Gottes Neue Offenbarungen

Von der Hölle bis zum Himmel: Die Jenseitige Führung des Robert Blum
Band 2

- Kapitel 275 -

Robert und Peter bearbeiten die Spaßmacher. Diese bekennen ihre Schwäche und entschuldigen sich. Menschen- und Gottesgericht. Ein Bote von oben

Die Roten getrauen sich nichts zu unternehmen, da sie nun erfahren haben, daß die beiden eine besondere Kraft haben, die sie unwiderstehlich zurückgedrängt hat. Dafür treten sie eng zusammen und halten Rat, was sie nun tun sollen, um ihrem Grimm ein wenig Luft zu machen.
2
Unterdessen aber wenden sich Robert und Peter an die Blaugrauen und sagen: ,,Freunde, wie wir jetzt erfahren haben, seid ihr dem Reich Gottes näher als ihr meinen möchtet. Es geht euch zwar noch so manches ab, das ihr aber leicht gewinnen könntet. Und seht, dies besteht darin, daß ihr fürder keine Lust mehr daran haben sollt, jemanden anlaufen zu lassen, wie ihr es mit diesen roten Geistern gemacht habt. Seht, es ist für den Blinden genug des Elends, daß er blind ist. Wozu daran Lust haben, sich aus ihrer Blindheit einen nichtssagenden Spaß bereiten zu wollen, der am Ende zu allerlei Ärgernissen, die sicher in der Nächstenliebe nicht gegründet sind, Anlaß geben könnte. Also weg mit dem, was weiseren Geistern, wie ihr es seid, nicht ziemt!
3
Seht, die Folge eines oft noch so harmlosen Scherzes, den man sich gegen einen etwas Schwachsinnigen erlaubt hat, kann nicht selten recht bitter sein. Der Gefoppte merkt es am Ende, wird darüber erbost und denkt dann darüber nach, wie er sich rächen könnte. Er findet bald einen Weg dazu und handelt dann rücksichtslos; denn wenn ein Esel einmal toll wird, bringt er selbst den Tiger zum Weichen. So etwas erbittert dann wieder das Gemüt der früheren Spaßmacher. Und die Folge davon ist? Wir brauchen sie euch nicht zu zergliedern, denn ihr seid selbst so klug, daß ihr sie in ihrer oft endlosen Ausdehnung übersehen könnt. Daher laßt das in Zukunft und wendet euch dafür ganz zum Herrn, den ihr recht wohl kennt, und ihr sollt von Ihm in Sein Reich aufgenommen werden!"
4
Die Blaugrauen danken den beiden für diese freundliche Zurechtweisung. Sie fragen aber zugleich, was sie nun den roten Geistern tun sollen, da sie diese mit dem Weltkrieg und mit dem allgemeinen Weltengericht doch etwas zu stark haben anlaufen lassen.
5
Sagen die beiden: ,,Das war freilich etwas stark. Aber da dies bei diesen Kriegssuchern doch einen gewissen moralischen Eindruck gemacht hat, kann man es vorderhand dabei bewenden lassen. Bei nächster Gelegenheit wird sich das schon wieder gut machen lassen. Sie aber jetzt aufzuklären, könnte sehr üble Folgen haben. Es wird nun auch in Wahrheit ein starker Krieg über die Erde zugelassen und wird hie und da zum Teil moralisch, zum großen Teil auch naturmäßig wüten. Ebenso wird sich auch ein besonders starkes Gericht über die Großen und die allzu selbstsüchtigen Reichen ergießen. Auch werden hie und da große irdische Eruptionen stattfinden, und so wird sich eure Fopperei für den Sinn dieser Geister bewahrheiten. - Aber nun zieht euch zurück und tut das, was wir euch angeraten haben, so werdet ihr einen großen Vorteil für euer Leben ernten. Ihr seid näher dem Reich Gottes, als ihr meint. Tut nach der heiligen Ordnung Gottes, und ihr werdet ins Reich alles Lebens eingehen. Wir waren auch, wie ihr nun seid; der Herr aber hat uns erhoben, und wir sind nun bei Ihm für ewig. Folget uns, und auch ihr sollt von Ihm nicht verstoßen werden! Denn wahrlich, in Seinem Hause gibt es viele Wohnungen!"
6
Sagen die Blaugrauen: ,,Wir waren stets ehrliche Bürger in unserem Leibesleben und nun als des Leibes entledigte Geister. Nur diese Schwachheit hatten wir alle, daß wir gern Kasperladen ausübten, freilich stets entfernt von irgendeiner bösen Absicht. Unseres Wissens ist aus unseren Späßen auch nie etwas Übles hervorgegangen. Hatte sich auch nur ein Schein von einem Schaden gezeigt, haben wir ihn sicher wieder gut gemacht. Bei manchen stark eingebildeten Leuten haben unsere Wortwitze sogar eine gute moralische Wirkung zuwege gebracht. So manche hoch aufgetriebenen Blasebälge sind dadurch ihrer überflüssigen Hochluft entledigt worden, wodurch sie hernach recht artige und freundliche Menschen geworden sind. Wir wollten durch unsere Scherze auch nicht einen noch so geringen Menschen entehren. Unsere Sache war nur, einen erheiternden Spaß auszuführen - darnach aber auch so manche zu alberne Dummheiten jener vielen Menschen sanft durchzugeißeln.
7
Und so erhoffen wir denn, daß Gott der Herr, welcher der menschlichen Seele auch den Heiterkeitssinn eingepflanzt hat, mit uns doch nicht gar zu scharfrichterlich umgehen werde. Sagte ja auch der weise Apostel Paulus im Namen Gottes, daß man mit den Heiteren heiter sein solle und weinen mit den Weinenden. Hatte einer auch vor unserer Tür geweint, so wußten wir ihm seine Tränen bald zu trocknen, entweder durch eine Unterstützung oder durch unsere stets heitere Laune. Wir finden an uns wohl gerade nichts, was man mit gutem Gewissen loben könnte, aber ebenso auch nichts, was da von Grund aus zu verdammen wäre.
8
Wir erhoffen daher von Gott dem Allgerechten wennschon keinen Lohn, so doch auch keine ewige Verdammnis. Ob wir so zu reden hier ein Recht haben, ist freilich eine andere Sache. Aber das glauben wir trotz der Höllenpredigten unserer Pfaffen allezeit, daß Gott der Herr kein so unerbittlicher Richter sein wird wie die Richter auf der Welt. Diese richten schonungslos nach dem Buchstaben des Gesetzes und kennen weder Gnade noch Erbarmung. Bei Gott aber dürfte es doch bei völliger Besserung einer sündigen Seele etwas gnädiger hergehen."
9
Sagt Robert: ,,Allerdings! Jedes Gericht des Herrn ist ein Weg zur Besserung und Vollendung des Geistes, nur der Menschen Gericht gebiert Verderben und den Tod der Seele. Folgt uns daher nur auf die Höhe dieses Hügels! Dort sollt ihr es vom Herrn Selbst erfahren, wie gar verschieden Seine Gerichte von jenen der Menschen sind. Die Gerichte des Herrn sind ein Balsam zur Heilung aller Wunden, die je einer Seele geschlagen worden sind! Seid daher nur ohne Furcht, denn euch erwartet ein sanfter Richter und keine mit scharfer Ladung versehene Schützentruppe."
10
Sagen die Blaugrauen: ,,Ihr lieben Freunde, wenn es so ist, folgen wir euch sogleich ganz unbedingt. Aber wir möchten doch auch erfahren, wer denn die zwei wunderschönen Damen sind, die wir mit euch kommen sahen. Sie besprechen sich untereinander ganz stille; mit euch aber sahen wir sie noch nicht ein Wörtchen wechseln. Das kommt uns etwas sonderbar vor. Am Ende sind das so ein paar himmlische Spione, die es sich zum Geschäft machen, uns zu bespitzeln, falls uns etwa irgendein unrechtes Wort über die Lippen geflossen wäre? Das wäre eine verzweifelte Bescherung!"
11
Sagt Robert: ,,Habt vor diesen beiden Wesen keine törichte Angst! Sie sind unsere von Gott uns für ewig angetrauten Weiber und begleiten uns überall auf unseren Wegen, die wir im Namen des Herrn zu machen haben. Von einer Spitzelei kann hier keine Rede sein, weil doch der Herr allwissend, allsehend und allhörend ist, und auch wir als Seine Boten jeden Geist, mit dem wir zu tun haben, durchschauen können. Wir wissen daher ganz genau, wie es mit all seinen Gesinnungen, Gedanken, Worten und Werken bestellt ist, obwohl wir noch lange nicht zu den vollendeten Geistern gehören.
12
Aus dem könnt ihr klar entnehmen, daß man im Reich Gottes durchaus keine Denunzianten braucht und keine Ohrenbeichte, um hinter die geheimsten Gedanken, Wünsche und Triebe noch so gesinnungsverschiedener Geister zu gelangen. Sähen wir, daß ihr untüchtig wäret zum Gottesreiche, würden wir euch ebensowenig bereden wie jene roten Geister, die noch große und bittere Lebensproben durchmachen müssen, bis sie fähig werden, ins Reich Gottes aufgenommen zu werden. Da wir aber in euch die Fähigkeit ersehen, fordern wir euch auf, daß ihr uns zum Herrn hinfolgen sollt, tun euch aber keinen Zwang an.
13
Ihr könnt immer tun, was ihr wollt. Wollt ihr mit uns ziehen, dann ohne allen Zwang. Wollt ihr lieber verbleiben, steht es auch frei. Aber so ihr uns folgen wollt, müßt ihr euch gleich dazu bequemen, denn die Zeit fängt zu drängen an. In dieser Nacht noch geschieht unser Abzug von hier, daher hätten wir jetzt nur wenig oder gar keine Zeit mehr, uns für nichts und wieder nichts mit euch noch länger abzugeben. Kommt daher sogleich oder bleibt!"
14
Sagen die Blaugrauen: ,,Wir gehen mit euch ohne weitere Bemerkungen! Der Herr wird uns gnädig und barmherzig sein. Aber da kommt soeben ein Bote von oben herab, den müssen wir doch noch abwarten. Er könnte vielleicht wichtige Dinge zu hinterbringen haben, denn seinen Augen ist ein gewisser Ernst zu entnehmen. Er naht sich uns mit schnellen Schritten und wird gleich bei uns sein." - Sagt Robert: ,,Ja, den Boten müssen wir freilich noch abwarten. Der wird uns wohl das Wichtigste zu berichten haben!"
15
Der Bote tritt nun in die Mitte der Blaugrauen und sagt: ,,Seid guten Mutes, denn ihr habt den Weg zum Heil gefunden! Eure Gewänder sollen lichtblau und eure Herzen beständig werden in der Liebe zu Gott dem Herrn und zu euren Brüdern und Schwestern. Werdet frei in allem! Tut Gutes jedermann! Niemand sei euch zu gering, niemand zu groß, denn im Gottesreich herrscht die vollste Gleichberechtigung aller Stände, aller Nationen. Folgt daher uns ohne Furcht und Zaudern!"

Fußnoten