Gottes Neue Offenbarungen

Das Grosse Evangelium Johannes: Band 4

Lehren und Taten Jesu während Seiner drei Lehramts-Jahre
Jesus in der Gegend von Cäsarea Philippi

- Kapitel 182 -

Der Anführer erzählt seine Reise nach Memphis

Ich frage weiter: ,,Wo bist du zu dieser deiner ganz schätzenswerten Bildung gekommen?"
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Sagt der Oubratouvishar: ,,Ich und mein Diener gingen vor zehn Jahren einmal den Nil entlang, begleitet von noch zwanzig der kräftigsten Unterdiener, die da eine schöne Herde Rinder nachzuleiten hatten; denn wer dort bei uns reisen will, muß eine reiche Herde mitnehmen, sonst kann er auf der Reise verschmachten. Feigen und Datteln wachsen nicht überall, sondern nur auf guten und fetten Böden; am Grase aber gibt es am Nil nirgends einen Mangel, und so hat er denn überall der Kühe nährhafte Milch, die eine Würze jeder Speise ist.
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Also ausgerüstet versuchten wir denn, wie vorbemerkt, vor zehn Jahren oder zehn Regenzeiten abwärts eine Wanderung zu unternehmen. Ein paar Tage kamen wir ohne Beschwerden ganz leicht vorwärts; aber am dritten Tage vernahmen wir schon von ferne ein mächtiges Donnern. Wir beschleunigten unsere Schritte und waren in der Zeit, in der man tausend Steine abzählen würde, an der ersten Abfallstelle des Nils. Da bot sich wenig Aussicht zum Weiterkommen. Einer unserer kecksten Kletterer erstieg einen hohen Felsen, um zu erspähen, wie es da mit der Gegend aussähe. Als er zu uns wieder zurückkam, beschrieb er mir einen Weg, der sich zwar weit nach links vom Nil entferne, aber in weiter Ferne wieder zum Nil komme. Ich beschloß darauf, diesen Weg zu verfolgen. An Klippen und andern Unwirtbarkeiten hatte dieser Umweg wahrlich keinen Mangel. Erst am Abende dieses Tages gelangten wir unter großer Hitze endlich auf eine mit vielen Palmen und Papyrusbäumen bewachsene Trift, in deren Mitte sich eine recht reiche Quelle befand, die unseren Herden und uns sehr wohl zustatten kam. Hier nahmen wir einen vollen Tag Rast.
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Am zweiten Tage brachen wir mit dem ersten Grauen des Tages auf und setzten unsere Reise fort. Mit dem Aufgange der Sonne erreichten wir wieder den Nil und eine von uns früher nie gesehene, breite Straße, auf der wir in einem halben Tage in die Nähe jener Stadt gelangten, von der uns unsere Voreltern viel zu erzählen wußten. Ungefähr bei gut zweitausend Schritte vor der Stadt lagerten wir uns; ich und mein Diener aber ritten in die Stadt, um uns eine Erlaubnis zu erbitten, in der Nähe der Stadt mit unseren nötigen Herden lagern zu dürfen.
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Als ich mit meinem Diener in die Stadt kam, ward ich von einer Menge sehr brauner Menschen umringt und befragt, wer und woher ich wäre. Andere aber rieten gleich und sagten: ,Thot e Noubiez!` (,Dieser ist ein Nubier!`), und ich sagte: Ja, ich bin ein Nubier und möchte hier so manches Gute und Schöne von euch vollkommenen Menschen erfahren und erlernen!`
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Da ließen diese Neugierigen einen alten Greis zu mir kommen, und der fragte mich um Verschiedenes klein aus, begab sich am Ende sogar in unser Lager und gab sich uns erst da so ganz zu erkennen, daß er ein oberster Priester dieser Stadt sei und zugleich ein von Rom aus bestellter Pfleger dieser Stadt und ihres weiten Bezirkes. Ich machte ihm sogleich ein Geschenk mit sieben der schönsten Kühe und zwei Stieren und mit zwanzig unserer feinstwolligen Schafe.
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Das machte den guten Alten sehr freundlich, und er sagte darauf zu mir: Unsere alte und reine Weisheit wird euch wohl recht viel nützen! Aber eignet euch ja von unseren gänzlich verdorbenen Sitten nichts an; denn diese sind schlechter als sehr schlecht! Diese Stadt war einst ein Stolz des Landes, was auch noch ihr Name Memavise (griechisch Memphis) = ,hat den höchsten Namen`, klar und deutlich besagt; nun ist die namenlose Höchste nur ein weitläufiger Schutthaufen, wie ihr euch bald und leicht selbst überzeugen werdet!
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Das Volk, das noch hier ist, hat teils gar keinen Glauben an ein höchstes Gottwesen, und teils steckt es im finstersten Aberglauben, von dem es nimmer zu befreien ist. Nur wir wenigen leben noch in der alten, wahren Erkenntnis des einen, ewigen, wahren Gottes. Das Volk, das blinde und dumme, glaubt an etliche Tausende Götter; sogar den Tieren und ihren Überresten erweist es eine göttliche Verehrung, und wir müssen es dabei belassen.
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Es haben wohl unsere Urvorfahren schon dazu den Samen gelegt, und zwar dadurch, daß sie einigen Tieren ihrer großen Nützlichkeit wegen eine Art halb göttlicher Verehrung erwiesen, um das Volk mehr zur sorglichen Pflege dieser nützlichsten Landes- und Haustiere zu bestimmen. Die Alten wollten dadurch freilich nur die mannigfache Ausstrahlung der göttlichen Liebe und Weisheit in der Natur der Dinge dem damals noch sehr niedrig stehenden Volke beschaulich darstellen; aber mit der Zeit wird die Völkergeschichte, je tiefer sie in die Vergangenheit zurücktritt, ehrwürdiger und ehrwürdiger, stets mehr und mehr erscheint sie von einem gewissen göttlichen Hauche umdunstet, und schlechte und gewissenlose sogenannte Volkslehrer haben dann ein um so leichteres Spiel, alles im urgrauen Altertume Geschehene zu vergöttlichen und das blinde Volk im finstersten Aberglauben so tief als möglich zu begraben.
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Darum seid ja auf eurer Hut, ihr treuherzigen Nubier, und nehmet nur das, was ihr von mir hören werdet, als eine korrekte Wahrheit an; von allem aber, was ihr beim Volke sehen und hören werdet, wendet euch ab, - denn es ist schlechter als sehr schlecht! Ihr werdet es opfern und allerlei leere Zeremonie verrichten sehen; ja bei gar großen Feierlichkeiten werdet ihr sogar mich im glänzendsten Ornate an der Spitze erschauen. Stoßet euch aber dennoch nicht daran; denn mit alldem wirket nur meine Haut mit, mein Inneres aber ist und bleibt stets bei dem einen, ewigen, allein wahren Gotte, dessen Liebe mein Leben und dessen Licht mein wahres Wissen und Erkennen ist.
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Du und dein Diener aber kommet mit mir nun zu Fuß in die Stadt in meine Wohnung, allda ich dir alle näheren Anweisungen geben werde, wie du und deine Gefährten euch hier zu benehmen habt; auch werde ich euch und für eure Herden den rechten Platz zeigen, auf dem ihr als Fremde ein volles Jahr zubringen könnet, ohne von jemandem belästigt zu werden. Du und dein Diener aber werdet bei mir wohnen, auf daß ich dich in vielen Dingen unterweisen kann.`
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Sagte ich: ,Guter Oberster! Das von dir aus meiner Hand gnädigst angenommene Geschenk aber wirst du wohl erlauben, daß wir es mit in die Stadt treiben dürfen?`
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Sagte darauf sehr liebfreundlich der wahrhaft gute Oberste: ,Nicht jetzt, sondern in drei Tagen erst, wenn ihr eine andere Trift werdet bezogen haben! Aber dort müsset ihr eure Füße nach unserer Art beschuhen; denn zur Nachtzeit kriecht hier eine Menge kleiner Insekten und Würmchen über den stets sandigen Grasboden empor, verkriechen sich unter die Zehennägel und verursachen mit der Zeit große Schmerzen. In meinem Hause werde ich euch damit schon nach Möglichkeit bestens versehen; denn ich habe viele Knechte, Diener und Sklaven.`
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Wir, ich und mein Diener, gingen nun mit dem Obersten in die große Stadt. Nach etwa viertausend Schritten gelangten wir in der Stadt auf einen großen Platz, der mit den großartigsten Gebäuden aus gewürfelten Steinen eingefaßt war. Mehrere dieser großen Gebäude waren schon bedeutend beschädigt, aber viele waren noch gut erhalten. Eines war aus lauter Säulen bestehend, und innerhalb der weitgedehnten Säulengänge waren riesenhaft große Statuen aller Art und Gattung ersichtlich; auch waren die Säulen mit einer Anzahl von allerlei Zeichen und Schriften versehen, die mir der Oberste hernach oft und häufig erklärte. Neben dieser Säulenhalle stand ein ungeheuer großer Palast, in welchem es sehr lebendig zuging.
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Da sagte der Oberste: ,Sehet, dies ist mein Wohnhaus; kommet nun herein und besehet alles, was darin ist!`"

Fußnoten