Gottes Neue Offenbarungen

Das Grosse Evangelium Johannes: Band 4

Lehren und Taten Jesu während Seiner drei Lehramts-Jahre
Jesus in der Gegend von Cäsarea Philippi

- Kapitel 179 -

Das Volk von Abessinien und Nubien

1
(Der Herr:) ,,Die meisten von euch kennen wenigstens den Sagen nach das altberühmte Ägypterland.
2
Hinter den großen Wasserfällen des Nils befindet sich ein sehr fruchtbares und großes Gebirgsland, und hat den Namen hAbi ie sin (das ist des hAbi Sohn). Dieser hAbi ist ein Nachkomme Kains und nicht Noahs; denn das Hochland, wie noch mehrere Länder der Erde, blieb zu Noahs Zeiten von der großen Flut verschont.
3
Der Sohn dieses hAbi ward wie Nimrod ein mächtiger Jäger. Er erfand die Keule und den Bogen, und alle Tiere von noch so reißend grimmiger Wildheit flohen schon von weitem vor ihm; denn er war ein Riese. Seine Stimme machte Felsen beben, mit seiner mächtigen Keule zerschlug er Felsen, und mit seinem Bogen schoß er zehn Pfund schwere Pfeile tausend Schritte weit; und auf was er gezielt hatte, das traf er sicher und machte es zu seiner Beute.
4
Nebstdem er aber ein Meister über alle Tiere ward, gehorchten ihm auch alle seine schwächeren Brüder und Schwestern. Er war sehr ernst, aber dabei dennoch gegen Menschen niemals grausam, ja nicht einmal hart; aber was er anordnete, das mußte geschehen.
5
Er glaubte an einen irgend fernen, allmächtigen Gott, von dem ursprünglich alle Dinge herrühren. Aber dieser Gott habe unzählig viele und überaus mächtige Diener und Knechte, sichtbare und unsichtbare. Einige hätten zu gebieten über Sonne, Mond und über alle Sterne, ein Teil über das Erdreich, ein Teil übers Wasser, ein Teil übers Feuer und so weiter, ein Teil übers Gras, über Bäume und Gesträuche, ein Teil über die Gewässer über und unter der Erde, ein Teil über die Metalle, ein Teil über die Vögel in der Luft, ein Teil über alle Tiere im Wasser und ein Teil über alle Tiere, die auf der Erde umhergehen und -kriechen.
6
Diese unsichtbaren Diener und oft sichtbaren Knechte müßten von den sterblichen Menschen stets in hohen Ehren gehalten werden durch Gehorsam und strenge Beachtung der Gesetze, die sie zu Zeiten den Menschen gäben. Den Ungehorsam straften sie stets auf eine allerempfindlichste Weise durch allerlei Übel, die sie über die ungehorsamen Menschen erlassen würden, die ihrer nicht achten, ihre Gesetze nicht befolgen und sich als Menschen auch gegenseitig unfreundlich betragen.
7
Kurz, dieser Sohn des hAbi war der erste Regent dieses damaligen Völkleins und zugleich der erste Priester, der ihm einen notdürftigen Begriff von Gott und anderen geistigen Wesen beibrachte, und war in der Linie ein sechster Nachkomme Kains und ein siebenter Adams.
8
Er lehrte es die zahmen Tiere kennen, behandeln und zum Haushalte verwenden und war somit ein rechter Gründer einer Hirtenkolonie und lehrte es auch so manche Früchte als Nährmittel erkennen, in den Gärten bauen, pflegen und veredeln; er lehrte es auch Hütten aus Steinen, Palmen und Lehm erbauen und darin eine sichere Wohnung nehmen.
9
Er selbst säuberte das ganze, große Land von den reißenden, wilden Bestien. Schon seine ebenso riesig mächtigen Söhne ernteten den Segen der rastlosen Mühen ihres mächtigen Vaters. In einem Verlaufe von ein paar Jahrhunderten war dies schwarzhäutige Völklein zu einem großen und mächtigen Volke herangewachsen und hatte gute Sitten und eine recht zweckmäßige Staatseinrichtung, klüger und besser denn Ägypten selbst unter den ersten Oberhirten (Varaonen).
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Dies recht glückliche Volk aber verrammte alle irgend möglichen Zugänge derart, daß es sogar den fremden wilden Tieren nahe rein unmöglich war, die reichen Herden dieses weit und breit ausgedehnten großen Landes, das die fünffache Größe des ganzen Gelobten Landes hatte, zu besuchen und ihnen zu schaden. Aus diesem Grunde aber drang auch bis zur Stunde kein fremder Feind in dieses Landes grüne Gefilde, obwohl sich das Volk bis jetzt schon weit über die alten Grenzen ausbreitete. Jedes neuen Besitztumes Grenzen aber verrammte dieses Volk auch derart, daß es einem Feinde nicht leicht möglich würde, über diese Grenzen ins Innere des Landes zu dringen.
11
Gegen Ägypten heraus, wo die letzten Ausläufer des Komrahai-Gebirges den höchst schroffen Anfang nehmen, haben sie einen einzigen Ausweg. Es ist ein ganz entsetzlicher Engpaß, der aber bei vier Stunden Weges in vielen verirrbaren Windungen zumeist unterirdisch im obersten Teile Ägyptens ausmündet und durch eine sehr enge Grotte führt, - welcher Ausweg aber erst zu den Zeiten Mosis von den Eingeborenen gefunden ward, und zwar von Flüchtlingen, die als große Staatsverbrecher vor der gefürchteten Strafe flohen. Als man sie verfolgte, flohen sie in ein Felsenloch, um sich dort zu verbergen. Als sie etwa bei fünfhundert Schritte in dem Loche vorwärtsdrangen, bewaffnet mit Bogen und Pfeil, entdeckten sie in der entgegengesetzten Richtung Tageslicht und eilten auf dasselbe los; sie erreichten es bald und waren sehr froh, ihren Verfolgern so glücklich entronnen zu sein. Diesseits in eine früher nie gesehene Freie gelangt, verlegten sie sogleich den Ausgang mit Steinen, auf daß es ihren Verfolgern ja nicht möglich sein solle, je in diese weite, schöne, freie Landschaft zu gelangen.
12
Die Zahl der Flüchtigen war im ganzen siebzig Köpfe, darunter sechsunddreißig Männer und vierunddreißig Weiber; den, der kein Weib hatte, machten sie zu ihrem Anführer, weil er unter ihnen auch so der Erfahrenste war; einer aber war noch zu jung, ein Weib zu haben, und ward darum zum Diener des Anführers.
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In dieser Gegend hielten sich diese Flüchtlinge bei anderthalb Jahre auf. Sie konnten aber mit der Säuberung dieser Gegend nicht fertig werden, obwohl sie die meiste Zeit auf der Jagd auf die reißenden Bestien standen. Sie brachen nach abgelaufener, vorbesagter Zeit auf und zogen nach dem Nil nordwärts, wie sein ganzer Zug gehet, weiter, kamen nach ein paar Wochen bis zu den Katarakten, die man nun von Ägypten aus die zweiten nennt. Da fanden sie viele Mühe und Arbeit, um da weiter vorwärtszukommen.
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Am rechten Ufer des Nils wären sie wohl leichter vorwärtsgedrungen, aber sie befanden sich am linken Ufer, und da sieht es in dieser Gegend sehr zerklüftet aus und hat keinen Mangel an allerlei Getier, das den Menschen nicht gar freundlich gesinnt ist. Sie wollten, weil die Reisebeschwerden kein Ende nahmen, schon wieder umkehren und in die frühere Gegend zurückziehen, da kam ihnen im Rücken eine große Herde Rinder und Schafe nach und zog ebenfalls nach Norden. Diese Erscheinung machte sie glauben, daß ihre Verfolger ihnen auf die Spur gekommen seien. Sie machten sich denn auf und drangen, so gut es nur immer ging, weiter und gelangten nach einer mühevollen Tagesreise endlich in eine schöne, große und überaus fruchtbare Gegend.
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Da strotzte es von Datteln und Feigen, und es gab große Herden von Schafen und Rindern, die ganz frei und ohne Besitzer umherzogen und weideten. Jene Herde aber, die unsere schwarze Menschengesellschaft zum Weiterziehen zwang, verlor sich in den Schluchten der Katarakte und kam nicht nach, was unserer Gesellschaft sehr recht war, weil sie dadurch versichert zu sein glaubte, daß ihr die vermeinten Verfolger nicht nachkommen würden.
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In dieser neuen Gegend suchte sich die Gesellschaft vorderhand einmal den möglichst besten Platz aus, befestigte ihn und ließ sich daselbst nieder. Es war ein schöner, glatter Hügel am Nil und voll bewachsen mit Datteln, Feigen und schönen Palmen; außer einigen Affen war keine Spur von einem andern reißenden Getier anzutreffen.
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Hier vermehrten sich diese Menschen und machten in ein paar hundert Jahren ein ganz bedeutendes Volk aus, das sich aller der freien Herden bemächtigte und Hütten und sogar Dörfer erbaute und ganz gut lebte. Es hatten aber alle den Glauben und alle die Sitten und Gebräuche, die der Sohn des hAbi eingeführt hatte.
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Dieses große, damals sehr schöne und fruchtbare Land benannten die schwarzen Einwohner mit dem Namen ,Noua Bia`, das heißt verdolmetscht Neue Wohnstätte.
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Von da aus machte dieses Volk mit der Zeit auch Bekanntschaft mit den Ägyptern, die sich nachher alle Mühe gaben, diese ersten schwarzen Menschen zu unterjochen, was ihnen aber dennoch nicht völlig gelingen wollte. Es waren das auch die ersten ganz schwarzen Menschen, die die Ägypter zu sehen bekamen.
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Anfangs hielten die Ägypter diese Menschen für große Affen; allein als sie merkten, daß diese Menschen auch sogar eine ihrer Sprache nahe völlig ähnliche Zunge redeten, fingen sie an, sie für wirkliche Menschen zu halten, kauften von ihnen Rinder und Schafe, und diese Schwarzen lernten von den Ägyptern dafür allerlei Künste und Wissenschaften, die sie sehr gut brauchen konnten, besonders die Bereitung der Metalle, von der sie bisher noch keine Kenntnis hatten.
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Bei diesem Volke sind bis auf den heutigen Tag ihre alte Religion und alle die alten Sitten und Gebräuche geblieben, die sie vom Sohne des hAbi überkommen haben.
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In diesem Jahre aber ist bei diesem Volke ein Seher auferstanden und hat seinen schwarzen Brüdern und Schwestern kundgetan ein außerordentliches Gesicht, das er sieben Male hintereinander hatte. Er beschrieb ihnen den Weg, den er zu gehen hätte, um auf der Erde an den Ort zu gelangen, wo sich Der aufhalte, der die Menschen die Wahrheit und den großen unbekannten Gott kennen lehre.
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Und seht, dieser Seher aus Noua Bia wird mit einer ganz ansehnlichen Gesellschaft noch vor dem Mittage hier in der Gegend von Cäsarea Philippi anlangen; wir werden darum einen Boten hinsenden, daß er hingehe und sie bringe hierher! Sie sind auf vielen Kamelen dahin gekommen und haben viele Schätze mitgebracht und werden, was sie hier verzehren, alles mit Gold und Edelsteinen bezahlen.
24
Du, Markus, sieh dich darum vor, daß diese Nubier ganz gut versorgt werden! Denn als du Mich gestern abend batest, diesen Tag über noch bei dir zu verbleiben, da gab Ich deiner Bitte nach und blieb, ansonst Ich mit Meinen Jüngern schon heute vor dem Aufgange dieser Mich suchenden Karawane entgegengezogen wäre. Ich blieb aber, und dieses Bleiben wird heute deinem Hause noch viel Arbeit machen; aber du wirst schon deine Rechnung finden."

Fußnoten