Gottes Neue Offenbarungen

Das Grosse Evangelium Johannes: Band 3

Lehren und Taten Jesu während Seiner drei Lehramts-Jahre
Jesus in der Gegend von Cäsarea Philippi

- Kapitel 153 -

Raphael gibt Erklärungen über die Messiasprophezeiungen

Sagt Raphael: ,,Aber das hatte ja doch handgreiflich einen geistigen und keinen materiellen Sinn! Es hatte Bezug auf den in jener Zeit in die Welt kommenden Messias, von dem schon alle Propheten, ja sogar schon Adam und Henoch, wie auch Kenan in seiner Begeisterung, geweissagt haben!
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Die Zeit ist nun herbeigekommen, in der alle die Weissagungen in die Erfüllung gekommen sind! Zacharias weissagte als ein letzter Prophet in geistiger Weise von der erfolgten Ankunft des Verheißenen, und ihr tötetet darum sein Fleisch und besiegeltet dadurch von neuem einen treuen Bund mit der Hölle, den zuerst Kain im Kampfe mit dem frommen Abel für die blinde, dumme und arge Menschheit eröffnet hatte.
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Aber es kann der zu blinden und zu dummen Menschheit eben nicht zu hoch angerechnet werden, so sie in ihrer Blindheit Sünden aller Art von Grausamkeit begeht, und sollst auch du wegen Zacharias nicht gerichtet werden, und darum um so weniger, weil du solchen Frevel schon oft und oft recht ernstlich bereut hast, was dir sehr zugute gezeichnet ward; aber es fragt sich nun, was du tun würdest, so du im Angesichte des schon seit dreißig Jahren in dieser Welt unter den Juden wandelnden und lehrenden Messias stündest, und was deine fünfzig Kollegen tun würden! Würdest du Ihm die gebührende Ehre geben und Ihn als das in deinem Herzen anerkennen, was Er ist?"
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Sagt Stahar: ,,Du mein allmächtiger Freund, das ist schon wieder eine Frage, über deren Beantwortung man sich Hals und alle Beine zerschmettern könnte! Wer ist der sehr mystisch verheißene Messias? Wo ist Er? Was will Er, und was lehrt Er? Bevor man das nicht weiß, kann man ja um Jehovas willen keine bestimmte Antwort von sich geben!"
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Sagt Raphael: ,,Er ist Das, was David von Ihm sang, da er sagte: ,Machet die Tore hoch und die Türen breit, damit der Herr aller Herrlichkeit einziehe! Wer aber ist der Herr der Herrlichkeit? Es ist Jehova Zebaoth!` (Psalm 24,9-10). Siehe, solch ein Zeugnis gibt er dem Messias, der nun als heilig, heilig, heilig in dieser Welt Sich befindet körperlich wie wir!
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Wenn aber nun David solches klar von Ihm aussagt, so sind in dem deine Fragen beantwortet, und du weißt nun schon, wie du mit dem Messias daran bist; aber nun fordere ich auch eine bestimmte Antwort auf meine dir gestellte Frage!"
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Sagt Stahar: ,,Wenn also, was ich in meiner subjektiven Sphäre gar nicht bezweifeln will, dann frage ich aber: Wohin tun wir hernach Moses, bei dem es doch auch ganz kategorisch klar lautet: ,Jehova kann kein Mensch schauen und danebst behalten das Leben!`? Zugleich finden wir in Moses ein förmliches Interdikt (Verbot) von seiten Jehovas an den großen Seher, laut dem sich nie jemand Gott unter irgendeinem noch so erhabenen Bilde vorstellen soll! Du aber sprichst, daß der Messias nach dem Ausspruche Davids nun selbst als ein Mensch in corpore (körperlich), somit also sehr formell, einherwandelt!? Wie sieht es dann mit dem Verbote Gottes in Moses aus; was soll mit dem geschehen?! Einer muß da verworfen werden, entweder Moses oder dein Messias, denn beide, Moses und David, können unmöglich recht haben!"
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Sagt Raphael: ,,Weder Moses noch David! Denn beide verkünden den Menschen das Rechte, Gute und Wahre! Moses sagte nicht im Geheiße Jehovas, daß Dieser dereinst nicht als ein Mensch unter den Menschen erscheinen könne; er verbot nur, sich von Gott ein geschnitztes Bild zu machen, etwa nach der Art des goldenen Kalbes. Also sagte Jehova auch zu Moses, daß Ihn als Gott oder Geist niemand sehen und leben könne; gleich darauf aber sprach Jehova dennoch zu Moses: ,Siehe nach, - du aber bleibe hinter dem Felsen!`, und Moses sah den Rücken Jehovas.
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Was besagt aber das? Siehe, der Rücken des Jehova, den Moses sah, bezeichnet eben das Menschlich-Körperliche Desselben, unter dem Er dereinst den Menschen als Selbst der vollkommenste Mensch sichtbar werden werde! Wenn aber also, wie soll man da Moses verwerfen, so man Davids Zeugnis annimmt?
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Habt ihr aber doch auch schon seit dreißig Jahren die alte Lade des Bundes auf die Seite gestellt, weil von der alten die Feuersäule und Rauchwolke verschwand, und setztet eine neue, ganz materielle an die Stelle der alten! Solches aber ist auch, ohne daß ihr es verstehet, ein Zeugnis für diese Zeit und besagt, daß Jehova nun nicht mehr nur als ein alleiniger Geist über aller Materie erhaben schwebe, wie einst über den Wässern der Nacht, sondern Er Selbst verließ solche Stellung, in der Er Sich als Schöpfer und Vater nur schwer und unsicher durch den erweckten Seher den andern Kindern zu erkennen gab. Er trat darum Selbst ins Fleisch eines Menschen und lehrt nun die Menschen Selbst und bespricht Sich mit Seinen Kindern!
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Siehst du hier nicht auch eine neue Lade des neuen Bundes, von der die tote neue im Tempel wohl ein mahnendes Symbol ist? Aber das Geistleben Jehovas, das ehedem über der alten Lade schwebte, hat Jehova Selbst schon vor dreißig Jahren in den Gottmenschen gelegt, und Dieser ist nun hier in der Welt und lehrt die Menschen Selbst Ihn erkennen!
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Wenn die Sachen sich aber also verhalten, kannst du da noch sagen: man müsse, um das anzunehmen, Moses oder den David verwerfen?
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Auch steht es geschrieben: ,In jener Zeit aber werden die Himmel weit geöffnet offen stehen, und die Engel werden auf- und niedersteigen zu den Menschen, die eines guten Willens sind, und werden vor ihnen zeugen von dem fleischgewordenen ewigen Worte, das Gott Selbst ist!` Das geschieht nun soeben vor deinen Ohren und Augen! Wie magst und kannst du da wohl noch um etwas Weiteres fragen?! Oder hältst du mich noch immer nur für einen Menschen?"
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Sagt Stahar, nun sehr nachdenkend über des Engels Worte: ,,Hm, es wird mir nun ganz sonderbar zumute! Es ist also ganz richtig, und die Wahrheit leuchtet aus jedem Worte deines himmlischen Mundes. Ich bin nun bekehrt; es handelt sich aber nun um meine Kollegen, daß auch sie bekehrt werden, und dann handelt es sich darum, wo wir mit dem großen Messias zusammenkommen können, um Ihn Selbst zu hören!"
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Sagt Raphael: ,,Gehe hin und sage das deinen Brüdern, daß auch sie glauben und selig werden mögen; dann kommet und erfahret, wo ihr den Heiligsten sehen und sprechen werdet!"
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Stahar begibt sich nun sogleich zu seinen noch finsteren Kollegen.

Fußnoten