Gottes Neue Offenbarungen

Das Grosse Evangelium Johannes: Band 7

Lehren und Taten Jesu während Seiner drei Lehramts-Jahre
Der Herr auf dem Ölberg (Fortsetzung)
Ev. Joh. Kap. 8

- Kapitel 140 -

Die Bestimmung des Menschen. Der Zweck der Menschwerdung des Herrn

1
(Der Herr:) ,,Ihr müsset euch aber das nicht also vorstellen, als sei das etwa überaus schwer zu erlangen, sondern gerade umgekehrt, - also ganz leicht; denn Mein Joch, das Ich euch durch Meine Gebote an den Nacken lege, ist sanft, und seine Bürde ist leicht zu ertragen. Aber in den Tagen dieser finsteren Zeit leidet das Reich Gottes Gewalt, und die es besitzen wollen, die müssen es auch mit Gewalt an sich reißen, was so viel sagen will, daß es nun ein Schweres ist, sich aller alten und verrosteten Gewohnheiten, die aus den Anreizungen und Verlockungen der Welt im Menschen Wurzel geschlagen haben, zu entschlagen, also den alten Menschen ganz auszuziehen wie ein altes, zerrissenes Gewand und aus Meiner Lehre einen ganz neuen Menschen anzuziehen.
2
Wenn aber in der späteren Zeit schon Kinder in Meiner Lehre wohl erzogen werden, dann werden sie als Männer voll guten und kräftigen Willens an Meiner Lehre ein leichtes Joch zu tragen haben.
3
Meine Lehre aber ist in sich ganz kurz und leicht zu fassen; denn sie verlangt vom Menschen nichts, als daß er an einen wahren Gott glaube und Ihn als den guten Vater und Schöpfer über alles liebe und seinen Nebenmenschen wie sich selbst, das heißt, ihm alles das tue, von dem er vernünftigermaßen wünschen kann, daß ihm auch sein Nebenmensch dasselbe tue. Nun, so viel Selbstliebe hat denn doch sicher ein jeder Mensch, daß er nicht wünschen werde, daß ihm sein Nebenmensch etwas Böses antun soll, - und so tue er dasselbe auch seinem Nebenmenschen nicht!
4
Vergeltet niemals Böses mit Bösem, sondern tut sogar euren Feinden Gutes, und ihr werdet in der Ähnlichwerdung Gottes, der auch Seine Sonne über Gute und Böse gleich aufgehen und leuchten läßt, einen großen Fortschritt gemacht haben! Zorn und Rache muß aus euren Herzen weichen; an ihre Stelle muß Erbarmung, Güte und Sanftmut treten. Wo das der Fall ist, da ist die volle Gottähnlichkeit auch nicht mehr ferne, und diese ist das Ziel, nach dem allein ihr alle zu streben habt.
5
Aber wie schon gesagt, diese Sache ist nun eben in dieser Zeit nicht gar so leicht, wie sich jemand das vorstellen möchte. Es wird das einen jeden eine gewisse und unausbleibliche Anstrengung kosten! Doch wer da mutig kämpft, der wird auch seines Sieges sicher sein, und des Siegers Lohn wird wahrlich nicht unterm Wege verbleiben; wer sich aber als ein mutloser Feigling erweisen wird, der wird auch den Lohn eines Feiglings ernten. Da wird es dann auch heißen: Hättest du gekämpft, so hättest du auch gesiegt; weil du aber den Kampf scheutest, so kannst du auch auf den Lohn eines Siegers keinen Anspruch machen und hast es dir selbst zuzuschreiben, daß du als ein Feigling ohne Lohn vom Felde des Lebens abziehen mußt.
6
Ich aber meine, daß da niemand den Kampf scheuen sollte, wo der Preis des Sieges ein so hoher ist.
7
Ich bin es, der euch das sagt, und bin der Meinung für euch, daß ihr wohl keines höheren Beweises bedürfet, so ihr in euch glaubet, daß Ich Der bin, für den ihr Mich selbst anerkannt habt."
8
Sagten die beiden Römer: ,,Herr, es mag wohl Feiglinge geben, und wir kennen deren selbst mehrere; aber wir, die wir schon so oft mit dem Tode gerungen haben, haben alle Furcht vor ihm verloren! Wer in den Krieg zieht und den Tod fürchtet, der ist ein schlechter Krieger; wer aber den Tod und seinen Schmerz verachtet, der ist ein rechter Held, wird zumeist siegen, und sein Lohn wird ihm nicht unterm Wege verbleiben. O Herr und Meister von Ewigkeit in Deinem Geiste, haben wir recht geredet oder nicht?"
9
Sagte Ich: ,,Ganz vollkommen recht; aber es gibt gar viele in der Welt, die den Tod des Leibes sehr fürchten und daher lieber an der Lüge und an dem Truge der Welt hangenbleiben, damit nur ihrem Leibe ein Heil widerfahre! Sie fürchten die, welche ihren Leib töten, aber dann der Seele weiter nichts mehr antun können; aber Den fürchten sie nicht, der auch ihre Seele in die Hölle oder in den wahren, ewigen Tod stürzen kann.
10
Doch lassen wir das; denn Ich bin nicht in diese Welt gekommen, um allda ein Gericht zu halten, sondern um selig und lebendig zu machen jeden, der an Mich glaubt und nach Meiner Lehre lebt. Aber es wird dereinst dennoch viele geben, die zu Mir ,Herr, Herr!` rufen werden; aber Ich werde zu ihnen in ihren Herzen sagen: ,Was rufet ihr Fremden? Ich kenne euch nicht! Wußtet ihr, daß Ich der Herr bin und kanntet Meinen Willen - warum tatet ihr denn nicht danach?`
11
Darum sage Ich nun zu euch: Es ist nicht genug, daß man Mich erkennt und glaubt, daß Ich der Herr bin, sondern man muß das auch tun, was Ich euch lehre; durch die Tat erst wird der Mensch zur vollen Gottähnlichkeit gelangen.
12
Das Tun nach Meiner Lehre aber wird für den sicher nicht schwer sein, der Mich wohl erkannt hat und Mich liebt mehr denn alles in der Welt; wer Mich aber also liebt, der trägt Mich geistig auch schon in seinem Herzen und somit auch des Lebens Vollendung, also die volle Gottähnlichkeit, und in aller Seligkeit das ewige Leben.
13
Seht, da habe Ich euch nun ganz kurz gezeigt, wie sich die Sachen verhalten um Mich und um euch Menschen! Wer danach tun wird, der wird in sich haben das ewige Leben! - Aber jetzt vor dem Mittagsmahle nichts Weiteres mehr davon!"

Fußnoten