Gottes Neue Offenbarungen

Das Grosse Evangelium Johannes: Band 7

Lehren und Taten Jesu während Seiner drei Lehramts-Jahre
Aus den Jünglingsjahren des Herrn

- Kapitel 224 -

Die Ankunft in Nazareth

1
(Der Herr:) ,,Mit dem war auch Joseph ganz einverstanden, und wir begaben uns darauf zur Ruhe und reisten am nächsten Morgen, von Cyrenius und etlichen seiner Diener begleitet, nach der Wohnung unseres Griechen; denn Cyrenius wollte sich von Meinem Wunderbaue bei dem Griechen überzeugen.
2
In wenigen Stunden waren wir an Ort und Stelle und ersahen schon von weitem das ganz neue Wohnhaus und den ebenso neuen und großen Schweinestall. Der Grieche und Cyrenius konnten nicht genug erstaunen, sowie auch des Griechen Leute, die nicht wußten, wie möglich das in der Nacht geschehen sei.
3
Ich aber gebot ihnen allen, daß sie das vor Ablauf von zehn Jahren nicht verraten sollten.
4
Alle versprachen das auf das teuerste.
5
Darauf aber übergab Cyrenius dem Joseph dreißig Pfunde Goldes und der Grieche hundert Pfunde Silbers.
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Joseph nahm das an zur Unterstützung der Armen, deren stets viele bei ihm die volle Barmherzigkeit fanden.
7
Darauf reisten wir ab und kamen am nächsten Tage ziemlich früh wieder nach Nazareth. Wir hätten zwar noch am selben Tage bis nach Nazareth kommen können, da uns der Grieche mit seinen guten Lasttieren nach Hause befördern ließ; aber Ich wollte das nicht, da Ich schon Meinen guten Grund dazu hatte. Wir blieben darum wieder in jener Herberge, in der wir auf der Hinreise Schweinefleisch gegessen hatten.
8
Als wir aber am nächsten Tage morgens in Nazareth ankamen, da fragten gleich alle über Hals und Kopf, wie es uns ergangen wäre, was wir gemacht hätten, und ob für uns bei einem Heiden auch ein erklecklicher Verdienst herausgeschaut habe.
9
Maria meinte, daß für höchstens einen und einen halben Tag Arbeit der Lohn eben nicht gar zu groß ausgefallen sein werde.
10
Joseph aber sagte: ,Seid alle ruhig und stille vor allem Volke hier und auch anderorts; denn das Volk ist voll Neid beim Glücke seines Nächsten! Ich werde darum mein Herz vor den wahrhaft Armen wohl nie verschließen, und es soll mein alter Ruf mir dahin verbleiben, den jedermann also kennt: ,Wem sonst niemand hilft, dem hilft noch immer der alte, arme Joseph mit dem Wenigen, das er sich selbst schwer und redlich verdient!` Aber diesmal war Gott vollauf mit uns! Wir haben Wunder gewirkt und uns eine große und schwere Summe Goldes und Silbers verdient. Aber saget davon dem Volke ja nichts - und schon am allerwenigsten den Priestern! Aber es soll hier nun um so mehr heißen: ,Der alte Joseph hilft noch immer mehr den Armen!``
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Als alle Anwesenden diese Worte Josephs vernommen hatten, beherzigten sie dieselben, und Maria, Meines Leibes Gebärerin, sagte dazu: ,Deine Worte, o Joseph, sind gut und wahr und werden von uns befolgt werden, gleich, als wären sie ein Gebot Gottes; aber das könnet ihr drei uns denn ja doch mitteilen, was ihr in der kurzen Zeit für einen Wunderbau bei dem Heiden ausgeführt habt, daß ihr darum so viel Goldes und Silbers erhalten habt!`
12
Sagte Joseph: ,Liebe Mutter, ich habe es euch ja gesagt, daß diesmal Gott wunderbar mit uns war! Was aber da sonderheitlich sich alles zugetragen hat, das werdet ihr gelegentlich schon noch und auch zur rechten Zeit erfahren. Jetzt aber trachtet, daß wir etwas zu essen und zu trinken bekommen; denn heute haben wir noch nichts zu uns genommen, indem wir uns schon mit dem ersten Grauen des heutigen Tages auf dem Wege befanden!`
13
Darauf eilte die Mutter mit ihren Helferinnen in die Küche, und es ward alsbald an der Bereitung eines guten Morgenmahles gearbeitet. Joseph aber brachte unterdessen das viele Geld in Verwahrung.
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Als das Mahl aber bereitet war und wir uns zu Tische gesetzt hatten, um dasselbe zu verzehren, da kam auch schon ein alter Rabbi aus der Stadt und erkundigte sich, wo wir gewesen wären, was wir gearbeitet und wieviel wir verdient hätten. Das aber wollte der habsüchtige Rabbi darum wissen, weil er von unserem Verdienste einen gewissen Opferpfennig zu beanspruchen hatte, wie das in ganz Galiläa die dumme Sitte ist.
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Joseph aber ward darob ärgerlich und sagte: ,Du kennst mich, daß ich noch allzeit meiner Pflicht treuest nachgekommen bin, und ich werde auch diesmal nicht ausbleiben; aber es ist mir das nun wahrlich ärgerlich, daß du vor Habgier daheim nicht so lange warten konntest, bis ich ohnehin, wie allzeit, selbst zu dir gekommen wäre. Wer verriet denn dir, daß ich mit Jesus und Jakobus auf eine Arbeit gegangen war?`
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Sagte der Rabbi: ,Du warst kaum abgereist, da kam ich auf einen altgewohnten freundlichen Besuch zu dir heraus; und da hieß es, daß du mit deinen zwei Söhnen auf eine Arbeit ziemlich weit über Land gegangen seist, aber da die Arbeit nicht etwa gar zu groß sein werde, nach drei Tagen wieder nach Hause kommen werdest. Und siehe, so bin ich denn nun auch deshalb herausgekommen, um dich wiederzusehen und mir von dir so manches erzählen zu lassen, wie es irgend anderorts zugeht, und was es daselbst etwa Neues und Denkwürdiges gibt! Aber darum, was du meinst, bin ich nicht herausgekommen! Denn bei einer kaum anderthalb Tage andauernden Arbeit wirst du ohnehin nicht so viel verdient haben, daß davon der Opferpfennig von irgendeiner Bedeutung sein könnte. Und wenn du davon schon irgend etwas der Synagoge willst zukommen lassen, so brauchst du uns ja ohnehin in Barem nichts zu geben, weil wir mit dir ja ohnehin noch für die letzte Arbeit in Schuldrechnung stehen! Und so brauchst du, alter Freund, mir darum ja nicht gram zu werden, wenn ich dich heute früher als gewöhnlich besucht habe!`
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Sagte Joseph: ,Darum bin ich wahrlich weder dir noch jemand anderem gram, sondern darum nur, weil du mich sonst nicht leichtlich je besuchtest als nur dann, wenn du vernommen hattest, daß ich entweder auf eine Arbeit hinausgehe oder von einer Arbeit wieder heimkomme. Ihr seid mir aber für meine euch gelieferten Arbeiten noch ein ziemliches Sümmchen schuldig, möchtet mir aber gerne sobald als möglich mit meinen euch allzeit zu zahlenden Opferpfennigen auch bald nichts mehr schuldig sein; darum erkundiget ihr euch denn auch so emsig, was ich für eine Arbeit hatte, und wieviel ich mir verdient habe. Wenn ich nun sicher wieder vielleicht einen ganzen Monat hindurch außerm Hause keine Arbeit haben werde, da wirst du sicher auch nicht einmal zu mir herauskommen!
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Oh, glaube es mir, daß ich es bei mir allzeit genau weiß, welches Geistes Kind der eine oder der andere meiner Freunde ist! Aber es macht mir das nichts; denn ich werde darum dennoch niemals gegen einen meiner Freunde hinterlistig sein. Und so sage ich dir auch diesmal, daß ich mir bei dieser Arbeit gerade so viel verdient habe, daß die euch davon zu entrichtenden Opferpfennige gerade so viel ausmachen, als wieviel ihr mir nach meiner stets billigsten Rechnung schuldet; und so magst du daheim die ganze Schuld streichen!`
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Als der Rabbi das vernommen hatte, da wurde er ganz heiteren Angesichtes und sagte: ,Oh, das war gut! Mir als dem Obersten der Synagoge fiel nun ein schwerer Stein vom Herzen! Wir haben nun schon wieder eine ganz bedeutende Arbeit in Bereitschaft, und ich werde dir noch heute davon das Nähere kundmachen. Jetzt aber will ich dich auch keinen Augenblick länger mehr stören!`
20
Hierauf erhob sich der Rabbi aber auch sogleich und ging eiligst wieder nach der Stadt."

Fußnoten