Gottes Neue Offenbarungen

Das Grosse Evangelium Johannes: Band 4

Lehren und Taten Jesu während Seiner drei Lehramts-Jahre
Jesus in der Gegend von Cäsarea Philippi

- Kapitel 39 -

Das ewige Grundgesetz der Nächstenliebe

1
(Der Herr:) ,,Siehe, in dem liegt die praktische Erklärung aller Gesetze Mosis und alle Weissagung aller Propheten: Liebet Gott als euren ewigen Vater über alles und eure armen und vielfach kranken Brüder und Schwestern aber unter allen Umständen wie euch selbst, so werdet ihr als wahre, seelengesunde Kinder des ewigen Vaters im Himmel ebenso vollkommen sein, wie Er Selbst vollkommen ist, - wozu ihr eigentlich berufen seid! Denn wer da nicht so vollkommen wird wie der Vater im Himmel vollkommen ist, wird nicht zu Ihm kommen und speisen für ewig an Seinem Tische.
2
Siehe nun, du Mein Cyrenius, in dem hast du alles, was du ehedem als ein schwer besiegbares Übel der Welt ansahst! Freilich wohl ist die in der Welt unter den Menschen eingerissene Lüge schwer zu bekämpfen, weil sie eine schwere Grundkrankheit der Seele ist; aber mit der Lüge kann man durch die Wahrheit, die aus der Liebe so wie das Licht aus der Flamme hervorgeht, leicht fertig werden. So du aber nur des Lichtes benötigest, um ein finsteres Gemach zu beleuchten, wird dich jemand als weise preisen, so du gleich lieber das Gemach in Flammen setzest und es dadurch zerstörst? Darum soll Mein Wort und Meine Lehre nicht mit dem Schwerte weiterverbreitet werden!
3
Wenn du jemand, der von einer Wunde geplagt wird, heilen willst, so mußt du ihm neben der zu heilenden Wunde nicht eine frische und noch zehnfach ärgere schlagen; denn so du das tun würdest, da wäre es besser, du hättest dem Verwundeten die alte Wunde ungeheilt gelassen!
4
Wahrlich, wer Mein Wort und Meine Lehre mit dem Schwerte in der Hand verbreiten wird, der wird für seinen Eifer keinen Segen von Mir überkommen, sondern selbst in die größte Finsternis hinausgestoßen werden! Wenn du ein Gemach mit reinen Öllampen zur Nachtzeit erleuchtest, so werden alle, die darin sind, ein erfreuliches Licht haben; zündest du aber das ganze Gemach an, so werden alle dir zu fluchen anfangen und dich fliehen wie einen wütenden Narren.
5
Wer da predigt zur Heilung der Seelen, der führe wohl ein vernehmliches, aber dabei dennoch sanftes Wort und schreie nicht wie ein Rasender, der vor Wut und Grimm schäumet; denn ein vor Wut schäumender Mensch bessert niemanden mit seinem wilden Geschrei! Er macht entweder, daß ihn die Zuhörer verspotten und verlachen und, treibt er es mit seinem Geschrei noch ärger, am Ende gar mit Knütteln und Fäusten aus der Gemeinde stoßen.
6
So rede auch niemand zu seinem Bruder ein versöhnlich Wort, so er in der eigenen Brust den Stachel des Ärgers fühlt; denn am Ende überredet er sich in seinem ärgerlichen Eifer selbst, wird erbost und hat dadurch seinen Bruder nicht nur nicht zur Versöhnlichkeit umgewandelt, sondern nur noch mehr zum Gegenteile gereizt und den sich vorgestellten guten Zweck in einen weiten Hintergrund zurückgedrängt!
7
Ja, ihr sollt bei der Verbreitung Meiner Lehre stets nur ein freundliches Gesicht machen; denn mit Meiner Lehre kommet ihr ja mit einer freundlichsten und freudenreichsten Kunde aus den Himmeln zu den Menschen und müsset sie ihnen auch mit der freudigsten und freundlichsten Gebärde verkünden!
8
Was würde dir aber jemand sagen, zu dem du kämest und ihn einlüdest zu einem Freudenmahle, die Einladung aber folgendermaßen von dir gäbest: ,Höre, du nicht werter, von Gott verfluchter Sünder! Ich hasse dich zwar deiner Sünden und der Gerechtigkeit Gottes wegen, komme aber dennoch und fordere dich mit all den mir zu Gebote stehenden Gewaltmitteln auf, zu meinem Freudenmahle um so gewisser zu kommen, als ich widrigenfalls dich für immer verfluchen und verdammen würde; kommst du aber, so sollst du wenigstens für den Freudentag meiner Gnade und meines Wohlwollens versichert sein!`
9
Sage Mir, was der Eingeladene zu solch einer Einladung für ein Gesicht machen würde, und ob für ihn das anberaumte Freudenmahl wohl auch ein Freudenmahl sein würde! Ich meine, für solch eine Einladung wird sich jeder noch so dumme Mensch bedanken! Er wird wohl, so er sich schwach fühlt, kommen, um damit die angedrohten üblen Folgen von seiner Haut abzuwälzen; fühlt er sich aber stark genug, so wird er den groben Einlader ergreifen und ihn aus seinem Hause werfen. Und daß er solch eine Einladung sicher nicht annehmen wird, läßt sich leicht von selbst verstehen.
10
Ebendarum ist bei der Ausbreitung Meiner Lehre, die auch eine wahre Freudenmahlseinladung aus den Himmeln ist, das vor allem zu beachten, daß alle die, welche Meine Lehre unter den Menschen der Erde ausbreiten werden, als wahre Boten aus den Himmeln voll Freundlichkeit und Liebe unter den Menschen auftreten und also das Evangelium verkünden. Denn etwas überaus Erfreuliches und Gutes kann man ja doch nicht mit einer wie vom jähsten Zorne entbrannten Gesichtsverzerrung verkünden. Und täte jemand das, so wäre er entweder ein Narr oder ein Possenreißer und als solcher gänzlich untauglich zur Ausbreitung Meines Wortes. - Hast du und auch ihr andern alle dies von Mir nun Gesagte wohl treulich verstanden?"
11
Sagt Cyrenius, ganz zerknirscht von der Wahrheit solcher Meiner Ermahnung: ,,Herr, Du allein Wahrhaftiger, ich habe das alles wohl verstanden, und was mich betrifft, so werde ich mich in allem und jedem streng danach halten! Natürlich kann ich für alle andern keine Bürgschaft geben; aber ich meine, daß sie Dich alle so gut wie ich verstanden haben. Zugleich aber sehe ich es nun ein, wie groß und wie oft ich mich bei meinem möglichst besten Wissen, Gewissen, Willen und Wollen an der Menschheit allergröblichst versündigt habe! Wer wird solche meine Sünden wieder gutmachen an jenen, gegen die ich gesündigt habe?"
12
Sage Ich: ,,Darum sorge dich nimmer, sondern nur um das Künftige! - Nun aber wird gleich etwas Neues kommen!"

Fußnoten