Gottes Neue Offenbarungen

Das Grosse Evangelium Johannes: Band 4

Lehren und Taten Jesu während Seiner drei Lehramts-Jahre
Jesus in der Gegend von Cäsarea Philippi

- Kapitel 101 -

Das Unkraut unter dem Weizen

1
(Der Herr:) ,,Wohl wird die Erde neu bebaut werden, wohl wird der reinste Same in die frischen Furchen gestreut werden, und es werden Hüter bewachen den Acker, - aber dennoch erschaue Ich schon eine Menge Unkrautes unter dem neuen Weizen! Wie kommt das unter den Weizen?
2
Ja sehet, das ist eine Sünde der Hüter! Sie schliefen ein, als die Nacht kam; denn sie dachten und sagten: ,Wer wird es wagen, so wir den Acker umstellt halten?!`
3
Aber als sie schliefen, schlich sich der Feind auf den Acker und streute schnell seinen bösen Samen über den Acker.
4
Und als morgens die Hüter merkten, daß unter dem Weizen auch eine Menge Unkrautes zum Vorscheine gekommen ist, eilten sie freilich zum Herrn und sagten: ,Herr! Den reinsten Weizen, wie du ihn uns gegeben hast, haben wir in den ebenso lautern Erdboden gesät und hüteten wohl den schönsten Acker; aber was nützte all das?! Nun kam denn doch der Feind, irgend heimlich von uns unbemerkt, und hat viel Unkrautes unter den Weizen gestreut! Es geht nun wucherisch auf! Sollen wir es ausjäten oder wachsen lassen?`
5
Was wohl wird der Herr ihnen zur Antwort geben? Ich sage es euch, daß er also reden wird: ,Dieweil ihr nicht wach geblieben seid zur Zeit der Nacht, die da ist eine Lebensprobe für jeden Menschen, so hatte der Fürst der Finsternis ja doch ein leichtes Spiel, sein Unkraut unter meinen Weizen zu säen! Lasset aber nun beides wachsen bis zur Zeit der Neuernte; da werden wir den Schnittern sagen: ,Sammelt zuerst den Weizen und bringet ihn in meine Scheuern, und darauf aber sammelt auch das Unkraut und bindet es in Bündel und machet ein Feuer und verbrennet alle Unkrautbündel, auf daß dessen Same nicht von neuem in die Erde komme und sie verunreinige!``
6
Ihr fraget nun emsig in euren Herzen und saget: ,Wie so, wie das, wie soll man das verstehen?`
7
Und Ich sage euch, daß dies gar leicht zu verstehen ist. Der Acker ist gleich den Herzen der Menschen dieser Erde; der reinste Weizen ist Meine Lehre; der Pflüger und Säer bin nun Ich Selbst und ihr mit Mir. Die bestellten Hüter seid auch ihr und die, die ihr in Meinem Namen bestellen werdet. Der Herr bin Ich, und Meine Scheuern sind die Himmel. Satan aber ist der Feind, und sein Unkraut ist die arge Welt mit all ihren bösen und todbringenden Gelüsten. Die neu bestellten Schnitter sind jene Boten, die Ich zu seiner Zeit neu aus den Himmeln erwecken und senden werde, zu sammeln den Weizen und zu verbrennen all das böse Unkraut, damit es fürder nicht mehr so leicht verunreinige den Acker und den Weizen. - Nun, werdet ihr das wahre Bild etwa wohl verstehen?
8
,Ja`, saget ihr, ,nun verstehen wir es wohl! Aber Du, o Herr, könntest mit Deiner Allmacht und Allweisheit ja doch leicht verhüten, daß fürder, wenn uns auch manchmal in der Lebensprobenacht ein wenig Schlaf käme, der Feind nicht kommt und seinen bösen Samen streut unter den reinsten Weizen!`
9
Und Ich sage darauf: ,Meine Allmacht kann und darf da nichts zu tun haben, wo sich in Meinen Kindern ein freies Leben entfalten soll. Da kann Ich Selbst jemandem nicht mehr tun, als ihr euch untereinander. Ich gebe euch den Acker, den Pflug, den Weizen, und bestelle die Schnitter; aber arbeiten müßt ihr dann selbst! Und arbeitet ihr recht, und gebricht es euch irgend an der nötigen Kraft, so wisset ihr nun schon, daß Ich euch damit allzeit ausrüsten werde, so ihr Mich darum angehen werdet in euren Herzen, und ihr werdet dann mit erneuter Kraft gut arbeiten haben; aber für euch arbeiten kann und darf Ich ewig nicht! Und würde Ich das, so hättet ihr für die Freiheit und Selbständigkeit eures Lebens keinen Nutzen; denn da wäret ihr pure Maschinen, aber ewig keine freien, aus sich heraus lebenden, denkenden und handelnden Menschen!`
10
Aus dem allem muß es euch nun vollauf klar werden, daß das gegenseitige Dienen nach Meiner nunmaligen Lehre die Hauptbedingung alles Lebens ist! - Verstehet nun dieses alles wohl!"
11
Sagt Cyrenius: ,,Herr, Du allein Wahrhaftigster in Ewigkeit, Dir ist niemand gleich! Deine Worte sind klar, sind Wahrheit und Leben! Ich fange nun erst an zu leben, und es kommt mir vor, als wäre ich nun erst so recht aus einem tiefsten Schlafe erweckt worden. Also, wie Du, o Herr, nun geredet hast, kann ja nur ein Gott und kein Mensch reden, weil kein Mensch wissen kann, was in ihm ist, und was ihn belebt, und wie er das Leben fruchtbringend kultivieren soll! Wir, o Herr, sind nun wohl versorgt und verwahrt von Dir aus unmittelbar für ewig; aber die nach uns kommen werden, werden bei allem Diensteifer vielleicht schon mit allerlei Unkraut auf Deinem Acker mitten unter dem herrlichsten Weizen sehr zu kämpfen bekommen! Doch was da steht in meiner Macht, so soll es der Hölle ein gar so leichtes nicht werden, ihr Unkraut dem Acker einzustreuen, den Du uns nun gezeigt hast!
12
Aber nun möchte ich denn doch auch noch aus Deinem Munde erfahren, wie denn die Hölle und ihr Fürst bei den Menschen einwirken! Wie bringen sie ihr Unkraut auf den Acker der Himmel?"

Fußnoten