Gottes Neue Offenbarungen

Das Grosse Evangelium Johannes: Band 10

Lehren und Taten Jesu während Seiner drei Lehramts-Jahre
Der Herr in Aphek

- Kapitel 92 -

Beim römischen Wirt in Aphek

29.11.1862
Der Weg von Golan nach Aphek war ein ziemlich beschwerlicher, weil wir da einen tiefen Graben, der ins Jordantal einmündete, zu übersteigen hatten, was uns eine Zeit von nahe ein paar Stunden kostete.
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Als wir uns aber gegen Abend der Bergstadt Aphek nahten, da fragte Mich der Hauptmann, sagend: ,,Herr und Meister! Wo werden wir denn in dieser Stadt die Nachtruhe nehmen? Denn in dieser Stadt gibt es meines guten Wissens gar keine Judenherberge und ebenso auch keine sonstigen Judenbürger; einige jüdische Dienstboten dürften zerstreut darin anzutreffen sein, - aber, wie gesagt, keine ansässigen Juden. Ich habe auch in dieser Stadt eine wohleingerichtete Wohnburg; so es Dir wohlgefiele, möchtest Du da nicht in der besagten Burg die Nachtruhe nehmen?"
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Sagte Ich: ,,Eine Burg hast du wohl, und sie ist versehen mit allerlei Ruhebetten, Tischen, Bänken und Stühlen, - aber deine Speisekammern sind leer; also hast du auch keinen Wein und kein Brot und Salz. Wir aber sind müde geworden - und namentlich die schon ziemlich alten Jünger bis auf einige wenige, die in Meinen Jahren stehen - und alle sollten mit etwas Speise und Trank gestärkt werden. Wird das in deiner Wohnburg wohl möglich sein?
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Ich weiß aber, daß du dir nun denkst und in dir sagst: ,,,Herr, Dir ist alles möglich!`" Da hast du wohl recht; aber wir ziehen nicht in diese Stadt, um nur auszuruhen und mit wundersamer Speise unsere müden Glieder zu stärken, sondern um Mein Lebensreich auch auch hier unter den Heiden auszubereiten.
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Wir werden daher deine Wohnburg nicht beziehen, sondern in der Mitte der Stadt in einer Römerherberge Unterkunft suchen und auch nehmen. Dort werden sich alsbald seltsame Gelegenheiten bieten, Mein Reich unter den Heiden auszubreiten."
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Als der Hauptmann solches von Mir vernommen hatte, da war er sogleich mit Mir völlig einverstanden; nur machte er die Bemerkung, daß der bezeichnete Herbergswirt ein stockfester Heide sei, und daß es in seinem sonst wohl sehr geräumigen Hause von allen möglichen Götzenbildern derart wimmele, daß man es eher ein förmliches Pantheon denn eine Herberge nennen könnte. Auch seien in dieser Herberge stets mehrere Heidenpriester zugegen und machten sich darin breit.
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Sagte Ich: ,,Sieh, eben darum habe Ich diese Herberge erwählt für unsere Unterkunft, und es wird sich darin vieles bewirken und bewerkstelligen lassen! Darum gehen wir nun nur raschen Schrittes dahin, auf daß wir in derselben Aufnahme finden mögen!"
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Darauf gingen wir raschen Schrittes der Stadt zu und erreichten sie noch vor der Torsperre.
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Als wir ans Tor kamen, stand da eine römische Wache und hielt uns an.
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Da aber trat der Hauptmann vor und verlangte den, der über die Wachen zu befehlen hatte; als dieser kam, da erkannte er alsbald den Hauptmann und befahl der Wache, uns ungehindert in die Stadt einziehen zu lassen, da solches der Hauptmann von ihm verlangt hatte.
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Wir kamen bei schon ziemlicher Dunkelheit vor die schon bezeichnete Herberge, und der Hauptmann sandte sogleich einen Unterdiener in die Herberge, der dem Wirte zu sagen hatte, sich alsbald zu uns heraus zu begeben, was denn auch sogleich geschah.
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Als der Wirt zu uns kam, da fragte ihn der Hauptmann, ob wir bei ihm eine gute Unterkunft haben könnten.
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Sagte der Wirt: ,,So gut ich's habe, will ich sie euch geben; doch mit der nötigen Bedienung für die Gäste, die mit dir, hoher Gebieter, kommen, wird es für diesmal freilich ganz schwach aussehen, denn mehr denn zwei Dritteile liegen krank danieder. Die große Angst, die sie in der vorigen Nacht während des heftigen Sturmes und Erdbebens zu bestehen hatten, und die Furcht vor einer Wiederkehr von solch einer Kalamität hat besonders meine weibliche Dienerschaft völlig dienstuntauglich gemacht.
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Es haben sich wohl unsere Priester alle Mühe gegeben, meine Leute teils durch Reden und teils auch durch andere Mittel zu heilen, aber bis jetzt war alles vergeblich. Die Zeit wird sicher noch der beste Arzt meiner kranken Diener und Dienerinnen werden.
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Wir alle haben erst vor einer Stunde es gewagt, ins Haus zu treten; denn die ganze halbe Nacht befanden wir uns im Freien, aus begreiflicher Furcht vor dem sehr leicht möglichen Einsturz unserer Häuser. Denn wenn die aufeinandergelegten Steine einmal ganz gewaltig zu klaffen und zu klappern anfangen, dann ist es auch schon die höchste Zeit, sich aus den Häusern ins Freie zu begeben.
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Ich sage es in aller Untertänigkeit dir, du hoher Gebieter, daß jetzt noch mehr als drei Vierteile der Bewohner dieser Stadt sich im Freien befinden, und so auch mehrere meiner bravsten Diener und Dienerinnen; nur wenige haben den Mut gehabt, sich mit mir und meiner Familie erst vor einer Stunde ins Haus zu begeben. Und so sieht es mit schon bereiteten Speisen bei mir für heute sehr schlimm aus; aber mit Brot, Salz und Wein kann ich euch schon aufwarten.
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Ja, hoher Gebieter, diese Nacht hat mir einen großen Schaden zugefügt! Aber was vermag der schwache und sterbliche Mensch gegen die Allmacht der unsterblichen Götter und ihrer Elemente!
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Die Priester - ich sollte es zwar freilich nicht sagen - haben durch ihre Buß- und Opferreden vor dem ohnehin schon überaus verzagten Volke zu der großen Wirrnis dieses Tages wohl sehr vieles beigetragen. Jetzt, gegen Ende des Tages, haben sie ihre Lyren freilich wohl mit besseren Saiten zu beziehen angefangen; aber es fruchtet das wenig, weil das Volk noch immer die Götter als viel zuwenig versöhnt wähnt und somit eine Wiederkehr der schrecklichen Kalamität befürchtet.
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Und daran schulden auch wieder unsere äußerst habgierigen Priester, die dem Volke laut vorpredigten, daß die Götter, so sie einmal derart über die losen Menschen erzürnt sind, daß darob die Grundfesten der Erde sich zu erschüttern anfangen, nicht mit geringen Opfern zu besänftigen seien. Sie gäben auf die Bitten der Priester wohl auf eine kurze Zeit nach; wenn aber das Volk dann auf die Mahnworte der von den Göttern inspirierten Diener irgend zu wenig achtet und nicht alsbald beinahe mit seiner ganzen Habe herbeieilt und sie vor die Füße der Stellvertreter aller Götter niederlegt, und ganz besonders möglichst viel Gold und Silber, so werden die Götter noch zorniger denn ehedem und lassen dem Volke dann ums Hundertfache ärger ihren Zorn fühlen.
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Nun, unsere Bergstadt ist zum größten Teil arm, und die Menschen konnten den Anforderungen der Priester bei weitem nicht nachkommen, befürchten darum eine Wiederkehr der großen Kalamität und sind um keinen Preis der Welt in die Stadt hereinzubringen.
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Also stehen bei uns die Sachen, und du, hoher Gebieter, wirst es einsehen, aus welchem Grunde ich dich und deine sicher auch hohe Gesellschaft in dieser Nacht nur sehr karg und mager werde zu bewirten imstande sein.
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Tretet denn wohlgefällig in dies mein großes Haus, und wir werden schon sehen, was sich im selben noch alles wird tun lassen!"

Fußnoten