Gottes Neue Offenbarungen

Das Grosse Evangelium Johannes: Band 2

Lehren und Taten Jesu während Seiner drei Lehramts-Jahre.
(Im Sommer des Jahres 30)
Erste Reise des Herrn:
Kis - Landungsstelle Sibarah - Nazareth

- Kapitel 66 -

Von Zauberern und Wahrsagern

Von hier an fängt Cyrenius wieder allein zu reden an und sagt mit ziemlich ernster Miene: ,,Herr, es ist vollkommen wahr, daß Du ganz sicher Der bist, als den wir Dich schon seit lange her erkannt haben, und niemand aus uns kann das in Abrede stellen; aber ich muß Dir dennoch nun ganz offen gestehen, daß ich bei Deiner gegenwärtigen Erklärung über die Zauberer, Zeichendeuter und Wahrsager von Deiner mir sonst nur zu gut bekannten Barmherzigkeit und Liebe nahe gar nichts verspürt habe! Bei solchen Umständen und Verhältnissen ist es dann denn doch allein von Dir abhängig, - denn Du Selbst versetzest dem Menschen gewaltige Hiebe, die sehr schmerzen; aber wehe dem geschlagenen Menschen dann, wenn er bei den mächtigen Hieben wehezuschreien anfängt! Ob das aber auch recht ist, weiß ich kaum!
2
Sieh, die Menschen der Erde sind sicher zuallermeist blind und dumm, und dadurch auch böse. Aber ich frage, worin da die Schuld liegt, und woher das Übel veranlaßt wird! Und so, wie ich nun, fragen viele Hunderttausende der sicher durchaus nicht unreifen Römer!
3
Es ist durchaus nicht anzunehmen, daß der Mensch uranfänglich schlecht aus Deiner Hand hervorging, sowenig als ein Kind je einmal schon als ein Teufel zur Welt geboren wird; wenn aber der erste Mensch gut war, wie ist hernach der zweite oder der dritte schlecht geworden? War es Dein Wille also, oder der dessen, der ihn nachderhand gezeuget hat? Es muß also das alles, wie es da ist, doch nach Deinem Willen gekommen sein! Wenn das alles aber Dein Wille also gewollt hatte, warum dann die schwerste Verdammnis über dergleichen Menschen, die im Grunde die arme Menschheit nur vor der sicheren Verzweiflung gerettet haben, weil Du auf ihr Rufen Dich ihnen nicht hattest zeigen wollen?! Ich bitte Dich, darum wohl gerecht, aber nicht hart zu sein; denn das Geschöpf hat gegen seinen Schöpfer keine Waffe, - es kann nur bitten, dulden, leiden und verzweifeln!"
4
Sage Ich: ,,Aber Freund Cyrenius! Hast du denn schon alles wieder vergessen, was du sowohl von Mir als auch von den beiden Engeln vernommen hast? Sagte Ich denn, daß Ich Selbst solche Leute richten oder verdammen werde? Hast du doch vor wenigen Tagen noch die Pharisäer gleich züchtigen lassen wollen, weil sie Mich steinigen wollten, und Ich ließ es dich nicht! Und nun scheint es, daß du nahe ihre schlechte Partei nehmen möchtest! Oder verstehst du's etwa besser, den Menschen so zu stellen, daß er in solcher Stellung ein Kind Gottes werden muß, wenn er es will? Sieh, wie schwach du noch bist!
5
Bist du denn in der allerallgemeinsten Geschichte aller Menschen wohl so meisterlich bewandert, daß du auf deren Grund Mir vorhalten kannst, daß Ich Mich um die Rufenden und Suchenden erst jetzt bekümmere und früher nie?
6
Haben nicht die ersten Menschen steten Umgang mit Mir gehabt? Wer war seit Noah bis Moses der Hohepriester zu Salem, der Melchisedek hieß, und auch zugleich als ein rechter König der Könige zu Salem wohnte? Wer war hernach der Geist in der Arche des Bundes? Und da der Geist aus der Arche in Mich trat, - Frage: Wer bin nun Ich?
7
Die Rufenden wollten Mich freilich von den Sternen herab haben, weil Ich ihnen, als Ich unter ihnen war, zu gemein und zu wenig göttlich war, da Ich nicht also glänzen wollte wie die Sterne!"
8
Siehe, was dich also nun bewegt hat, war grundfalsch, und der Satan, der es ein wenig gemerkt hatte, daß du sein Geheimnis in dir trägst, hat dir nur ein wenig auf den Zahn gefühlt, und schon wolltest du mit Mir zu hadern anfangen! So bedenke doch, ob du ein Recht in deiner Rede haben kannst!?
9
Kann Ich je hart oder ungerecht sein gegen jemanden? Oder bin Ich ungerecht, so Ich dir fürs falsche, gemachte Gold das echte, allerreinste biete? Oder soll Ich euch denn bei dem alten, bösen und auch nutzlosen Aberglauben lassen? Hätte Ich als der Herr nicht mehr Recht gehabt, die bösen, widerspenstigen Pharisäer zu verderben, denn du?! Habe Ich sie aber gerichtet? Ja, sie wären auch ihrem eigenen inneren Richter als Beute verfallen, wenn Ich sie nicht wunderbar gerettet hätte!
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Sieh, sieh, wie kurzsichtig du noch bist! Ich meine, Freund, das alles, was du schon gehört und gesehen hast, hätte dich denn doch schon ein wenig weitsichtiger machen sollen!"
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Cyrenius bittet Mich um Vergebung, sowie auch alle andern, und sie sehen ihre falsche Meinung ein; Ich aber vertröste sie alle und sage: ,,Oh, ihr werdet noch öfter in noch stärkere Proben kommen; aber dann vergesset dieses Begebnis und diese Meine nun an euch erflossene Lehre nicht, sonst könntet ihr trotz dem, daß ihr alle Mich gesehen und gesprochen habt, in noch größere Versuchungen geraten und von Mir ebensogut abfallen und wieder in alle Welt, in ihre Lügen und Betrügereien übergehen und denen ganz gleich werden, von denen ihr meinet, daß sie Mich gesucht und gerufen haben und Ich ihnen dann, um sie desto leichter verdammen zu können, an Meiner Statt Zauberer und Zeichendeuter gegeben habe!" - Alle bitten noch einmal um Vergebung, - und Ich segne sie alle.

Fußnoten