben wir nun auch den Lohn dafür erhalten. Es ist genug, daß wir auf der Erde Meisterstücke menschlicher Dummheit an das Tageslicht befördert haben. Sollen wir hier davon etwa auch noch Gebrauch machen? Lieber für ewig ein gemeinster Einwohner irgendeines schwarzgelben Himmels sein, als in dieser Hölle einen radikalsten König abgeben!
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Ich binde mich nun nimmer an irgendeine Farbe außer an die des Gehorsams und der wahren Demut. Und so rufe ich nun laut aus:
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,Du erhabenster, gerechtester und liebevollster Herr und Gott Jesus, der Du auch mich mit Deinem heiligsten Blut am Kreuze erlöst hast, hilf mir und womöglich uns allen aus dieser lichtlosen Bedrängnis! Höre nimmer auf das herrschsüchtigste Eselsgeplärr eines hochadeligen, selbstsüchtigen Demokraten, bei dem das gemeine Volk dennoch Canaille hieß! Sondern höre auch auf uns andere armen Teufel und hilf uns allen nach Deiner Gnade und Barmherzigkeit aus diesem großen Jammer, der wohl schon einige Tausende von Erdjahren andauert!`"

Fußnoten