Gottes Neue Offenbarungen

Das Grosse Evangelium Johannes: Band 11

Lehren und Taten Jesu während Seiner drei Lehramts-Jahre

- Kapitel 48 -

Der Seelenzustand der Jünger

Als Meine Jünger (es sind die Apostel gemeint) einst einen Ausflug in das Gebirge getan hatten - Ich Selbst hatte ihnen dieses geboten, damit sich ihr Sinn auch ohne Mein Beisein öffne für ihre Umgebung -, wurden sie zwischen tiefen Felsenschluchten von einem heftigen Regenguß überrascht. In Palästina tritt der Winter mit heftigen Regengüssen auf, die nicht so harmlos sind wie in Europa. Die Wasser strömen schneller zusammen, und in den Gebirgen, die während des Sommers unter der Sonne ausdörren, bilden sich in den Schluchten sehr bald starke Wasserströme, die dem Wanderer gefährlich werden, da die Wasser sehr heftig und plötzlich niederrauschen, der Felsboden jedoch die Wassermengen nicht aufsaugen kann, sondern nur als Sammelbecken für die Wasser dient. Es ist daher gefährlich, in der Zeit der plötzlichen Regengüsse diese Schluchten aufzusuchen, da in diesen der Unvorsichtige sich zu retten nicht imstande ist, falls ihn ein Unwetter überrascht.
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So erging es auch den Meinen, die mitten in einer langen Schlucht vom Unwetter überrascht wurden und nun sehr bald von tosenden Wassern umgeben waren, die ein Vor- oder Zurückweichen unmöglich machten.
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Jetzt wäre eine Gelegenheit gewesen, ihre Glaubensstärke zu beweisen, die denn auch, solange das Wasser die Felsblöcke umspülte, auf welche sich die Jünger retteten, ganz gut anhielt. Als aber auch diese vom Wasser erreicht und überspült wurden, fing ihr Glaube doch sehr zu sinken an, und die Furcht vor dem elendesten Leibestode begann sich immer mehr zu regen. Ihre Seelen riefen wohl um Hilfe zu Gott, jedoch zu dem Jehova der Väter, nicht aber zu Dem, den sie doch in Mir verkörpert wußten, so daß ihr Klagen und Rufen ungehört verhallte.
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Schon gaben sich alle die Hände und stemmten sich vereint gegen die anstürmenden Wasser, um den schwachen Halt unter ihren Füßen zu behaupten, als auch die Felsblöcke unter dem Druck des Wassers sich zu bewegen anfingen und die Gefahr auf das höchste stieg.
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Da rief Johannes in seiner Herzensangst laut aus: ,,Herr und Meister, rette Du uns, wie Du schon oftmals den Elementen gebotest!"
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Und siehe da, alsogleich ließ das Wasser zu toben und zu drängen nach, und die Meinen standen in kürzester Zeit wieder auf festem Boden, zwar tüchtig naß, aber doch unversehrt!
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Innig dankten sie nun wohl im Herzen Mir als dem Retter, doch sprachen sie sich bald untereinander darüber aus, warum denn wohl ihr erstes Rufen unerhört geblieben, da doch Jehova und Ich eine Person seien.
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Da fragte Johannes die Brüder, ob sie denn auch bei dem ersten Rufen wohl an Mich gedacht hätten, oder nur an den Gott der Väter wie an einen Gott außer Mir.
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Beschämt bekannten sie alle, daß sie allerdings diesen Unterschied wohl in ihrer Herzensangst gemacht hätten, und sie begriffen nun auch recht wohl, warum ihr Schreien ohne Erfolg gewesen war. Sie suchten Mich denn auch sogleich auf und baten Mich wegen ihres Vergehens um Verzeihung.
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Ich aber sagte ihnen: ,,Was habe Ich euch denn zu vergeben? Hätte Ich nicht gewollt, daß ihr also in eurem Glauben geprüft werdet, so hätten die Wasser eure Leiber nicht umspülen können. Glaubet aber hinfort um so überzeugter, daß wahrlich Der in Mir wohnt, der das Weltall regiert, und lasset ab von den Unterscheidungen, die euch euer engherziges Judentum noch aufgedrängt hat; denn niemand kann zum Vater kommen als durch Mich allein, den Sohn!"
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Diese Rede machte sie wieder stutzig; denn sie begriffen immer noch nicht, wenn Ich in letzter Zeit ihnen die Unterscheidung des Sohnes vom Vater entgegenhielt, daß der Leib noch nicht verklärt war, sondern noch der Erde angehörte.
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Erst nach Meiner Auferstehung fiel es ihnen völlig von den Augen, warum Ich nicht anders sprach und sprechen konnte. Sie unterredeten sich daher viel über diesen Punkt, und sie mußten sich alles dessen entäußern, was noch an verkehrten Begriffen in ihnen steckte, und sie taten das auch um so mehr, wenn Ich nicht bei ihnen war.
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Daß da noch recht viel Verkehrtes, Altjüdisches, was nach Tempelvorurteilen schmeckte, hervorkam, ist leicht zu denken, zumal sie durch gar kein äußeres Wunder weitere Zeugen Meiner Kraft waren, die übrigens, als etwas Allbekanntes, in den Jahren unseres Beisammenseins auf Meine Jünger keinen allzu großen Eindruck mehr machte.
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Jeder, der nun weiß, wie aber gerade diese Entäußerung, die eine Reinigung der Seele bedeutet, not tut, wird begreifen, wie notwendig auch die Abschließung der Meinen war, die durch ihre Reden sich selbst nicht gefährden konnten, wohl aber andere, die ihnen zuhörten. In ihrer Gesellschaft verbesserte so einer den andern, und fehlte es, so wußte Ich sehr wohl, wenn der Augenblick Meines Redens wieder gekommen war. Vor unreifen Ohren jedoch hätten weder Meine noch der Meinen Reden gehört werden dürfen, um die noch unreifen Früchte nicht verdorren und abfallen zu lassen.

Fußnoten