Gottes Neue Offenbarungen

Das Grosse Evangelium Johannes: Band 7

Lehren und Taten Jesu während Seiner drei Lehramts-Jahre
Der Herr und Seine Widersacher
Ev. Johannes Kap. 9

- Kapitel 186 -

Die Heilung des Blindgeborenen vor dem Tempel. Ev. Joh. 9, 1-34

Als wir aber auf dem großen, freien Platze vor dem Tempel ankamen, da ersahen wir alsbald auf einem Steine sitzend einen noch ganz jungen Bettler von etlichen zwanzig Jahren, der schon als völlig blind zur Welt geboren worden war. (Joh.9,1)
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Als das Meine Jünger sahen, da wußten sie schon, daß dieser eben der Blindgeborene sein werde, dessen Ich schon auf dem Berge erwähnte, und sie fragten Mich darum, sagend: ,,Herr und Meister! Wer hat denn da gesündigt - dieser selbst oder seine Eltern -, daß er darum blind zur Welt geboren worden ist?" (Joh.9,2)
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Sagte Ich: ,,Aber wie ihr doch noch gar so unsinnig fragen möget! Wie kann der im Mutterleibe gesündigt haben und darum zur Strafe blind geboren worden sein? Ich sage euch aber: Weder dieser Blinde noch seine Eltern haben da gesündigt, sondern es ward das also zugelassen, auf daß die Werke Gottes offenbar würden an ihm vor den Menschen. (Joh.9,3) Denn Ich muß nun wirken die Werke Dessen, der Mich gesandt hat, solange der Tag währt (auf Erden nämlich durch des Herrn persönliche Gegenwart). Es wird auch kommen die gewisse Nacht, von der Ich euch schon geredet habe, und da wird niemand etwas wirken können. (Joh.9,4) Dieweil Ich in dieser Welt bin, bin Ich offenbar das Licht der Welt. (Joh.9,5) Nach Mir kommt die Nacht."
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Da sahen die Jünger einander an und sagten: ,,Was nützt da den Menschen der jetzige Geistestag, so es nach Seiner Heimkehr wieder Nacht wird ärger denn jetzt?"
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Sagte Ich: ,,Will Ich denn etwa, daß es hernach Nacht werde? O nein, aber der Menschen Trägheit wird das wollen, und der Wille muß dem Menschen frei gelassen werden, auch dann noch, so er durch ihn zu einem zehnfachen Teufel würde; denn ohne den freiesten Willen hört der Mensch auf, Mensch zu sein, und ist nichts als eine Maschine, - was Ich euch schon oftmals klar gezeigt habe."
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Hierauf sagte keiner etwas, da sie Meinen Ernst merkten.
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Als Ich aber das den Jüngern sagte, beugte Ich Mich zur Erde, nahm etwas Lehm, bespützte ihn mit Meinem Speichel und machte daraus einen Kot, den Ich dann auf die Augen des Blinden strich. (Joh.9,6)
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Darauf sagte Ich zum Blinden: ,,Nun gehe hin zu dem Teiche Siloah (das heißt, Ich sandte ihn hin, und er ward geführt von seinem Führer), und wasche dich!"
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Da ging er hin, wusch sich und kam sehend wieder zurück. (Joh.9,7)
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Seine Nachbarn aber und die ihn zuvor gesehen hatten, daß er ein blinder Bettler war, sprachen: ,,Ist dieser nicht eben der Blinde, der zuvor auf dem Steine saß und bettelte?" (Joh.9,8)
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Da sagten einige: ,,Ja, ja, er ist es!"
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Andere wieder sagten: ,,Der war blind geboren, und es ist noch nie erhört worden, daß je ein solcher wäre sehend gemacht worden! Aber er sieht dem Blinden sonst in allem ganz ähnlich."
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Aber der Blindgewesene sagte endlich selbst: ,,Was ratet ihr über mich? Ich bin es, der zuvor blind war, und sehe!" (Joh.9,9)
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Da fragten ihn, die um ihn waren: ,,Wie sind dir deine Augen zum Sehen geöffnet worden? Wer tat dir das?" (Joh.9,10)
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Und er antwortete ihnen, sagend: ,,Der Mensch, der zu mir im stillen sagte, daß er Jesus (Mittler, Heiland) heiße, machte einen Kot, beschmierte damit meine Augen und sagte dann, daß ich hingehen solle zum Teiche Siloah und dort waschen meine Augen waschen. Und ich tat das, ging hin, wusch meine Augen und ward sehend." (Joh.9,11)
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Da sprachen sie weiter zu ihm: ,,Wo ist denn nun derjenige Jesus?"
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Sagte er: ,,Das ist doch eine sonderbare Frage von euch! Ihr waret doch sehend, als er mir die Augen mit dem Kote bestrich und habt ihn nicht bemerkt, - wie hätte ich ihn denn als ein Blinder bemerken sollen? Da mir solches unmöglich war, so kann ich nun auch nicht wissen, wo er ist, obwohl ich es selbst wissen möchte, wo er und welcher es ist, damit ich ihm meinen vollsten Dank darbringen könnte." (Joh.9,12)
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Als der Mensch aber den Fragenden solch eine Antwort gab, da sagten, die um ihn waren: ,,Ah, das ist ein rechtes Wunder, und der Mensch, der dich sehend gemacht hat, muß ein großer Prophet sein! Das müssen unsere Erzjuden und Pharisäer, die da behaupten, daß in dieser Zeit wegen der Heiden so lange kein Prophet mehr auferstehen werde, bis die Juden alle die Heiden aus dem Lande geschafft haben würden, erfahren, daß es dennoch jetzt, wie zuvor, große Propheten gibt trotz der Heiden in unserem Lande! Darum laß dich von uns nur hinführen zu den Pharisäern; wir alle werden dir Zeugenschaft abgeben!"
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Damit war auch der vormals Blinde ganz einverstanden und ließ sich vor die Pharisäer in den Tempel führen. (Joh.9,13)
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(Es muß hier noch einmal eigens bemerkt werden, daß es nicht nur Sabbat war, an dem Ich diesen Blinden geheilt habe; es war der Nachfestsabbat, der noch um vieles strenger gefeiert werden mußte als irgendein mehr gemeiner Sabbat. (Joh.9,14) (NB.: Es war damals bei den Juden derselbe Unfug, wie er nun in den sogenannten Oktaven nach den großen Festsonntagen bei euch gang und gäbe ist.) An einem solchen Sabbat war es bei den Pharisäern ein um so größeres Verbrechen, so man da irgendein Werk verrichtet hatte.)
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Als der Geheilte nun vor den Pharisäern stand, da erzählten ihnen die, die ihn hingeführt hatten, alles, was sich da als völlig Wunderbares ereignet hatte.
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Als die Pharisäer solches erfahren hatten, da wandten sie sich an den Geheilten und fragten ihn selbst, obgleich sie von den Zeugen schon alles erfahren hatten, dennoch abermals, und mit ihnen zur größeren Bekräftigung auch noch die Zeugen, wie er wäre sehend geworden.
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Und er sagte: ,,Kot legte er mir auf die Augen; darauf wusch ich mich nach seinem Rate mit dem Wasser des Teiches Siloah und ward sehend, wie ich auch jetzt vor euch sehend bin!" (Joh.9,15)
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Darauf sagten einige der Pharisäer: ,,Der Mensch, der diesen Blinden geheilt hat, kann nicht von Gott (zu einem Propheten) erweckt sein, weil er einen so hohen Sabbat nicht hält und heiligt!"
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Dagegen aber sagten die Zeugen und auch etliche hellere Juden und Pharisäer: ,,Wie möglich aber kann ein sündiger Mensch solche Zeichen tun?"
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Und es entstand dadurch eine Zwietracht und ein Streit unter ihnen. (Joh.9,16)
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Als sie eine Zeitlang also miteinander stritten und nicht eins werden konnten, da wandten sich jene, die Mich für einen sündigen Menschen erklärt hatten, wieder an den Geheilten und fragten ihn abermals (die Pharisäer): ,,Was sagst denn du selbst von dem, der dir die Augen aufgetan hat, daß er sei?"
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Und er sagte: ,,Ich sage das, was die, die mich hierherführten, von ihm sagten: Er ist ein Prophet!" (Joh.9,17)
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Da sagten die, welche Mich als einen sündigen Menschen erklärt hatten (die Pharisäer): ,,Wir glauben aber gar nicht, daß dieser je blind war, sondern ihr habt euch also verabredet, um eine Sache wider uns an den Tag zu fördern!"
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Da sagten die Zeugen, und das mit einem bedeutenden Nachdruck: ,,Es hat dieser Mensch auch noch seine Eltern! Er wird es wissen, wo sie wohnen. Lasset sie kommen, und fraget sie! Die werden es wohl am besten wissen, ob dieser Mensch je gesehen hat!"
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Da ließen sie seine Eltern kommen, die noch nichts davon wußten, daß ihr Sohn sehend geworden war. (Joh.9,18)
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Als diese bald daher kamen, wurden sie sogleich verfänglich befragt (die Pharisäer): ,,Ist das euer Sohn, von welchem ihr saget, daß er blind geboren sei? Wenn also, wie ist er denn nun sehend geworden?" (Joh.9,19)
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Die Eltern aber antworteten ganz schlicht und einfach: ,,Daß dieser Mensch wahrlich unser Sohn ist, und daß er blind geboren ward, das wissen wir (Joh.9,20); wie er aber nun sehend geworden ist, und wer ihm die Augen aufgetan hat, das wissen wir nicht! Er ist aber ja schon alt genug, und so lasset ihn für sich selbst reden!" (Joh.9,21)
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Solches aber redeten die Eltern, die Mich schon kannten und vermuteten, daß Ich den Sohn sehend gemacht haben dürfte, darum also vor den Pharisäern und Juden, weil sie sich vor ihnen fürchteten; denn sie wußten es, daß sich die Haupt- und Erzjuden schon lange dahin in ihrem Urteil geeinigt hatten, jeden, der Mich als den Gesalbten Gottes bekennte, in den schwersten Bann zu tun. (Joh.9,22) Und darin lag der ganz kluge Grund, warum die Eltern zu den Pharisäern und Erzjuden gesagt haben: ,,Er ist alt genug - fraget ihn selbst!" (Joh.9,23)
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Da riefen sie zum andern Male den Menschen, der blind gewesen war, und sprachen zu ihm (die Pharisäer): ,,Gib Gott allein die Ehre; denn wir wissen, daß der Mensch, der dich sehend gemacht hat, ein Sünder ist!" (Joh.9,24)
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Da erwiderte ihnen der geheilte Mensch und sagte: ,,Ob der Mensch ein oder auch kein Sünder ist, das weiß ich wahrlich nicht; aber das eine weiß ich sehr wohl, nämlich daß ich von Geburt an vollkommen blind war und nie den Tag von der Nacht unterscheiden konnte, und daß ich nun so vollkommen alles sehe wie ihr!" (Joh.9,25)
37
Da sprachen sie wieder zu ihm (die Pharisäer): ,,So sage es uns denn recht und wahr: Was tat dir der Mensch, und wie hat er dir die Augen aufgetan?" (Joh.9,26)
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Antwortete der Geheilte mit sichtlicher Ungeduld: ,,Ich habe es euch soeben gesagt, - habt ihr mich denn nicht angehört? Was wollet ihr denn nun dasselbe noch einmal hören? Wollet ihr etwa gar seine Jünger werden, - was euch wahrlich nicht schaden würde?!" (Joh.9,27)
39
Da wurden die Pharisäer und die Erztempeljuden schon zornig, verfluchten den Menschen gleich wegen solcher Frage und sagten dann ganz voll Grimmes: ,,Du wohl magst sein Jünger sein, - wir aber sind Jünger Mosis. (Joh.9,28) Wir wissen, daß Gott mit Moses geredet hat; von diesem Menschen aber, der dich sehend gemacht hat, wissen wir nicht, von wannen er ist!" (Joh.9,29)
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Der Geheilte aber sah sie alle mit einer forschenden Miene an und sagte darauf: ,,Das ist wahrlich ein sehr wunderbares Ding, daß ihr noch nicht wisset, von woher der wundertätige Mensch sei! Und dennoch sehet ihr doch augenscheinlich an mir, daß er mir Blindgeborenem das Augenlicht gegeben hat. Der Mensch hat schon sicher mehrere solcher Zeichen getan, und ihr saget noch, daß ihr nicht wisset, von woher er sei?!" (Joh.9,30)
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Sagten darauf mit heftiger Stimme die Pharisäer und Erztempeljuden: ,,Wir wissen aber, daß Gott die Sünder nicht erhört! Gott erhört nur einen Gottesfürchtigen, der ohne Sünde ist und in allem den Willen Gottes tut." (Joh.9,31)
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Sagte darauf der Geheilte: ,,Hm, sonderbar! Von aller Welt aber ist es noch niemals erhört worden, daß je jemand einem - sage - Blindgeborenen die Augen aufgetan hätte! (Joh.9,32) Wäre dieser Mensch nicht von Gott aus mit solch einer Macht und Kraft erfüllt, wahrlich, er könnte so etwas nicht zustande bringen (Joh.9,33), gleichwie auch ihr, obwohl ihr saget, daß ihr Mosis Jünger seid, sicher nicht imstande seid, einem Blindgeborenen die Augen zu öffnen; denn könntet ihr das, so wüßte das schon lange die ganze Welt, und eure Häuser wären von unten bis oben mit Gold gesteckt voll!"
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Auf diese Antwort des Geheilten wurden die Pharisäer und Erztempeljuden noch grimmiger und schrien förmlich vor Wut: ,,Was, du bist in allen Sünden schon zur Welt geboren und willst uns hier noch lehren?"
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Darauf ergriffen sie ihn und stießen ihn samt seinen Eltern und Zeugen hinaus. (Joh.9,34)
45
Als alle diese nun draußen waren, da rief der Geheilte noch laut zurück: ,,Gott vergelte es euch, ihr Übermütigen, und Gott erleuchte eure Seelenblindheit!"
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Da warfen sie die Türe zu und kümmerten sich weiter nicht um den Geheilten, der ihnen die Wahrheit ganz trocken ins Gesicht gesagt hatte.

Fußnoten