Die Haushaltung Gottes
Band 1
Die Urgeschichte der Menschheit
- Kapitel 159 -
Adam und Seth in Bedrängnis und Prüfung
Und der Adam, vom Seth geleitet, während die anderen fünf die Eva umgaben und sie schützten vor der Annäherung der wildfremden Gäste - und ganz besonders vor den Schlangen, vor welchen die Eva sich gewöhnlich am meisten entsetzte -, kam endlich, ziemlich mühsam sich durch die schon zahlreich gewordenen allerlei fremden Gäste windend, auf den alleinig noch freien Platz, allwo sich die vier befanden.
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Als er nun beim Abedam anlangte, wollte er reden, brachte aber fast kein Wort vor lauter Angst über seine Lippen. Der hohe Abedam aber kam ihm zuvor, sah ihn überaus freundlich an und sagte: ,,Adam, du suchst unsichere Hilfe! Siehe in dein Herz, und du wirst statt der unsicheren wohl gar bald die sichere finden!
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Hat denn Emanuel euch nicht alle gesegnet und hat euch allen den sicheren Ort angezeigt, wo Er allzeit zu finden sein wird?!
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Siehe, hättest du Ihn da gesucht, so hättest du Ihn auch schon lange gefunden, und Er hätte dir schon lange Seine hilfreiche, mächtige Hand gereicht und hätte also durch dich auch schon allen geholfen; allein du hast Ihn als Erstling aller Menschheit noch nicht gesucht am bestimmten Orte. Daher tue jetzt, was du versäumt hast, in aller Liebe und in vollstem Vertrauen, und auch du wirst dich dann gar bald überzeugen, wie euch allen Emanuel und mit Ihm alle Hilfe überaus nahe ist!"
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Und der Adam tat, wie ihm der hohe Abedam geraten hatte, und fand aber auch alsbald, was er schon lange hätte finden können.
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Er blickte voll Reue- und Freudentränen empor zum Abedam und wollte zu reden und zu bitten anfangen. Allein der Abedam sagte zu ihm: ,,Schweige bis morgen! Sei heiter und habe keine Furcht; denn es wird niemandem auch nur ein Haar gekrümmt werden, - denn Ich bin ja darum mitten unter euch! Verstehe es! Amen."
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Nach solchen Worten Abedams, des hohen, wurde der Adam völlig ruhig in seinem Herzen, dankte inbrünstigst in sich dem Neuerkannten und kehrte dann wieder, vom Seth geleitet, alsbald auf seinen vorigen Platz zurück.
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Dieser Rücktritt auf seinen vorigen Platz war jedoch nicht also unbeschwerlich, als sich's etwa jemand vorstellen möchte, sondern da wurde Adams Beharrlichkeit, sein Mut und Vertrauen - wie man zu sagen pflegt - auf eine wahrhafte Feuerprobe gestellt, und seine Liebe und sein Glaube mußten hier eine ganz sonderbare Versuchung bestehen, welches alles in folgendem bestand:
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Als er kaum drei Schritte auf dem Rückwege vom Abedam sich befand, siehe, da brachen auf einmal lichterlohe Flammen aus der Erde hervor, also zwar, daß sie ihm den Rückweg gänzlich absperrten. Er erschrak darob zwar heftig, dachte aber auch alsogleich an die letzten Worte Abedams, der da sprach: ,Ich bin darum unter euch!`
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Und so sprach er zu der Flamme: ,,Im Namen Dessen, der unter uns ist, sage ich dir, daß du erlöschest und mir nicht den Weg versperren sollst dahin, wohin ich zu gehen habe!"
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Und die Flamme war ungehorsam und schlug nur noch desto heftiger empor. Da entsetzte sich Adam und ergrimmte über den Ungehorsam der Flamme vor dem Namen des Herrn und sprach alsbald in einem sehr heftigen Tone zur Flamme:
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,,Höret, Wässer der ganzen Erde und auch ihr aller Himmel! Stürzet jählings über dieses Scheusal, das da ist stumm und voll Ungehorsam gegen des Herrn Namen, und vernichtet es wohl erstickend auf ewig!"
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Aber es wollten auch keine Wässer kommen, auf daß sie erfüllten den Willen Adams.
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Da nun der Adam sah, daß da mit der ungehorsamen Flamme nichts zu machen war, so sagte er zum Seth: ,,Versuchen wir einen andern Weg, und die Flamme soll brennen, solange es dem Herrn gefällt!"
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Und sie wendeten sich rechts, wo noch keine Flamme aus dem Boden loderte und auch keine zu lodern begann. Dafür aber züngelten dem wandernden Adam wenigstens dreißig vollkommen ausgewachsene, riesige Schlangen entgegen, und er mußte nun schon wieder Halt machen und konnte unter gar keiner Bedingung weiterschreiten. Er wendete zwar auch hier die Kraftworte an; allein sie blieben, wie beim Feuer, also auch hier ohne Erfolg. Und als er heftig ergrimmte über dieses Geschmeiß, siehe, da fing eine Schlange ihren Rachen weit aufzusperren an und tat eine Bewegung gegen ihn, aus der der Adam alsbald die schlimme Absicht des Ungeheuers merkte, sich darob abermals entsetzte und eilends zurückwich.
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Darauf aber sagte er zum Seth: ,,Siehe, auch hier ist uns der Weg auf das scheußlichste versperrt; aber den Mut, das Vertrauen und den Glauben nur nicht aufgeben, und in der Liebe zu dem Herrn recht festhalten Sein heiliges Wort!
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Und also muß es doch wenigstens auf der linken Seite gehen; denn dort bemerke ich noch kein Hindernis. Und darum in des Herrn Namen nur frisch darauf los, ehe noch ein Hindernis uns auch dieses Pförtchen stopfen möchte!"
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Als sie nach wenigen Schritten auch da angelangt waren, siehe, da fanden sie den Weg von allerlei Ungeheuern verrammelt, und also zwar, daß da an die Möglichkeit eines Durchganges ganz und gar nicht mehr zu denken war!
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Da blieb der Adam stehen und fragte den Seth: ,,Was tun wir jetzt? Aufs Wort gehorcht uns kein Ding mehr, und also mit Gewalt durchzubrechen, ist eine reinste Unmöglichkeit; und doch hat der Abedam mir befohlen, mich wieder zurückzubegeben auf meinen Platz!
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O du meine alte Hütte du, zu was für einem Wohnplatze für das verschiedenartigste Allerlei bist du in einer so kurzen Zeit geworden!
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Seth, was meinst denn du: Da wir unmöglich irgendwo durchbrechen können, wie wär's denn, so wir uns wieder zurückmachten zum großen und heilig-mächtigen Abedam, dessen wunderliches Licht noch immer diese Hütte erleuchtet?! Ich glaube, Er wird uns nicht von Sich weisen."
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Der Seth aber entgegnete dem Adam, sagend: ,,Ich glaube, da wir schon einmal bei ihm waren, so hätten wir uns nicht alsogleich abspeisen lassen sollen, sondern bei ihm bleiben oder ihn doch wenigstens bitten, daß er mit uns gegangen wäre, so hätten wir uns alle diese Mühe erspart! Darum ist's freilich jetzt auch wohl die höchste Zeit, zu ihm zurückzukehren; denn sonst könnte uns etwa gar leicht der Weg zu ihm zurück auch abgeschnitten werden, - und dann wäre das zweite Übel größer denn das erste!"
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Und der Adam sagte wieder dem Seth entgegen: ,,Ja, ja, lieber Ahbel-Seth, du hast schon ganz vollkommen recht; solches könnte wohl sehr leicht geschehen! Daher ist eine schnelle Umkehr das beste!"
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Und also gesagt und getan: sie kehrten um. Aber was dem Seth ahnte, das war auch schon vorhanden, und sie konnten nun weder einen Schritt vorwärts noch rückwärts machen! Zu rufen war nun auch unmöglich mehr; denn das Getöse der Flammen, das beständige Geheul der Tiere, das Toben, Sausen und Brausen der Orkane, die mächtigen Donner und dergleichen tausenderlei mehr machten endlich, daß da niemand mehr sein eigenes Wort verstand.
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Und so waren Adam und Seth nun ganz umringt vom doppelten Feuer und links und rechts von Bestien aller Art. Sie sahen sich für einige Augenblicke für verloren an; jedoch ermannte sich Adam und sprach im Herzen:
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,,O Emanuel, o Abba, o Abedam, sieh gnädigst an unsere große Not! Führe uns nicht in größere Versuchungen mehr, sondern erlöse und befreie uns von diesen und allen anderen Übeln, welche uns auf was immer für eine Art durch Deine gnädigste Zulassung jetzt schon heimgesucht haben und jetzt über unseren Häuptern stehen und uns auch noch fürder heimsuchen möchten und verwirren unsere Herzen!
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O Jehova, Du heiliger, liebevollster Vater, erhöre mich und laß mich dann in Frieden ziehen, leben und sterben, wie es immer Dir wohlgefällig ist! Amen."