Das Grosse Evangelium Johannes: Band 4
Lehren und Taten Jesu während Seiner drei Lehramts-Jahre
Jesus in der Gegend von Cäsarea Philippi
- Kapitel 195 -
Die gerechten Zweifel der Schwarzen an der Göttlichkeit des Herrn
Sagen voll des möglich höchsten Erstaunens die noch irgend wortfähigen schwarzen Gefährten: ,,Ist denn das wohl denkbar möglich? Dieser ganz einfache, schlichte Mensch soll der Träger des allerhöchsten Gottwesens sein? Welche haltbaren Beweise hast du dafür? Denn weißt du nicht, daß man sehr auf der Hut sein muß, um nicht unvorsichtigerweise in eine finstere, aberglaubensvolle Abgötterei zu verfallen, die am Ende schlimmer werden könnte denn tausend noch so verhüllte I-sis-Bilder?! Denke dir nur die Gefahren und Abwege, in die wir verfallen könnten, wenn es denn am Ende doch nicht also wäre! Denke dir die endlos kolossalen Begriffe, die wir über das Urgottwesen in Memphis und namentlich beim großen Felsentempel über das Urgottwesen durch des weisen Obersten Mund erhielten, - und das sollte alles vereint in diesem Menschen verborgen sein?! Möglich kann bei Gott schon wohl alles sein; aber hier schaut nun nicht eine allerleiseste Wahrscheinlichkeit für uns heraus! Welche haltbaren Beweise hast du wohl dafür und darüber?
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Ja, wenn es also ist, wie du es uns mit deiner stets wahrheitsvollsten Miene nun kundgetan hast, dann hätten wir freilich das Höchste des Allerhöchsten gefunden, unser Leben hätte sein erhabenstes Ziel gefunden, sich selbst in seinem Urgrunde, und nichts Weiteres mehr bliebe uns zu forschen und zu suchen übrig! Denn wer sich selbst und Gott, den Urgrund alles Seins, gefunden hat, der hat alles gefunden und hat das vom Obersten uns gezeigte heiligste und seligste Ziel in aller Fülle erreicht!
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Daß wir aber hier alles das sollen gefunden haben, muß strenge und mehr denn handgreiflich klarst gezeigt und bewiesen werden, ansonst du und wir mit dir aus zu großer Leichtgläubigkeit, vor der uns der Oberste über alles gewarnt hat, nur zu leicht, wie wir schon ehedem bemerkt haben, in die größten Irrtümer geraten könnten!
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Siehe an das unendlich große Firmament mit den zahllos vielen Sternen, die nach einer ganz geheimen Kunde des Obersten lauter ungeheure Welten sein sollen und nur wegen ihrer unermeßlichen Entfernungen so klein aussähen! Betrachte diese unsere übergroße Erde und alles, was auf ihr lebt, ist, sich regt und bewegt! Betrachte das Meer, den mächtigen Nil, den Sand, das Gras, alle die zahllosen Gesträuche und Bäume und alle die Tiere in den Wassern, auf der Erde und in der Luft! Betrachte die Wolken des Himmels und ihre Kraft, den Mond, die Sonne! Kannst du es dir wohl nur von ferne hin denken und irgend vernünftig einbilden, daß dieser sonst sicher sehr weise Mensch von dieser eigentlich kaum handbreiten Erdfläche aus die ganze, ewige Unendlichkeit vom Kleinsten bis zum Größten übersehen, erhalten, leiten und führen soll? Ja, er kann für uns sogar Wunderdinge leisten als ein mit der Natur geheimen Kräften sehr vertrauter Mann, wie wir deren in Cahirou und Alexandria etliche gesehen haben; aber was ist alles das gegen die ewige Unendlichkeit und ihre zahllosen, uns ewig unbekannten Wesen und Dinge?!
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Gedenke der großen Worte des Obersten, wie er uns treuest gewarnt hat vor derlei feilen Gauklern und Magiern, wie er sie nannte! Ein Mensch, der mit seiner Zauberkunst auch noch eine sonstige sittliche Weisheit verbände, wie es der Oberste sagte, würde sich mit der größten Leichtigkeit zum Herrscher der Menschen der Erde und am Ende gar zu einem Gotte machen, - und dieser Mensch scheint uns bis jetzt die beste Anlage dazu in reichlichster Fülle zu besitzen! Darum heißt es hier ganz besonders auf der Hut sein und Beweise verlangen, die in jeder Hinsicht geeignet sind, um der bevorstehenden größten Sache das erforderliche Licht zu bieten! Denn je größer, heiliger und wichtiger eine Sache ist oder zu werden scheint, desto mehr muß bei ihr aller Leichtsinn entfernt werden!
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Wenn es sich um die Wegräumung eines kleinen Steines, der einen Fußsteig verunreinigt, handelt, so braucht's da eben keines besonderen Rathaltens, wie man solchen Stein aus dem Wege räumen wird. Der nächste und beste klaubt ihn auf und wirft ihn irgendwohin, allwo er niemanden behindert. Aber ganz anders verhält es sich, wenn ein gar mächtiger Fels, der von einem Berge herabgestürzt ist, einen Engweg verlegt und trennt dadurch Menschen von Menschen, Nachbarn von Nachbarn, Eltern von ihren Kindern, Brüder von Brüdern und Schwestern von Schwestern! Ah, da wird die ganze Gemeinde Rat halten, was da zu tun sein werde; denn der Weg muß wieder gangbar erhalten werden! Hier aber handelt es sich um den allerwichtigsten Moment unseres Lebens, um dessentwillen wir alle die sehr weite und höchst beschwerliche Reise unternommen haben!
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Sind wir am rechten Flecke deinen Gesichten nach, so haben wir alles gewonnen, was uns die triftigsten Beweise sicher zeigen werden; sollten wir jedoch noch lange nicht am rechten Flecke sein, so müssen wir wieder unverrichteterdinge wegen entweder heimkehren oder unsere Wanderschaft weiter beginnen, so wir zuvor dem braven Wirt werden bezahlt haben, was wir hier verzehrten. Rede aber du nun unverhohlen, ob du irgendwelche Beweise für das, was du uns von jenem Menschen ausgesagt hast, in den Händen hast, und welche!"