Gottes Neue Offenbarungen

Das Evangelium nach Markus

Menge-Bibel von 1939 mit Apokryphen

- Kapitel 13 -

Jesus sagt die Zerstörung des Tempels voraus

(Matthäus 24,1-8; Lukas 21,5-9)
1
Als Jesus dann den Tempel verließ, sagte einer von seinen Jüngern zu ihm: »Meister, sieh einmal: was für Steine und was für ein Prachtbau ist das!«
2
Da antwortete ihm Jesus: »Ja, jetzt siehst du dieses gewaltige Bauwerk (noch stehen). Es wird hier (aber) kein Stein auf dem andern bleiben, der nicht niedergerissen wird!« –

Die Zeichen der Zeit und das Ende des Zeitalters

3
Als er sich dann am Ölberg dem Tempel gegenüber niedergesetzt hatte, fragten ihn Petrus, Jakobus, Johannes und Andreas, als sie für sich allein waren:
4
»Sage uns doch: wann wird dies geschehen, und welches ist das Zeichen dafür, wann dies alles in Erfüllung gehen wird?«
5
Da begann Jesus, zu ihnen zu sagen: »Seht euch vor, daß niemand euch irreführt!
6
Viele werden unter meinem Namen kommen und sagen: ›Ich bin es‹(a) und werden viele irreführen.
7
Wenn ihr ferner von Kriegen und Kriegsgerüchten hört, so laßt euch dadurch nicht ängstigen! Dies muß so kommen, bedeutet aber noch nicht das Ende.
8
Denn ein Volk wird sich gegen das andere erheben und ein Reich gegen das andere(b); Erdbeben werden hier und da stattfinden, Hungersnöte werden kommen.
(Matthäus 24,9-14; Lukas 21,10-19)
9
a Dies ist (aber erst) der Anfang der Wehen.«
10
(9) b »Gebt ihr jedoch acht auf euch selbst(c)! Man wird euch vor die Gerichtshöfe stellen und euch in den Synagogen geißeln; auch vor Statthalter und Könige werdet ihr um meinetwillen gestellt werden ihnen zum Zeugnis(d);(10) und unter allen Völkern muß zuvor die Heilsbotschaft verkündigt werden.
11
Wenn man euch nun abführt und vor Gericht stellt, so macht euch nicht im voraus Sorge darüber, was ihr reden sollt, sondern was euch in jener Stunde eingegeben wird, das redet; nicht ihr seid es ja, die da reden, sondern der heilige Geist.
12
Es wird aber ein Bruder den anderen zum Tode überliefern und der Vater seinen Sohn, und Kinder werden gegen ihre Eltern auftreten und sie zum Tode bringen(e),
13
und ihr werdet allen verhaßt sein um meines Namens willen. Wer aber bis ans Ende ausharrt, der wird gerettet werden.«

Die große Drangsal

(Matthäus 24,15-25; Lukas 21,20-24)
14
»Wenn ihr aber den ›Greuel der Verwüstung‹(f) da stehen seht, wo er nicht stehen darf(g) – der Leser merke auf! –, dann sollen die (Gläubigen), welche in Judäa sind, in die Berge fliehen.
15
Wer sich alsdann auf dem Dache befindet, steige nicht erst (ins Haus) hinab und gehe nicht hinein, um noch etwas aus seinem Hause zu holen;
16
und wer auf dem Felde ist, kehre nicht zurück, um noch seinen Mantel zu holen.
17
Wehe aber den Frauen, die in jenen Tagen guter Hoffnung sind, und denen, die ein Kind zu nähren haben!
18
Betet aber auch, daß dies nicht zur Winterszeit(h) eintrete!
19
Denn jene Tage werden eine Drangsalszeit sein, wie eine solche seit dem Anfang, als Gott die Welt schuf, bis jetzt noch nicht dagewesen ist und wie auch keine je wieder kommen wird(i).
20
Und wenn der Herr diese Tage nicht verkürzt hätte, so würde kein Fleisch(j) gerettet werden; aber um der Auserwählten willen, die er erwählt hat, hat er diese Tage verkürzt.«
21
»Wenn alsdann jemand zu euch sagt: ›Seht, hier ist Christus(k); seht, dort ist er!‹, so glaubt es nicht!
22
Denn es werden falsche Christusse(l) und falsche Propheten auftreten und werden Zeichen und Wunder tun(m), um womöglich die Erwählten irrezuführen.
23
Seht ihr euch aber vor! Ich habe euch alles vorhergesagt.«

Das Kommen des Menschensohns

(Matthäus 24,26-31; Lukas 21,25-28)
24
»In jenen Tagen aber, nach jener Drangsalszeit, wird die Sonne sich verfinstern und der Mond seinen Schein verlieren(n);
25
die Sterne werden vom Himmel fallen und die Kräfte am Himmel in Erschütterung geraten(o).
26
Und dann wird man den Menschensohn in Wolken kommen sehen mit großer Macht und Herrlichkeit(p);
27
und dann wird er die Engel aussenden und seine Erwählten von den vier Windrichtungen her versammeln vom Ende der Erde bis zum Ende des Himmels(q).

Das Gleichnis vom Feigenbaum

(Matthäus 24,32-35; Lukas 21,29-33)
28
Vom Feigenbaum aber mögt ihr das Gleichnis lernen(r): Sobald seine Zweige saftig werden und Blätter hervorsprossen, so erkennt ihr daran, daß der Sommer nahe ist.
29
Ebenso auch ihr: wenn ihr dies alles eintreten seht, so erkennet daran, daß es(s) nahe vor der Tür steht.
30
Wahrlich ich sage euch: Dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bis dies alles geschieht.
31
Der Himmel und die Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nimmermehr vergehen!

Keiner kennt den Tag oder die Stunde

(Matthäus 24,36-51; Lukas 12,35-48)
32
Von jenem Tage aber und jener Stunde hat niemand Kenntnis, auch die Engel im Himmel nicht, auch der Sohn nicht, niemand außer dem Vater.«
33
»Haltet die Augen offen, seid wachsam! Denn ihr wißt nicht, wann der Zeitpunkt da ist.
34
Wie ein Mann, der auf Reisen geht, beim Verlassen seines Hauses seinen Knechten die Vollmacht übergibt(t) und einem jeden sein Geschäft (zuweist) und dem Türhüter gebietet, wachsam zu sein, –
35
so wachet also! Denn ihr wißt nicht, wann der Herr des Hauses kommt, ob spät am Abend oder um Mitternacht oder beim Hahnenschrei oder erst frühmorgens:
36
daß er nur nicht, wenn er unvermutet kommt, euch im Schlaf findet!
37
Was ich aber euch sage, das sage ich allen: wachet(u)

Fußnoten

(a)13:6 d.h. Christus oder: der Messias
(b)13:8Jesaja 19:2
(c)13:10 d.h. auf das, was mit euch selbst geschehen wird
(d)13:10 d.h. um Zeugnis vor ihnen abzulegen
(e)13:12Micha 7:6
(f)13:14 = der Entweihung
(g)13:14 Dan 9,27; 11,31; 12,11
(h)13:18 vgl. Johannes 10:22
(i)13:19Daniel 12:1
(j)13:20 = Mensch
(k)13:21 = der Messias; vgl. Mt 1,16
(l)13:22 oder: Messiasse
(m)13:225. Mose 13:2
(n)13:24 Jes 13,10; 34,4
(o)13:25Jesaja 34:4
(p)13:26Daniel 7:13
(q)13:27 Sach 2,6; 5.Mose 30,4
(r)13:28 = entnehmen
(s)13:29 oder: er, d.h. der Menschensohn
(t)13:34 = die Verantwortung überläßt
(u)13:37 oder: seid wachsam