Gottes Neue Offenbarungen

Das Buch Judit

Allioli - Arndt Bibel von 1914

 Zurück | Inhalt | Weiter 

- Kapitel 16 -

Der Lobgesang der Judith: ihr tugendhaftes Leben und ihr Tod

1
Alsdann sang Judith dem Herrn dieses Lied:
2
Stimmet dem Herrn an mit Pauken, spielet dem Herrn mit Zimbeln, singet ihm ein neues Lied, erhebet ihn und rufet seinen Namen an!
3
Der Herr vernichtet die Kriegsmacht, Herr ist sein Name.
4
Er hat sein Heerlager aufgeschlagen inmitten seines Volkes, um uns aus der Hand aller unserer Feinde zu retten.
5
Assur kam aus den Gebirgen von Norden her mit der Fülle seiner Macht, seine Menge dämmte die Ströme und seine Rosse bedeckten die Täler.
6
Er sagte, er werde mein Land niederbrennen, meine Jünglinge mit dem Schwerte töten, meine Kinder zur Beute machen und meine Jungfrauen in der Gefangenschaft überliefern.
7
Doch der Herr, der Allmächtige, hat über ihn Schaden gebracht und ihn in die Hände einer Frau gegeben, und sie hat ihn durchbohrt.
8
Denn ihr Gewaltiger fiel nicht durch Jünglinge noch schlugen ihn die Söhne Titans noch setzten sich ihm hohe Riesen zur Wehr, sondern Judith, Meraris Tochter, vernichtete ihn durch ihres Angesichtes Schönheit.
9
Denn sie zog ihre Witwenkleider aus und zog Festeskleider an, zum Jubel der Söhne Israels.
10
Sie salbte ihr Antlitz mit Salbe und band ihre Locken mit einer Kopfbinde zusammen und legte ein neues Gewand an, ihn zu berücken.
11
Ihre Sandalen rissen seine Augen hin, ihre Schönheit nahm seine Seele gefangen, mit dem Schwerte zerhieb sie seinen Nacken.
12
Es schauderten die Perser vor ihrem Mute und die Meder vor ihrer Kühnheit.
13
Da schrie das Heerlager der Assyrier laut auf, als meine Niedergebeugten erschienen, schmachtend vor Durst.
14
Söhne junger Frauen durchbohrten sie und töteten sie, da sie wie Kinder flohen; sie kamen um im Kampfe vor dem Angesichte des Herrn, meines Gottes.
15
Lasset uns dem Herrn ein Lied singen, ein neues Loblied lasset uns unserm Gott singen!
16
Adonai, Herr! du bist groß und herrlich in deiner Kraft und niemand kann dich übertreffen.
17
Dir sollen alle deine Geschöpfe dienen! Denn du sprachst und es ward; du sandtest deinen Geist und es ward erschaffen, und niemand vermag deiner Stimme zu widerstehen.
18
Die Berge wanken in ihren Gründen mit den Wassern, die Felsen zerschmelzen wie Wachs vor deinem Antlitz.
19
Aber die, welche dich fürchten, werden bei dir in allem groß sein.
20
Wehe dem Volke, das sich über mein Volk erhebt; denn der Herr, der Allmächtige, wird sich an ihnen rächen, wird sie heimsuchen am Tage des Gerichtes!
21
Denn er wird ihr Fleisch dem Feuer und den Würmern preisgeben, dass sie brennen und es fühlen in Ewigkeit!
22
Und es geschah hiernach, dass das ganze Volk nach dem Siege nach Jerusalem kam, den Herrn anzubeten; und alle brachten, sobald sie rein waren, Brandopfer und was sie gelobt und verheißen hatten, dar.
23
Judith aber brachte die gesamte Waffenrüstung des Holofernes, welche ihr das Volk gegeben hatte, und das Mückennetz, das sie selbst aus seiner Kammer genommen hatte, als Weihegeschenk der Vergessenheit dar.
24
Und das Volk war fröhlich vor dem Heiligtume und drei Monate lang feierte man mit Judith das Freudenfest dieses Sieges.
25
Nach diesen Tagen aber kehrte ein jeder in sein Haus zurück und Judith ward hochgeachtet in Bethulia und sehr berühmt im ganzen Lande Israel.
26
Denn mit der Tapferkeit vereinigte sich die Keuschheit, so dass sie keinen Mann erkannte alle Tage ihres Lebens, seitdem Manasses, ihr Mann, gestorben war.
27
An den Festtagen aber erschien sie in großer Pracht.
28
Und sie blieb im Hause ihres Mannes hundertfünf Jahre und ließ ihre Magd frei und starb und ward bei ihrem Manne in Bethulia begraben.
29
Und das ganze Volk trauerte um sie sieben Tage lang.
30
Die ganze Zeit ihres Lebens hindurch und viele Jahre nach ihrem Tode war niemand, der Israel beunruhigt hätte.
31
Der Tag dieser Siegesfeier aber ward von den Hebräern in die Zahl der heiligen Tage aufgenommen und von den Juden von jener Zeit an bis auf den heutigen Tag gefeiert.