Das Grosse Evangelium Johannes: Band 2
Lehren und Taten Jesu während Seiner drei Lehramts-Jahre.
(Im Sommer des Jahres 30)
Zweite Reise des Herrn:
Nazareth - Höhle bei Bethabara (Erste Volksspeisung) - Berg des Gebets - Wandel auf dem Galiläischen Meer (des Petrus Glaubensprobe) - Zu Schiff nach Genezareth an der gleichnamigen Meeresbucht
- Kapitel 142 -
Über die wahre geistige Größe
5./6. 3. 1853
Sagt die Jarah: ,,Begriffen hätte ich's mit der Hilfe dieses meines Herrn wohl; aber es hat mich dabei schon wieder stark zu schwindeln angefangen! Denn ich habe dabei die vollste Überzeugung gewonnen, daß ein geschaffener Geist eine Ewigkeit zu tun haben muß, nur eine jener nahe schon endlos großen Hauptmittelsonnen durch und durch kennenzulernen, von denen du gesagt hast, daß ihre Anzahl für Menschenbegriffe im endlosen, ewigen Raume eine unendliche sei, von denen jede die Trägerin oder vielmehr Regentin von um sie in endlos weiten Kreisen bahnenden Mittelsonnen von drei Ordnungen und Erdsonnen ist, deren Anzahl kein sterblicher Geist fassen könnte! Wenn aber schon eine solche ungeheuer große Hauptmittelsonne jedem geschaffenen Geiste eine Ewigkeit zu ihrer Besichtigung bietet, wie lange wird er dann mit all den andern zahllosen zu tun haben!?
2
Oh, da wäre ich gar nicht gescheit, wenn ich mir so etwas wünschete! Ich bleibe fein bei meiner Liebe zu Hause und denke mir dabei: ,Solch eine Sonne ist wohl etwas ungeheuer Großes und ein gewaltigster Zeuge von des Herrn endloser Weisheit und ewiger Macht; aber sie kann den Herrn, ihren Gott und Schöpfer, dennoch nicht so wie ich sehen, begreifen und über alles lieben!` - Und siehe, das ist nach meiner Meinung bei weitem mehr, als eine so endlos große Sonne sein in irgendeiner für Menschen nie ermeßbaren Tiefe des endlosen Schöpfungsraumes! Und wer weiß, ob der Herr mich denn vielleicht nicht ebenso liebhat wie eine so große Sonne!?
3
Und sieh, du holdester Junge, diese unsere Erde könnte auf jener übergroßen Sonne vielleicht kaum als ein bemerkbares Stäubchen angesehen werden, und doch betritt nun Der ihren Boden, von dessen leisestem Hauche das Dasein aller der zahllosen Hauptmittelsonnen abhängt! Und so meine ich, daß nicht immer gerade das das Größte in den Augen des Herrn ist, was im endlosen Schöpfungsraume einen kaum meßbaren Teil desselben einnimmt, sondern was innerlich groß ist!
4
Was bin ich als Kind bezüglich der Körpergröße nur gegen unsere kleine Erde, und doch fühle ich in meiner Brust einen Raum, in dem alle deine Hauptmittelsonnen mit all ihren zahllosen Nebensonnen und Erden zur Übergenüge Platz haben! Mein kleines Auge übersieht mit einem Blick tausendmal tausend Sterne; es fragt sich, ob solch eine Fähigkeit all den großen Sonnen innewohnt!? - Habe ich recht oder nicht?"
5
Sage nun wieder Ich: ,,Ganz vollkommen recht hast du, und es ist also, und du allein wiegst tausend Sonnenalle auf, die den endlosen Schöpfungsraum erfüllen; aber es ist immer gut für den Menschen, daß er Meine Werke kennt zur Vermehrung der Liebe zu Mir, seinem Vater!
6
Nun aber fängt es an zu dämmern, und wir werden unsere Freunde zu wecken beginnen! Aber nur nach und nach müssen sie geweckt werden; du aber mußt von all dem Gesehenen niemandem früher etwas melden, als bis dir Mein und nun auch dein Engel, den Ich dir sichtbar bis zu deiner Reife belassen will, aber in anderer Tracht, einen Wink geben wird. Die andern Engel aber sollen nun wieder unsichtbar werden; es sei!"
7
Im Augenblick verschwinden die Engel bis auf den einen, der Raphael hieß; und dieser ward bekleidet nach der Art, wie man in Genezareth bekleidet zu sein in der Gewohnheit hatte.
8
Als die Jarah nun den Raphael also bekleidet ersieht, sagt sie: ,,So schon, - so gefällst du mir besser als früher in deiner himmlischen Glorie; denn also siehst du nun vollkommen einem Menschen gleich, und ich will dich recht liebhaben, - nur fragt es sich, wer unterdessen deine großen Weltenleitungsgeschäfte übernehmen wird!"
9
Sagt der Engel: ,,Sorge dich, du holdeste Tochter Gottes, nicht darum; denn ich kann immer hier und dort überall sein, ohne daß du von meiner Abwesenheit etwas merken wirst, außer dann und wann einige Augenblicke. Das bleibt sich alles gleich. Übrigens werde ich mich zu dir zurück allzeit sehr beeilen, denn du bist mir nun schon auch lieber denn alle meine zahllosen Sonnen, von denen wir bei guter Gelegenheit noch mehrere miteinander besuchen werden. - Aber nun will der Herr die Brüder vom Schlafe wecken; darum müssen wir nun hübsch stille sein!"
10
Sagt die Jarah: ,,Ja, ja, ich folge ja gerne und bin schon ganz mäuschenstille!"