Gottes Neue Offenbarungen

Das Grosse Evangelium Johannes: Band 9

Lehren und Taten Jesu während Seiner drei Lehramts-Jahre
Der Herr in der Gegend von Cäsarea Philippi

- Kapitel 210 -

Das Gericht der Hartherzigen im Jenseits

1
(Der Herr): ,,Darum sammelt euch allzeit Schätze, welche die Motten nicht zernagen mögen und der Rost und die Verwesung nicht zerstören können.
2
Hütet euch vor den Gütern und Schätzen dieser Welt; denn in ihnen ruht der arge Geist der Versuchung zu allen Sünden!
3
So ihr denn zu Gott betet und im Herzen saget: ,Vater im Himmel, führe uns nicht in die Versuchung!`, so saget, denket und wünschet, daß Er euch nicht mit vielen irdischen Gütern und Schätzen wohl versehe, sondern bittet Ihn nur um das tägliche Brot, und Er wird es euch nicht vorenthalten, da Er es wohl am besten weiß, wessen ihr bedürfet.
4
So ihr aber nach Meiner Lehre Gott über alles liebet und darum auch euch untereinander also, wie sicher ein jeder sich selbst liebt und nach allen Richtungen hin für sein Bestes sorgt, so werdet ihr euch untereinander nie über irgendeine Not zu beklagen haben; denn die Not und die Armut unter den Menschen auf dieser Erde erzeugt einzig und allein ihre gegenseitige Lieblosigkeit, - diese aber ist stets die Folge des Un- oder finsteren Aberglaubens. Denn wer den Glauben an den einen, ewig allein wahren Gott nicht hat, - wie sollte er Ihn dann ehren und über alles lieben und aus solcher Liebe seinen Nächsten wie sich selbst?
5
Es sieht zwar ein mit irdischen Schätzen bestens versehener Mensch seinen armen Nächsten; aber da er selbst keine Not zu erleiden hat, so sagt er: ,Ich bin versorgt, was gehen mich die andern an! Ein jeder sorge für sich, und er wird nicht Not zu leiden nötig haben!`
6
Ich aber werde dereinst zu einem solchen sagen: ,Warum sorgtest denn du weit über die Gebühr nur für dich und entzogst darum den andern das, was von Mir aus ihnen gebührt hätte? Darum wirst du aber nun in Meinem Reiche verlassen sein und dir alle Armut und Not gefallen lassen müssen!`
7
Und so er sich dann damit entschuldigen wird, daß er an Mich nicht geglaubt habe darum, weil ihm von Mir niemand eine rechte Kunde gebracht habe, so werde Ich aber zu ihm sagen: ,Wer hat denn dir hernach die Kunde gebracht von einem Recht, demnach du die Güter der Erde deinen Nebenmenschen, die ein gleiches Recht auf ihren nötigen Besitz hatten, als Stärkerer entzogen und sie für dich zusammengehäuft hast? Hättest du da nicht nach der rechten Vernunft und nach dem Recht, das vor jedermanns Augen und Ohren die Einrichtung der Erde und ihrer Natur laut verkündet, handeln sollen, da du doch das klar gewahren mußtest, daß die Erde mit ihren Gütern nicht für dich allein, sondern auch für alle andern Menschen da ist und dasein muß?!
8
Weil du aber dessen, was dir deine Vernunft eingeben mußte, nicht achtetest, so wird hier in Meinem Reiche auch deiner Seelennot und Armut nicht geachtet werden!
9
So du aber sagst, daß du darum an keinen wahren Gott glauben konntest, weil dir von Ihm niemand eine rechte Kunde gebracht habe, da werde Ich dir aber sagen: Siehe, wie du doch ein arger Lügner bist! Meinst du denn, daß jene vom Geiste Gottes wahrhaft erfüllten und wohlerleuchteten Menschen auch gleich den dir gleichen Weltprassern von allen Schätzen und Gütern dieser Erde strotzen? Oh, wie sehr bist du da in der größten Irre!
10
Sie kamen als arme und bedürftige Menschen vor die Türe deines Hauses und wollten dir die Kunde von dem einen, allein wahren Gott überbringen, du aber ließest sie nicht vor dich kommen, aus der geizigen Furcht, daß du ihnen dafür etwas geben sollest oder am Ende sogar freiwillig gäbest, so du möglicherweise durch sie zum ungezweifelten Glauben an den einen, allein wahren Gott bekehrt würdest.
11
Auf daß du dich aber nicht durch deine mögliche Bekehrung je genötigt fühlen könntest, ihnen also zu geben, so ließest du dich auch lieber gar nicht bekehren und wünschtest dir deines Geizes wegen, keine wahre Kunde von dem einen, allein wahren Gott durch einen von Gottes Geiste erleuchteten Menschen zu erhalten.
12
Wenn aber also und nicht anders, - wie entschuldigst du dich nun vor Mir damit, daß du der armen Nebenmenschen darum nicht achten konntest, weil du in deiner Unkunde von Gott keine Verpflichtungen gegen sie gewahrtest! Also hast du im ersten Falle das Recht der Natur, an das doch alle besseren Heiden halten, aus deinem Geize mit Füßen getreten, im zweiten Falle deiner Mir vorgebrachten Entschuldigung aber bist du ein Lügner, und es soll dir hier der Lohn des Geizes und des Lügners zuteil werden, und es soll fortan deiner von Meinen Auserwählten ebenso gedacht sein, wie du in der materiellen Welt eines allein wahren Gottes gedachtest und Ihn über alles liebtest, und also auch deiner Nebenmenschen!`
13
Der Same zur wahren Erkenntnis Gottes und zum lebendigen Glauben an Ihn ist vorerst die Liebe zum Nächsten, und darin auch die reine Liebe zu Gott.
14
Wer aber schon ein so hartes Herz hat, daß er seinem ihm wohl sichtbaren armen Nächsten nicht mit Liebe begegnen kann, - wie wird der in seiner verstockten Seelenblindheit Gott lieben können, den er unmöglich sehen und irgend gewahren kann und will?
15
Sehet, also wird sich dereinst vor Mir kein unbußfertiger Sünder entschuldigen können, da es einem jeden Menschen von Mir aus gegeben ist, die Wahrheit und ihr Gutes zu erkennen, dem Heiden von der Erkenntnis der vor seinen Augen liegenden Dinge und Verhältnisse im großen Reiche der Natur, und dem Juden auf dem Wege der außerordentlichen Offenbarung!
16
Darum sage Ich es euch noch einmal: So ihr den Vater in Mir in Meinem Namen um etwas bittet, da bittet Ihn vor allem nur um die unvergänglichen Schätze des Reiches Gottes, und ihr werdet sie erhalten, und mit ihnen auch das, was euch zum Leben auf dieser Erde not tut!
17
Wem aber auch viel von den Erdengütern verliehen worden ist, der verwalte sie nach dem Liebewillen des Vaters, und er wird dann, als ein treuer Verwalter schon auf dieser Welt über nur kleine Dinge, in Meinem Reiche über Großes gestellt werden!"
18
Nach dieser Meiner längeren Rede an die Joppeer dankten sie Mir inniglichst, aber nicht mehr sehr mit der Mithilfe der äußeren Gebärden, und es fragte Mich in aller Liebe und Demut der Fischer, ob sie als vollkommen gesunde und kräftige Menschen nicht schon heute die Heimreise antreten sollten.
19
Ich aber sagte: ,,Von Mir aus werdet ihr weder zur Heimreise noch zu einem längeren Hierverweilen genötigt werden; so sich aber nach dem Morgenmahle eine Gelegenheit zur Heimreise bieten kann, so möget ihr sie schon benutzen!"
20
Als der Fischer das vernahm, da ward er frohen Mutes; denn er brannte schon vor Begierde, daheim alles zu erzählen, was er und seine Gefährten hier alles erlebt hatten.

Fußnoten