Gottes Neue Offenbarungen

Das Grosse Evangelium Johannes: Band 7

Lehren und Taten Jesu während Seiner drei Lehramts-Jahre
Der Herr auf dem Ölberg (Fortsetzung)
Ev. Joh. Kap. 8

- Kapitel 53 -

Über das Maß des Guten und Schlimmen

Sagte Nikodemus: ,,Herr und Meister, warum aber muß erst dann ein solch böses Gericht über ein Volk kommen, so es sein gewisses Maß mit Sünden aller Art und Gattung vollgemacht hat? Und was ist das für ein Maß, und worin besteht es?"
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Sagte Ich: ,,Das ist aber doch etwas sonderbar, daß du als ein Ältester des Tempels und der ganzen Stadt das nicht verstehst, und hast doch die weisen Sprüche Salomos oft und oft für dich und für die andern gelesen! Wenn ein Kind im Mutterleibe einmal vollreif geworden ist, so hat es sein Maß als Fötus voll, und es wird in die Außenwelt geboren. Eine Frucht am Baume hat ihr Maß erreicht, so sie vollreif wird, worauf sie dann vom Baume fällt. Ein Mensch, der des Gesetzes wohl kundig ist, dasselbe vollständig hält und es aus Liebe zu Gott und seinem Nächsten nicht mehr übertritt, hat dadurch das lichtvolle Maß der eigenen Lebensvollendung vollgemacht und ist dadurch schon diesseits ein Bürger der Himmel geworden, da er den geistigen Tod in sich vollkommen besiegt hat und voll des ewigen Lebens aus Gott geworden ist.
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Aber ein Mensch, der sich fürs erste schon nie eine rechte Mühe gibt, die Lebensgesetze Gottes näher und heller kennenzulernen - da ihn die Lustbarkeiten der Welt zu sehr abziehen -, und der sich von einem Sinnentaumel in den andern stürzt, der fängt an, Gott zu vergessen, und sein Glaube an Ihn schwindet dadurch mehr und mehr. Wie er aber des Glaubens an einen Gott bar wird, so werden ihm auch seine Eltern lästig. Er gehorcht ihnen nicht nur nicht mehr, sondern ärgert sie nur durch allen möglichen Ungehorsam, schlägt sie am Ende wohl gar, bestiehlt sie und verläßt sie. Wie er aber seine Eltern nicht achtet, so achtet er seine Nebenmenschen noch weniger. Er treibt Hurerei aller Art und Gattung, wird ein Dieb, ein Räuber und ein Mörder, um sich Mittel zu verschaffen, seinen Sinnen und argen Leidenschaften mehr frönen zu können. Und so hat sich dieser Mensch endlich aller Lebensgesetze ledig gemacht und handelt dann nach den Gesetzen seiner argen und bösen Natur und versündigt sich sogestaltig vollkommen am ganzen Gesetze. Dadurch aber hat er auch das Maß des Bösen erfüllt, ist ein Teufel geworden und hat dadurch denn auch in sich und aus sich das Gericht über sich selbst zum Losbruche gebracht und muß es sich in seiner großen Qual und Pein nun selbst zuschreiben, daß daran niemand als nur er selbst schuld war.
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Daß aber auf ein Sündenvollmaß ganz sicher das Gericht - was der eigentliche geistige Tod ist - folgt, das ist von Gott aus schon von Ewigkeit her also verordnet und unabänderlich für alle zukünftige Ewigkeit festgestellt; denn wäre das nicht also, so gäbe es kein Feuer, kein Wasser, keine Erde, keine Sonne und keinen Mond und auch kein Geschöpf auf ihnen.
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Das Feuer ist wohl ein böses Element, und so es dich ergriffe, da würde dir das den Tod geben. Soll aber darum kein Feuer sein, weil es auf die Menschen leicht eine tödliche Wirkung ausübt? Siehe, die Erde hat eine gewisse Anziehung, derzufolge jeder Körper schwer wird und unablässig nach ihrem Mittelpunkte strebt! Vermöge dieser Eigenschaft der Erde aber kannst du von einer Höhe herabfallen und dich töten. Ja, soll die Erde diese Eigenschaft nicht besitzen, weil sie dem Menschen den Tod geben kann? Oh, da sähe es bald gar übel mit der Erde aus; denn sie ginge auseinander und löste sich noch völliger auf als ein Stück Eis an der Sonne, und mit allen Geschöpfen auf ihr hätte es ein Ende! Denn wo wohl sollten sie bestehen, so sie keine feste Unterlage hätten? Und siehe, diese notwendige Eigenschaft der Erde und aller ihrer Materie ist auch ein Gericht von Gott aus für alle Materie, ohne das es keine Materie gäbe!
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Und so ist alles ein Gericht, von Gott verordnet, was du in dieser Welt nur immer ansehen magst, und wer sich vom Geistigen und somit auch von Gott abwendet und sich in seiner Seele zur Materie der Welt kehrt, der kann doch unmöglich anderswohin als ins alte Gericht und seinen Tod gelangen; denn die Freiheit und die vollste Gerichtslosigkeit ist nur im reinen Geiste aus Gott, den jeder überkommen kann und wird, der nach Meiner Lehre lebt und glaubt, daß Ich in diese Welt von Gott aus als Selbst Gott gekommen bin, um allen Menschen das wahre Lebenslicht und das ewige Leben zu geben. Denn Ich Selbst bin die Wahrheit, das Licht, der Weg und das Leben. - Verstehest du das nun?

Fußnoten