Gottes Neue Offenbarungen

Das Grosse Evangelium Johannes: Band 7

Lehren und Taten Jesu während Seiner drei Lehramts-Jahre
Der Herr auf dem Ölberg (Fortsetzung)
Ev. Joh. Kap. 8

- Kapitel 143 -

Auf dem Hügel bei Emmaus

Es fragte Mich aber Lazarus, was Ich nun beginnen werde.
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Sagte Ich: ,,Wir werden nun alle hinausgehen und uns auf dem Hügel lagern, der von hier gegen Morgen zu liegt; dort werden wir heute noch ganz außerordentliche Dinge erleben und durchmachen nach unserer diesseitig menschlichen Art und Weise."
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Mit diesem Bescheide waren alle bis auf Nikodemus völlig zufrieden; denn er wußte es ja, daß ihn nachmittags zwei Pharisäer besuchen würden.
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Er wandte sich darum an Mich und sagte (Nikodemus): ,,Herr und Meister, Du siehst in mein Herz und weißt es, wie endlos gerne ich dabei und von allem Augen- und Ohrenzeuge wäre! So Du nun schon hinausziehst auf den Hügel, der freilich wohl auch noch mein Eigentum ist - das heißt, so lange ich leben werde -, so möchte ich mitziehen; aber nun muß ich der angesagten zwei Pharisäer wegen daheim verbleiben und verliere für meine Seele unberechenbar vieles. Herr, was ist nun da zu machen? Auf der einen Seite ist es mir zwar recht, daß Du Dich den schwarzen Menschen (Pharisäern) aus den Augen ziehst, aber daß Dich darum auch meine Augen nicht sehen und meine Ohren nicht mehr hören können zum Heile meiner Seele, das ist mir wahrlich gar nicht recht!
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Ich frage darum noch einmal, was da Rechtens zu machen wäre. Soll ich die beiden Pharisäer am Ende gar nicht abwarten und mit euch hinaus auf den Hügel ziehen, oder soll ich hier verweilen, um zu erfahren, mit was für einem Anliegen sie hierherkommen werden? Aber das letztere deucht mir durchaus nicht nötig zu sein; denn Dir, o Herr, ist ja ohnehin alles bekannt und somit auch, was heute nachmittag etwa die beiden Pharisäer zu mir heraus führen könnte. Wenn es sich um nichts besonders Wichtiges handeln würde, so ließe ich die zwei Pharisäer wohl kommen - und wieder nach Hause gehen! Handelt es sich da aber um etwas auf Dich Bezug Habendes, so wäre es doch wieder gut, wenn ich daheim bliebe. - Was sagst Du, o Herr und Meister, dazu?"
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Sagte Ich: ,,Du gehst mit uns; die beiden Pharisäer werden schon erfahren, wohin wir gegangen sind, und werden uns dann bald nachkommen! An Ort und Stelle werden sie schon erfahren, wie es mit dem auf Mich Bezug Habenden aussieht; denn Ich will es eben also haben, daß sie sehen sollen, was es dort draußen am bequemen Hügel alles geben wird, und ihr Mund wird ihnen auf eine gar sonderbare Weise gebunden werden. Ich Selbst werde da wenig oder nichts tun und werde die beiden bloß durch die beiden ihnen schon bekannten Römer, durch Raphael und durch die sieben Oberägypter bearbeiten lassen, und die beiden werden schweigen wie eine Mauer. Mich aber werden sie nicht erkennen und nach Mir auch wenig fragen; denn unter etlichen hundert Menschen findet man einen nicht so bald heraus.
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Du brauchst daheim in deinem Hause aber auch nicht einmal eine Kunde zu hinterlassen, wohin du gezogen bist; sie werden das in diesem Flecken gar bald von den Kindern, Knechten und Mägden erfahren, wohin du gezogen sein wirst, und sie werden dir bald auf den Fersen folgen. Aber sei du ihretwegen gänzlich ohne alle Furcht; sie werden an dir wahrlich keine Verräter machen! Die aber an Meiner Statt reden und handeln werden, denen wird es schon eingegeben werden, was sie zu reden und was zu tun haben, und so sei du nun gänzlich ohne alle Furcht und Sorge, und gehe nun mit uns ganz guten Mutes hinaus auf den schönen Hügel, den Ich ehedem vorgeschlagen habe!"
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Als Nikodemus das von Mir vernommen hatte, da wurde er ganz heiter und befahl seinen Leuten, nach etwa drei Stunden in gerechter Menge Brot und Wein auf den Hügel zu bringen.
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Hierauf fragte auch Lazarus, was unterdessen mit den Jungen geschehen solle.
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Sagte Ich: ,,Auch diese müssen mit uns auf den Hügel; denn Ich will es, daß nun auch diese Jungen höhere Erfahrungen machen sollen, und so sollen sie uns in guter Ordnung folgen!"
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Nun war zum Aufbruch alles bereitet, und wir erhoben uns und gingen, nur von einigen Kindern bemerkt, hinaus an den bestimmten Ort, den wir gar bald erreichten, da er nicht weit von dem Flecken entfernt war.
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Der Hügel war im ganzen nur bei dreißig Mannshöhen über den Flecken Emmaus erhoben, hatte aber auf seiner Höhe einen großen und freien Platz, der recht reichlich mit Gras bewachsen und gegen Norden hin etwas bewaldet war. Nahe in der Mitte des oberen Hügelraumes ragte eine Felsengruppe über den Grasboden empor, und die Felsen hatten eine Höhe zwischen einer bis zwei Mannslängen und waren von allen Seiten gut zu besteigen. Zuoberst dieser Gruppe war von Nikodemus eine nach dem Geschmacke der Zeit und des Ortes recht zierliche und geräumige Hütte erbaut, von der aus man gleich wie vom Ölberg eine gar schöne Fernsicht genoß.
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Ich bezog mit einigen Meiner Jünger alsbald die erwähnte Hütte, die nach allen Seiten hin eine freie Aussicht bot; alle andern lagerten sich um die Felsengruppe herum und achteten wohl auf alles, was sich etwa irgendwo ereignen möchte oder könnte, oder was Ich etwa machen oder reden würde.
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Nach einer kleinen Weile, als sich alle Anwesenden um die Felsengruppe herum mehr und mehr geordnet hatten, berief Ich Nikodemus zu Mir und sagte zu ihm: ,,Gib nun wohl acht; denn die beiden Erzpharisäer, begleitet von zwei Leviten, werden nun auch gleich bei uns sein! Was du, Lazarus, die Römer, Raphael und die sieben Oberägypter zu reden und zu tun haben werdet, das wird euch in den Mund und in den Sinn eures Herzens gelegt werden; doch von Mir redet vorderhand nichts zu den Blinden!"
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Damit begab sich Nikodemus wieder auf seinen Platz, den er mit Joseph von Arimathia, mit Lazarus, den Römern, mit Raphael und den sieben aus Oberägypten einnahm, und erwartete die Angesagten, die nun auch schon auf der Fläche des Hügels in einer mürrischen Stimmung ankamen.

Fußnoten