Gottes Neue Offenbarungen

Das Grosse Evangelium Johannes: Band 2

Lehren und Taten Jesu während Seiner drei Lehramts-Jahre.
(Im Sommer des Jahres 30)
Dritte Reise des Herrn:
Genezareth - Zu Schiff über die Bucht und dann zu Fuß nordwärts in Richtung Tyrus - Rückkehr zum Galiläischen Meer - Berg am Ufer (Zweite Volksspeisung) - Zu Schiff nach der Herberge bei Magdala - Zurück zum Berg am Ufer - Zu Fuß nach der Hütte des Markus bei Cäsarea Philippi

- Kapitel 205 -

Verschiedene Völker bedürfen einer verschiedenen Führung

Sagt die Jarah: ,,O ja, Herr, Du meine alleinige Liebe, wahre Kinder bedürfen einer festeren Erziehung denn die Kinder der Sklaven; denn die Kinder des Hauses werden nach ihren Eltern, oder auch mit ihnen für das gesamte Hauswesen zu sorgen habend, erzogen, während die Kinder der Sklaven nur so viel zu wissen brauchen, als ihr stets gleicher und höchst einförmiger Dienst erfordert! Freilich wäre da noch sehr zu fragen, warum Gott der Herr es zuläßt, daß auf dieser Erde ein Mensch dem andern als ein allzeit elender Sklave dienen muß und der Herr des Sklaven sogar vom Kaiser aus die Macht über sein Leben und über seinen Tod hat."
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Sage Ich: ,,Ja, meine liebste Tochter, um das zu erörtern in der Fülle, würde uns alle viel zu weit führen; aber ein paar Gleichnisse will Ich dir und dadurch auch all den andern darüber geben. Wer sie fassen wird, dem wird nebst dem noch so manches klar werden; und darum merket und horchet wohl auf Mich:
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Man hat verschiedene Getreidearten, als den glatten und bärtigen Weizen, die zweizeilige und vierzeilige Gerste, das hohe Korn, den Hafer, den großen Maisweizen; dann hat man die Linsen, die Wicken und verschiedene Gattungen von Bohnen; und sehet, diese verschiedenen Gattungen brauchen auch stets einen verschiedenen Boden, ohne den sie gar nicht gedeihen würden. Eine Getreideart braucht einen festen Lehmboden, die andere auch einen Lehmboden, der aber stets gut gedüngt sein muß, ansonst aus dem Getreide nichts wird. Wieder braucht eine andere Getreideart einen lockeren und steinigen, und eine andere einen sandigen Boden. Manche Getreideart benötigt einen feuchten und wieder eine andere einen trockenen Boden. Das alles lehrt die Menschen die Erfahrung.
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Gleichermaßen brauchen verschiedene Menschen auch eine verschiedene Erziehung, je nachdem ihre Herzen und Seelen vorderhand beschaffen sind. Wie es sich aber mit einzelnen Menschen als Kinder oft ein und desselben Vaters verhält, also verhält es sich auch mit ganzen Gemeinden und mit ganzen, großen Volksstämmen. Da ist ein Volksstamm, der braucht eine weiche, also mehr lockere Behandlung, und er gedeiht zum großen Segen der anderen Völker der Erde. Ein anderer Volksstamm braucht wieder eine harte Behandlung, ansonst er bald ausarten und verkümmern würde zum Fluche der Nachbarvölker. Wieder hat ein Volksstamm eine entschiedene Neigung zum Tyrannisieren und zum Herrschen über seine Nebenmenschen. Für die Seelen solcher Menschen ist dann nichts besser, als daß sie auf viele Jahre in eine rechte Sklaverei verfallen, da sie so recht durch und durch gedemütigt werden. Haben sie sich in der Demütigung wohl zurechtgefunden, und ertragen sie ihr Los endlich mit aller Geduld und ohne Murren, dann werden sie wieder zu freien Bürgern der Erde und werden nun als eine veredelte Frucht auf dem besten und fettesten Boden sicher bald überaus üppig fortkommen.
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Sehet, das ist nun ein Bild, das eben für euch alle ganz leicht zu begreifen sein sollte, indem ihr doch schon so manches begriffen habt!
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Um aber diese recht sehr wichtige Sache noch anschaulicher zu machen, so stelle Ich euch die Teile des menschlichen Leibes dar, von denen auch ein jedes Glied einer anderen Form, darum einer anderen Behandlung und, so es krank ist, natürlich auch eines anderen Heilmittels bedarf, damit es genese. So jemand einen Schmerz im Auge fühlt, muß er dagegen sicher ein ganz anderes Mittel gebrauchen als gegen den Schmerz in einem oder dem andern Fuße. Wer da ein Leiden im Bauche hat, muß es anders behandeln, als hätte er eines in einer oder der andern Hand, und so muß bei den Krankheiten des Leibes auch darauf gesehen werden, ob sie junge, oder alte und hartnäckige Übel sind. Ein junges Übel läßt sich oft mit einem leichten Mittel beheben, während ein altes einer starken Medizin nahezu auf Leben und Tod benötigt, um aus dem Leibe geschafft zu werden. Die Menschen aber entsprechen mit ihren Seelen immer auch den einzelnen Gliedern ihres Leibes. Je nachdem dann irgendeine Seele mehr einem edleren oder unedleren Gliede ihres Leibes entspricht, desto mehr muß sie auch entsprechend also behandelt werden wie das einzelne Glied, dem sie entspricht.
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Aus diesem Bilde sind dann auch wieder die verschiedenen Verhältnisse der Menschen bezüglich ihrer seelisch-sittlichen Sphäre ebenso verschieden zu behandeln wie ihre einzelnen Glieder, denen sie in ihrer seelisch- sittlichen Sphäre entsprechen. Ein gar schlechter Zahn im Munde muß am Ende, wenn alle anderen Mittel nichts helfen, ausgerissen und vertilgt werden, damit er die gesunden Zähne nicht anstecke; ebenso ein unverbesserlicher böser Mensch aus einer Gemeinde, auf daß nicht die ganze Gemeinde durch ihn verdorben werde. Ebenso muß oft ein ganzes Volk, wenn schon nicht physisch, so doch moralisch vertilgt werden, auf daß am Ende nicht alle Völker der Erde durch dasselbe verdorben werden.
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Sehet nach in der Chronika, und ihr werdet es finden, welch ein großes Volk einst die Babylonier, die Niniviten, die Meder, die Perser, die Ägypter, die alten Griechen und vor ihnen die Phönizier und die Trojaner waren! Wo sind alle diese Völker nun? Wo sind die Gomorriten und die Sodomiten und wo die Völker der zehn Städte? Ja, physisch bestehen sie wohl noch in ihren verwahrlosten Nachkommen, die aber nirgends mehr einen Namen haben und auch nie wieder unter dem alten Namen zu irgendeinem Volke dieser Erde werden; denn es ist kaum etwas noch irgend Schlechteres denn ein alter Name, an dem viel eitler, nichtssagender Ruhm klebt. Solcherart Menschen oder Völker halten sich am Ende eines solchen uraltberühmten Namens wegen für vieles besser und ehrwürdiger als irgendeine junge Völkerschaft, die durch Sanftmut, Demut und Liebe gegen ihre Brüder sich im vor Gott gerechtesten und somit seelisch gesündesten Zustande befindet.
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Wenn ihr das nun so nur mit einiger Aufmerksamkeit betrachtet, so werdet ihr es bald finden, wie gut und gerecht der Vater im Himmel ist! Denn diese Erde hat einmal die feste Bestimmung, daß auf ihr für die ganze Unendlichkeit Kinder des Geistes Gottes erzogen werden, und es ist darum nötig, daß der Boden stets mehr hart und mager als zu locker und zu fett gehalten wird.
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Das mit dem edlen Getreide aufschießende Unkraut hindert darum, weil es mit wächst und reift, das gesegnete Gedeihen der edlen Frucht nicht, dieweil es nachderhand dennoch wieder zum Düngen des hie und da zu hart und mager gewordenen Erdreichs gar sehr dienlich ist. Kurz und gut: Was Gott zuläßt, ist gut, und am Ende ist dem vollends reinen Menschen dennoch alles rein, was die Erde in und auf sich und über sich trägt. - Saget, ob ihr alle dies nun von Mir Gesagte ganz verstanden habt!"
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Sagt Cyrenius: ,,Herr, wer aber sollte Dich da auch nicht verstanden haben? Das ist ja alles sonnenhelle!"
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Sage Ich: ,,Gut denn, und so soll uns Josoe darüber eine sichere Ansicht geben!"

Fußnoten