Gottes Neue Offenbarungen

Das Grosse Evangelium Johannes: Band 3

Lehren und Taten Jesu während Seiner drei Lehramts-Jahre
Jesus in der Gegend von Cäsarea Philippi

- Kapitel 105 -

Erläuterung der drei letzten Tierkreisbilder

1
(Mathael:) ,,Nach der Zeit der Waage kam eine sozusagen recht müßige Periode. Die Herden begaben sich mehr und mehr zur Ruhe, das heißt, sie weideten wohl, sprangen aber auf den Weideplätzen nicht mehr also mutig herum wie im Frühjahre; auch die Fruchtbäume zeigten keine solche Tätigkeit mehr, als das im Frühjahre der Fall war; die Äcker lagen brach, und so hatten da auch die Menschen eine gewisse Arbeitsvakanz (Ferien, Ruhezeit). Sie würden da dem lieben Nichtstun sicher noch mehr gehuldigt haben, wenn der Herr Himmels und der Erde gerade in dieser Faulzeit sie nicht durch ein äußerst lästiges Insekt, dessen Heimat hauptsächlich Ägypten ist, ein wenig aufgestachelt hätte.
2
Die Skorpione fingen gleich zu Anfang dieser Zeit an, sich allenthalben zu zeigen und vermehrten sich bis gegen die Mitte dieser sonst faulen Zeit wie die Fliegen in einem Speisesaale. Bekanntlich aber ist der Schweifstich dieses Insektes nicht nur sehr schmerzhaft, sondern auch recht gefährlich, wenn man nicht sobald nach dem Stiche mit dem rechten Gegenmittel bei der Hand ist.
3
Da die alten Ägypter aber sowohl die Schädlichkeit als auch die Lästigkeit dieses Tierleins nur zu bald mußten kennengelernt haben, so fehlte es auch nicht, auf Mittel zu sinnen, durch die sie dieses Wesens wenigstens einigermaßen Meister werden konnten. Allerlei Vertreibmittel wurden versucht; aber sie halfen alle zusammen wenig, bis man endlich auf die Rinde eines Nilgesträuchs kam, sie kochte und mit deren Dampf wenigstens die Zimmer von diesem stachligen Schmarotzer befreite. Auch befeuchtete man die Rinde des erwähnten Gesträuchs, streute sie am Boden aus und legte sie in die Betten, hielt dadurch das stachlige Geschmeiß fern und tötete es damit auch.
4
Nach diesem dies Insekt vertreibenden und tötenden Mittel nannte man auch das Insekt selbst, das natürlich früher keinen Namen hatte, Scoro (= Rinde) pi oder pie (= trinkt) on (= er).
5
Man machte durch diesen Namen die Nachkommen gleichsam wie durch ein Rezept aufmerksam, durch welches Mittel man dieser Plage am wirksamsten begegnet. Noch heutzutage bekommen wir sowohl aus Ägypten, aus Arabien und Persien ein Pulver, durch das man ohne den geringsten Schaden für die Gesundheit des Menschen nicht nur die Skorpione, sondern fast alle andern sehr lästigen Insekten vertilgen kann; und dieses Pulver wird nebst noch einigen Beigaben hauptsächlich aus der obberührten Rinde angefertigt. - Und nun wieder zu unserer Hauptsache!
6
Beim ersten Auftauchen des Skorpions in dieser Faulzeit trat die Sonne unter ein neues Sternbild im großen Kreise, und man nannte es wie das lästige Insekt, das sich gerade in dieser Zeit am meisten ausbreitete und Vieh und Menschen belästigte. Diesem Zeichen erwies man bis jetzt noch am wenigsten irgendeine Verehrung, außer daß man es gewisserart als ein altes Rezept gegen dies lästige Insekt stets als wirksam ehrte.
7
Die Faulenzzeit ging mit der Vertilgung der Skorpione zu Ende, auch die in dieser Zeitperiode in Ägypten häufig vorkommenden Donnerwetter, vor denen die Ägypter stets einen großen Respekt hatten; denn sie sagten: ,Das Geschoß des Zeus ist schneller und sicherer treffend denn das elende der Menschen!`
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Um die Zeit nach dem Skorpion fing auch allerlei Wild an, sich in die Täler von den Bergen herabzumachen, darunter aller Art reißende Tiere, jedoch nicht von der schlimmsten Art.
9
Diese Erscheinung forderte die Menschen, und namentlich die Männer auf, den Bogen zu spannen und sich auf die Wildjagd zu begeben. Kaninchen, Hasen, Gazellen, kleine Bären, Dachse, Füchse, Panther, eine Menge Geier und Adler, auch das Krokodil und das Nilpferd (Hippopotamos; altägyptisch Je pa opata moz = das Nilpferd fängt an, seine Gewalt zu entfalten), fingen an sich zu rühren, und darum war da für die Jagd keine Zeit mehr zu verlieren; zur Vertilgung möglichst vieler Krokodile war auch ein ganz bedeutender Preis ausgesetzt.
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Es gehört hier gar nicht weiter zur Sache, wie da die allerlei Jagden geführt wurden, sondern es genügt hier ganz vollkommen zu wissen, daß in Ägypten um diese Zeit allerlei Jagden geführt worden sind, und wir wissen alles, was wir zu wissen benötigen.
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Um diese Jagdzeitperiode trat die Sonne schon wieder in ein neues Sternbild im großen Zodiakus, und man nannte es den ,Schützen`, weil diese Zeit eben den Schützen die meiste Beschäftigung bot. Dem Schützen ward mit der Zeit wohl auch eine Art göttlicher Verehrung zuteil, aber keine gar zu große, außer dem Apollo, der auch als ein Gott der Jagd verehrt ward. -
12
Mit dem Schützen wären wir sonach auch fertig und kommen nun zum eigentlich seltensten Himmelszeichen im großen Zodiakus! Siehe, ein Steinbock, der Bewohner der höchsten Felsspitzen, schimmert im südlichsten Teile des großen Kreises! Wie kam denn dieser Bewohner der Hochgebirge in den großen Sternenkreis? Ich sage es euch, eben also wie alle die früheren auf eine ganz natürliche Weise!
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In dieser eines Jahres letzter Periode sucht alles Wild einmal die Täler heim, um da ein gewisses Nährfutter zu suchen, nach dem seine Natur ein Verlangen trägt.
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Der Steinbock war für die Ägypter etwas zu Kostbares, als daß sie ihn so mir und dir nichts seinen kecken Talbesuch hätten gewähren lassen können! Kurz, da wurden allerlei Wachen ausgestellt, wie sich nur die Zeit zu nahen begann, in der dies Tier schon in früheren Zeiten öfter auf den einsamen Triften weidend und umherspringend entdeckt worden war. Sowie nur einer irgend bemerkt ward, da war nach den empfangenen Zeichen alles, was nur Füße hatte, auf den Beinen.
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Es war aber das kein leichtes Stück Arbeit, so einen Steinbock zu fangen, und es gab da manche Steinbockperiode, in der kein Steinbock gefangen worden war; wurden aber in einer günstigen Zeit etliche gefangen, so war das ein förmlicher Triumph für ganz Ägypten! Denn von so einem Steinbock war alles als eine wunderbarste Arznei angesehen, und man heilte mit einem Minimum schon einmal alle Krankheiten, und die Hörner waren selbst des Königs von Ägypten erste und kostbarste Zierde, mehr denn Gold und Edelgestein. Ja in der Urzeit taxierte man sogar den Wert eines Varaon nach der Anzahl der Steinbockhörner, die selbst die Oberpriester später zum Zeichen ihrer Hochweisheit und obersten Macht vergoldet bei sich trugen.
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Da aber der Steinbock bei den Ägyptern in einem so großen Ansehen stand, wie man sich in diesem Lande noch heutigentags überzeugen kann, so ist es wohl auch mehr als begreiflich, daß die alten Ägypter schon diese Zeitperiode, in der sie Besuch vom Steinbock bekamen, zuerst dem kostbaren Tiere weihten, sie auch danach benannten, sowie auch das Sternbild, unter das die Sonne in dieser Zeitperiode trat.
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Und wir haben nun auf diese Weise alle zwölf Zeichen des großen Zodiakus durchgesehen und nirgends etwas anderes als nur etwas ganz Natürliches gefunden, und haben danebst aber auch gesehen, wie und auf welche Art alle die vielen Heidengötter entstanden sind, und daß da hinter ihnen gar nichts steckt außer das ganz Natürliche, das wir eben gesehen haben.
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Und so wird es denn hoffentlich fürder nimmer schwer sein, den wahren Gott allein im rechten und wahrsten Lichte zu erkennen. Nie hat irgendeine erdichtete Gottheit etwas von all den Wunderdingen geleistet, die man ihr unterschob, und die wenigen weisescheinenden Worte, die von den Göttern an die Menschen sollen zu Zeiten gesprochen worden sein, haben die alten Weisen des größeren Gewichtes wegen den nichtigen Göttern in den Mund geschoben.
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Hier aber sind Taten zu sehen und Worte zu hören, die zuvor in der Wirklichkeit nie erlebt worden sind, - und da auch sind wir endlich einmal auf dem Platze angelangt, den wahren Gott in Hülle und Fülle kennenzulernen. Helena und du auch, alter Ouran, saget, ob euch diese meine Erläuterung des Zodiakus einleuchtend war oder nicht!"

Fußnoten