Gottes Neue Offenbarungen

Das Grosse Evangelium Johannes: Band 7

Lehren und Taten Jesu während Seiner drei Lehramts-Jahre
Der Herr auf dem Ölberg (Fortsetzung)
Ev. Joh. Kap. 8

- Kapitel 98 -

Das Geständnis des Hauptmagiers

Sagte unser Raphael: ,,Sollst in deiner grobirdisch-materiellen Weise recht haben; denn auf große und vielen Lärm und ein großes Getöse machende Spektakel werden sogar die Tiere der Wälder aufmerksam und ergreifen vor Angst die Flucht. Also müssen eure großen Zauberspektakel auf euer Volk um so mehr einwirken, weil das Volk eure Sprache und eure Predigt versteht; denn könnten eure Menschen nicht selbst reden und somit auch nicht eure trügerischen Reden verstehen, so würden sie bei euren angeblich gottesdienstlichen Großpompzauberhandlungen offenbar den Tieren gleich die Flucht ergreifen und sich vor Furcht und großer Angst in die Höhlen, Klüfte und Löcher der Erde verkriechen. Aber ich sage dir noch einmal, daß ihr nach eurer blinden Idee für euch recht haben sollet.
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Aber wozu reiset ihr aus eurem Lande und machet uns sicher geweckteren Menschen eure nichtssagenden Wunder und Trugkünste vor? Was wollt ihr damit denn bei uns erreichen? Sollen etwa am Ende auch wir euch für mächtige Mittler zwischen Gott und den Menschen ansehen und glauben, daß ihr wahrhaftig Götter seid?! Daheim in eurem Lande, das groß genug ist, könnet ihr ja ohnehin tun, was ihr wollet, und könnet euch von euren blinden Völkern anbeten lassen; doch was treibt euch zu uns her, was wollet ihr hier mit euren Trugkünsten erreichen? Des Goldes, des Silbers, der Perlen und der Edelsteine wegen seid ihr nicht zu uns gekommen; denn an solchen Schätzen habt ihr ohnehin den größten Überfluß. Wollet ihr etwa auch uns für euch bekehren und uns glauben machen, daß ihr wahrhaftige Boten Gottes seid? Ja, ja, seht, das ist euer geheimer Plan, da euch die ganze Erde sicher sehr viel lieber wäre als euer Indien allein! Aber ich sage es euch, daß ihr da bei uns mit solch eurer geheimen Absicht niemals durchdringen, sondern nur bald arg zum Teile kommen werdet. Darum reiset für diesmal noch ungestraft in euer Land zurück, und waget es nie wieder, in solcher eurer Absicht zu uns zu kommen, und treibet eure Sache aber auch daheim nicht zu bunt, sonst könnte unser allein wahrer, ewiger Gott und Vater über euch Seine Geduld und Langmut verlieren und euch züchtigen in Seinem gerechten Zorne! - Hast du, toller Zauberer, mich verstanden?"
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Sagte der Magier: ,,Holder, weiser Jüngling! Wir erkennen es ja an, daß du in allem recht hast, und daß wir Indier sehr im Finstern wandeln; aber wir sind dabei dennoch ein ganz glückliches Volk, da wir alles haben, was die Menschen auf dieser Erde glücklich machen kann. Das Volk genießt durch seinen festen Glauben noch das Gute, daß es keinen Tod vor sich hat und ihn somit auch nicht fürchtet. Es fürchtet nur einen ihm verkündeten höchst unglückseligen Zustand der Seele nach dem Tode des Leibes, so es denselben durch die Nichthaltung der Gesetze verdient hat. Daß aber das Volk das glaubt und solch einen Zustand nach dem Tode fürchtet, das beweisen die außerordentlichen Bußwerke des indischen Volkes, die es für seine allfälligen Sünden verrichtet.
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Das Volk ist demnach ganz glücklich, wenn es nur die vorgeschriebenen Gesetze beachtet. Wenn aber nach unserem guten Wissen und Gewissen das Volk naturmäßig und seelisch glücklich ist und unsere Trugkünste eben dazu alles beitragen, so kann uns darum irgendein wahrhaftiger, großer, weisester und allmächtiger Gott nicht gram werden und seinen Zorn über uns kommen lassen; denn er kann ja doch nimmer wollen, daß die Menschen auf dieser Erde so unglücklich wie möglich leben sollen. Sollte ihm aber die Art und Weise nicht recht und angenehm sein, wie wir durch unsere Klugheit und durch unser Geschick das ganze große Volk glücklich machen - und das für alle Zeiten dauernd -, so wird es ihm doch nicht unmöglich sein, uns seinen Willen dahin kundzutun, wie er das indische Volk geleitet und geführt haben will.
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Daß wir zuweilen aber auch andere Länder bereisen, das hat für uns einen mehrfachen guten Zweck. Um Gold und andere Schätze zu gewinnen, reisen wir sicher nicht, da wir daheim mit goldenen Pflügen unsere Äcker bebauen! Uns wäre euer Eisen um vieles wertvoller denn unser vieles Gold. Uns treibt auch nicht eine gewisse Produktionsgier nach auswärts; denn wir haben daheim der Verehrer in größter Anzahl. Also wollen wir auch in fremden Ländern für unsere Götterlehre niemanden gewinnen; denn wir reisen nie als Priester, sondern nur als Magier und Weise aus dem fernen Morgenlande. Aber da wir selbst geheim bei uns am allerbesten fühlen, wo es uns fehlt, so suchen wir in fremden Ländern eben das uns Priestern selbst Fehlende.
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Wir ahnen es wohl, daß es irgendeinen allweisesten und allmächtigen Gott geben muß, durch dessen Willen alles, was wir durch unsere Sinne wahrnehmen, erschaffen oder gemacht worden ist. Ja wir haben sogar durch unsere alten Weisen erfahren, daß im fernen Westen, der die Sonne, den Mond und alle die Sterne aufnähme, sich ein Volk befindet, welches allein mit dem einen, wahren Gott in steter Verbindung stehe, Ihn daher wohl kenne und uns von Ihm sicher etwas Näheres sagen könnte und würde. Wir aber sind nun mit unserer verborgenen Absicht schon sehr weit nach Westen vorgedrungen, aber das gewisse glücklichste Volk der Erde haben wir noch nicht gefunden. Wir fanden, daß wir selbst mit unserer Ahnung, daß es einen Gott geben müsse, und mit unseren Trugkünsten, wie du, holder Junge, sie nanntest, noch immer besser daran sind als alle die Weisen der vielen Länder, die wir schon durchzogen haben.
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Mein holdester Junge, ich gestehe es dir ganz offen, daß wir unter allen den tausend und abermals tausend Weisen, mit denen wir schon verkehrt haben, noch keinen weiseren angetroffen haben, als wie du da bist. Dir muten wir es zu, daß du von dem allein wahren Gott eine rechte Kenntnis hast, und es wäre uns darum höchst angenehm, so wir uns mit dir näher besprechen könnten; denn du warst bis jetzt noch der einzige, der unsere Wunder als das erkannt hat, was sie im Grunde auch sind. Du hast uns in deinem jugendlichen Eifer freilich scharf zugesetzt und hattest auch ein volles Recht dazu; aber wir haben durch unsere gewirkten drei Zeichen, mit denen wir eine Probe vor euren Augen machten und derentwegen du uns arge Betrüger gescholten hast, dennoch unseren geheimgehaltenen Zweck erreicht, und so waren denn auch unsere falschen Wunder am Ende doch für etwas gut.
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Sollten wir hier in dir das lange und mühsam Gesuchte gefunden haben, so geben wir dir die vollste Versicherung, daß wir in einem fremden Lande keine falschen Wunder mehr wirken werden. Sollte aber das bei dir auch noch nicht der Fall sein, so werden wir wieder auf die uns eigene Art das uns Verborgene irgend weiter zu suchen bemüßigt sein, und wir meinen, daß uns da niemand sagen kann, daß wir unrecht handeln. Falsch sind wir nicht, aber klug, und es liegt in unserer Art und Weise, daß wir das, was wir suchen, zumeist auch finden, wenn es überhaupt irgend zu finden ist. Holder, weiser Jüngling, sei uns nun nicht gram und gestatte uns, daß wir dich morgen wieder, aber nicht mehr als Magier, sondern als Gottsucher besuchen dürfen!"

Fußnoten