Gottes Neue Offenbarungen

Das Grosse Evangelium Johannes: Band 7

Lehren und Taten Jesu während Seiner drei Lehramts-Jahre
Der Herr und Seine Widersacher
Ev. Johannes Kap. 9

- Kapitel 198 -

Der Herr fragt die Pharisäer, was sie von Christus halten. Das Wesen des Menschen. Vom dreieinigen Wesen Gottes

Also redete das Volk unter sich. Doch die auch schon wieder anwesenden Pharisäer und Schriftgelehrten vernahmen nichts von dem, was das Volk über Mich für eine Meinung aussprach; aber das vernahmen sie dennoch, daß Ich den Sadduzäern das Maul gestopft habe (Matth.22,34), und sie hatten darob eine große, heimliche Freude, weil ihnen die Sadduzäer sehr verhaßt waren. Aber darauf bekamen sie wieder Mut, sich an Mir weiter zu versuchen, ob sie Mich etwa doch irgendwie in der Rede fangen könnten.
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Und es trat ein Schriftgelehrter zu Mir und sagte: ,,Meister, ich habe mich überzeugt, daß du wahrlich allen Ernstes ein selten weiser und der Schrift wohlkundiger Mann bist; sage mir darum: Welches ist wohl das vornehmste Gebot im ganzen Gesetze (Matth.22,35.36)?"
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Sagte Ich: ,,Das vornehmste und alles in sich enthaltende Gebot lautet: Du sollst Gott, deinen Herrn, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüte! Siehe, das ist das vornehmste und größte Gebot! Das andere aber ist diesem gleich und lautet: Du sollst auch deinen Nächsten lieben wie dich selbst, das heißt, du sollst ihm alles dasjenige allzeit mit Freuden tun, was du auch wollen kannst, daß er dir desgleichen täte, so du es benötigtest und es in seinem Vermögen stünde! An diesen zwei Geboten hanget das ganze Gesetz und alle Propheten. Oder wisset ihr etwa irgendein noch vornehmeres Gebot (Matth.22,37-40)?"
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Sagte der Schriftgelehrte: ,,Mir ist kein vornehmeres bekannt, und so hast du auch recht geantwortet!"
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Es waren nun schon eine Menge Pharisäer und Schriftgelehrte um Mich versammelt und berieten sich, was sie Mich weiterhin fragten sollten, daß Ich ihnen aufsäße und sie Mich fangen könnten.
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Ich aber sagte zu ihnen: ,,Höret, daß ihr Mir in einem fort Fragen gebet, bei denen ihr vermutet, daß Ich zu fangen wäre, erkennen alle Hierseienden! Ich habe euch nun schon eine Menge Fragen beantwortet und euch gezeigt, daß Ich nicht zu fangen bin; darum aber will Ich euch nun wieder eine Frage geben! Wenn ihr Mir diese beantwortet, so möget ihr Mich dann schon auch wieder eins oder das andere fragen (Matth.22,41)!"
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Sagten die Pharisäer: ,,Gut, so frage uns; auch wir werden dir keine Antwort schuldig bleiben!"
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Sagte Ich: ,,Nun, so saget es Mir: Was dünkt euch von Christus? Wessen Sohn wird Er sein (Matth.22,42a+42b)?"
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Sagten die Pharisäer: ,,Wie es geschrieben steht: Er ist ein Sohn Davids (Matth.22,42c)."
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Sagte Ich: ,,Hm, sonderbar, wenn also, wie nennt Ihn denn David selbst im Geiste einen Herrn, indem er sagt: ,Der Herr hat gesagt zu meinem Herrn: Setze Dich zu Meiner Rechten, bis Ich lege Deine Feinde zum Schemel Deiner Füße!`? So aber David Ihn einen Herrn nennt, - wie ist Er denn sein Sohn (Matth.22,43-45)?"
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Sagte darauf ein Pharisäer: ,,Wir wissen es wohl, daß David im Geiste also von Christus geredet hat; aber wer versteht es, was er unter dem ,Herrn` verstanden haben wollte, der zu seinem Herrn geredet hat, und wer derjenige Herr sein soll, den David ,seinen Herrn` nannte? Denn wir können doch nach der Lehre Mosis nicht annehmen, daß zu Davids Zeiten schon an zwei Herren, von denen ein jeder ganz Gott wäre, gedacht und auch geglaubt wurde! Der Herr, der zum Herrn Davids geredet hat, muß doch offenbar ein anderer sein als der Herr, den David seinen Herrn nennt; denn wie hätte sonst David sagen können: ,Der Herr sprach zu meinem Herrn?` Wer aber kann nun das verstehen? Wenn du das verstehst, so erkläre es uns, und wir werden dann glauben, daß du aus dem Geiste Gottes redest!"
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Sagte Ich: ,,Wenn ihr als sein wollende Schriftgelehrte die alte Redeweise der Hebräer nicht verstehet, wie wollet ihr dann erst ihren Geist verstehen?
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Der Herr, also Jehova, wird doch etwa auch ein Herr Davids, also auch sein Herr gewesen sein? Und David hat sonach auch nicht gefehlt, so er gesagt hat: ,Mein Herr sprach zu meinem Herrn.` Wenn er aber also geredet hat, so ist es ja doch klar, daß die nur durch die Wortfügung scheinbaren zwei Herren im Grunde nur ein und derselbe Herr sind! Oder saget ihr nicht selbst: ,Mein Geist sprach zum Verstande meiner Seele?` Ist denn der Geist eines Menschen nicht in seiner Seele wohnend und somit eins mit der Seele, obschon er als die eigentliche Lebenskraft in der Seele edler und vollkommener ist als die substantielle Seele in und für sich selbst?
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In Gott aber befinden sich auch unterscheidbar zwei Wesenhaftigkeiten, obschon sie Sein Urgrundsein und sonach Sein unteilbares Eine Ursein ausmachen.
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Die eine unterscheidbare Wesenhaftigkeit ist die Liebe als die ewige Lebensflamme in Gott, und die andere unterscheidbare Wesenhaftigkeit aber ist als Folge der allerhellsten Lebensflamme das Licht oder die Weisheit in Gott.
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Wenn aber also und unwiderlegbar nicht anders, ist da die Liebe in Gott nicht ganz dieselbe Herrlichkeit in Gott wie Seine Weisheit?
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Wenn aber David sagte: ,Der Herr sprach zu meinem Herrn`, so hat er damit nur das gesagt, daß die erbarmungsvollste Liebe in Gott in alle ihre Weisheit drang und zu ihr sagte: ,Setze Dich zu Meiner Rechten, werde Wort und Wesen, werde Eins mit aller Meiner Lebensmacht, und alles, was des Lichtes Feind ist, muß sich dann beugen vor der Liebelebensmacht in ihrem Lichte!`
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Was aber damals David im Geiste aussagte, das steht nun verkörpert wunderbar vor eurem Gesichte! Warum aber verschließet ihr eure Augen und wollet nicht innewerden, daß die große Verheißung nun erfüllt vor euch steht und redet und euch lehrt die Wege des wahren Lebens aus und in Gott?"
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Als die Pharisäer solches aus Meinem Munde vernahmen, da überfiel sie eine Art Furcht vor Meiner Weisheit, so daß sich von ihnen keiner getraute, Mir eine weitere Frage zu geben, um Mich damit zu versuchen (Matth.22,46).
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Und der gemäßigtere Teil der Templer sagte so mehr im geheimen zu den Wüterichen: ,,Wir haben es euch ja in ganz guter Meinung zum voraus gesagt, daß mit diesem Menschen nichts auszurichten ist! Denn erstens hat er in seinem Willen eine so unbegreiflich wunderbare Macht, mit der er Berge versetzen und vernichten kann, zweitens hat er alles Volk und die Römer diamantfest für sich, und drittens ist er so unbegreiflich weise, daß wir ihn mit aller unserer Weisheit mit keiner noch so schlau gestellten Frage nur insoweit fangen können, daß wir ihn dann beim Volke verdächtigen könnten. Je mehr wir ihn fragen, desto mehr verdächtigen wir uns nur selbst vor dem Volke, das uns nach aller Länge und Breite auszulachen anfängt. Welchen Gewinn aber haben wir dann davon? Wir hätten weit besser getan, so wir uns mit ihm nie eingelassen hätten! Nun aber ist das Üble für uns so gut wie fertig; was wollen wir nun tun? Wir meinen: Das klügste wäre nun noch, dieser ganzen Sache völlig den Rücken zu kehren und sich offen um sie gar nicht mehr zu kümmern!
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Sollte das wirklich etwa möglicherweise doch eine Gottesfügung sein, so sträuben wir uns vergeblich dagegen; ist sie das aber nicht, so wird sie von selbst also vergehen, daß von ihr in Kürze den Menschen keine Erinnerung an sie übrigbleiben wird, wie das schon zu öfteren Malen der Fall war. Das ist nun unsere Meinung; ihr aber könnet darum noch immer tun, was euch gut dünkt, obschon ihr euch bis jetzt habt überzeugen müssen, daß wir recht gehabt haben!"
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Sagte geheim ein Oberpriester, so daß das Volk davon nichts vernahm: ,,Ja, ja, ihr habt gerade wohl recht; aber sollen wir es dulden, daß er uns vor dem Volke, das unsere gute Melkkuh ist, gar so herabsetzt?!"
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Sagte ein Gemäßigter: ,,Das ist alles ganz wahr und richtig; aber schaffet nun ein Mittel her, die verdorbene Sache jetzt anders zu machen, und wir werden euch gerne mit allem unterstützen! Aber wir sind hier nur der Meinung, daß sich dagegen schwerlich ein taugliches Mittel wird vorfinden lassen, und mit untauglichen Mitteln werden wir dieser Sache nur einen stets größeren Vorschub leisten und unsere Lage verschlimmern."
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Sagte ein Oberpriester: ,,Wie wäre es denn, so wir ihn angingen, daß er selbst uns vor dem Volke als das darstellte, was wir nach Moses denn doch sind?"
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Sagte ein Gemäßigter: ,,Das könnte vielleicht besser taugen als alle die Fallen, die wir ihm schon gelegt haben! Versuche das jemand, aber wahr und ernstlich; vielleicht nützt es doch in etwas! Denn soviel es uns scheint, so ist er im Grunde doch kein böser und rachsüchtiger Mensch, da wir ja von allen Seiten her vernommen haben, daß er armen Menschen viel Gutes erweisen soll, ansonst das arme Volk auch sicher nicht so große Stücke auf ihn halten würde."
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Darauf berieten sie untereinander, wer das auf sich nähme, mit Mir in dieser Hinsicht zu reden. Es erklärte sich bald ein Gemäßigter dazu und wurde dann der Reihe nach von allen als gut bestätigt. Dieser kam zu Mir und wollte Mir sein Anliegen vorbringen.
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Ich aber ließ ihn nicht zu Worte kommen und sagte ihm gleich ins Gesicht: ,,Was du Mir nun sagen willst, weiß Ich nur zu klar und zu bestimmt; daher kannst du dir füglich die Mühe ersparen, hier vor Mir auch nur ein Wort von euerm Anliegen zu verlieren. Was Ich aber für und wider euch zum Volke und auch zu Meinen Jüngern zu reden habe, das weiß Ich auch, - und so kannst du entweder gehen, oder bleiben und hören, was Ich reden werde!"
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Als der Pharisäer solches von Mir vernommen hatte, kehrte er sich um und ging wieder unter seinesgleichen, allwo alle ihre Ohren spitzten, was Ich alles für sie und auch wider sie zum Volke reden werde.

Fußnoten